Getrieben: Thriller (German Edition)
unbedingt verhindern. Wo soll die Übergabe stattfinden?«
Emma lächelte kalt und musterte ihn von Kopf bis Fuß. »Dieser Sache hier bist du nicht gewachsen, Jonathan.«
»Du hast mir ja keine Wahl gelassen.«
»Du hättest doch einfach ablehnen können.«
»Nicht unter diesen Umständen, nein.«
Emma entzog sich seinem Griff. »Geh zurück in dein Zimmer, und leg dich schlafen. Und wenn du morgen früh aufwachst, solltest du dir einen überzeugenden Grund für deine sofortige Abreise überlegt haben. Oder vielleicht sollte ich dir besser auf die Sprünge helfen: Unter Beschuss zu stehen ist nichts für dich. Deine Nerven lassen dich im Stich. All die Aufregung von heute Nacht war einfach zu viel für dich.«
»Du weißt, dass ich das nicht tun kann, Em.«
»Du bedeutest Connor nicht das Geringste. Er weiß genau, dass du nie im Leben lebend hier rauskommen wirst. Glaubst du wirklich, dass Balfour dich ziehen lassen wird, nachdem du ihn operiert hast? Dich, einen Europäer? Schon allein wegen deiner Hautfarbe bist du eine ständige Bedrohung für ihn. Wenn du jetzt abhaust, hast du noch eine Chance.«
»In dem Gebäude dort drüben liegt ein Atomsprengkopf. Bevor ich diese Information nicht an Connor weitergegeben habe, gehe ich nirgendwo hin. Wo ist Hangar 18? Was bedeutet EPA?«
Emma hüllte sich in Schweigen.
»Zusammen können wir es schaffen«, beschwor Jonathan seine Frau. »Wir können die Sache in Ordnung bringen.«
»Ich gehöre nicht zu deinem Team, Jonathan.«
In Emmas Augen lag ein Ausdruck, den Jonathan noch nie zuvor an ihr gesehen hatte und der ihm Angst einjagte. Sie musterte ihn mit der militanten Wut einer Fanatikerin. Vor gar nicht langer Zeit war diese Frau für ihn Geliebte, Ehefrau, Vertraute und engste Freundin gewesen. Jonathan begriff, dass Emma ihm fremd geworden war. Sie war eine Fremde. Wenn er aus dieser Sache lebend rauskommen wollte, musste er sie als seine Feindin betrachten.
»Ich lasse nicht zu, dass du ihm hilfst, Emma.«
Ihr Blick wanderte zu dem Messer in seiner Hand. »Sieh dich vor«, sagte sie. »Damit könntest du jemanden verletzen.«
»Wo findet die Übergabe statt?«
Blitzschnell wie eine Kobra umklammerte Emma Jonathans Handgelenk mit eisernem Griff und zog die Hand mit dem Messer an ihre Kehle. »Haben sie dir beigebracht, wo du zustechen musst, damit ich nicht mehr schreien kann? Genau hier. Direkt unter dem Schlüsselbein.« Jonathan versuchte, seine Hand aus ihrem Griff zu befreien, aber Emma war einfach zu kräftig für ihn. »Ein Stich mit nach unten gerichteter Klinge«, fuhr sie fort, »und du triffst genau ins Herz. Wenn du schnell genug zustichst, hat dein Gegner keine Zeit zu reagieren.« Sie ließ die Hände sinken und reckte das Kinn vor. Ungeschützt stand sie vor ihm. »Nur zu«, forderte sie ihn auf.
Jonathan zog die Hand mit dem Messer zurück. Im Dämmerlicht funkelten ihre Augen wie Smaragde. Er konnte den Duft ihrer Haare riechen und kleine Schweißperlen auf ihrer Wange sehen. Sie hob das Gesicht und küsste ihn. Ihre Lippen hingen an seinen. »Verschwinde von hier, oder ich verrate Balfour, wer du wirklich bist.«
»Das würdest du niemals tun.«
»Ich an deiner Stelle würde es nicht drauf ankommen lassen.«
»Und wenn ich Balfour erzähle, dass du meine Frau bist?«
Emma presste ihren Körper an seinen. »Dazu hast du nicht den Mumm.«
Jonathan trat einen Schritt zurück und musterte sie entsetzt. »Was ist mit dir passiert, Emma?«
Ihre Blicke trafen sich, und Jonathan sah, wie Emmas Augen weicher wurden. Sie ließ die Schultern sinken und seufzte. »Ich bin …«
Vom Parkplatz drang Balfours Stimme zu ihnen hinauf, und Emma brach mitten im Satz ab. »Dahinter kann unmöglich nur eine einzelne Person stecken«, hörten sie Balfour schimpfen. Schwere Stiefel stampften über den gepflasterten Hof. »Und obendrein ist sie uns auch noch entwischt! Ich sollte euch alle im Morgengrauen an die Wand stellen und erschießen. Ohne Augenbinde und eine letzte Zigarette. Nutzlose Taugenichtse seid ihr! Sind wenigstens meine Gäste wohlauf?«
Emma sah aus dem Fenster. »Er kommt jetzt rein. Geh zurück in dein Zimmer, und tu, was ich dir gesagt habe. Das ist deine einzige Chance.«
Jonathan warf einen prüfenden Blick auf den Parkplatz, der einsam und verlassen dalag. Dann drehte er sich wieder zu Emma um. »Was wolltest du eben sagen? Du bist was?«
Doch jedes Anzeichen von Schwäche war von Emma abgefallen, als hätte es nie
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