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Getrieben: Thriller (German Edition)

Getrieben: Thriller (German Edition)

Titel: Getrieben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher REICH
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Hamid her, wobei er mehrmals mit der Schulter gegen die Felsen stieß. Die aufblitzenden Mündungsfeuer schufen bizarre Bilder von ihrer Flucht, fast so wie ein stotternder Filmprojektor. Jonathan sah, wie Hamid ein paar Schritte vor ihm das Gewehr an die Schulter hob. Ein anderes Gewehr antwortete mit ohrenbetäubendem Getöse. Für einen kurzen Augenblick erblickte er die hoch aufgerichtete Gestalt von Sultan Haq mit dem Kentucky an der Schulter. Ohne zu zögern, warf Jonathan sich auf den Boden; er spürte, wie Gesteinsbrocken auf seinen Kopf niederprasselten.
    »Hierher«, rief eine Stimme von links.
    Die letzten Meter bis zum nächsten Raum legte Jonathan kriechend zurück, dann rollte er sich erschöpft auf den Rücken.
    Hamid zog ein fluoreszierendes Armband aus der Tasche. »Bist du okay?«
    Jonathan wollte etwas erwidern, aber seine Kehle war wie zugeschnürt, und seine Stimme versagte ihm den Dienst. Mit großer Anstrengung brachte er schließlich ein »Ja« heraus.
    Die drei gefangenen Soldaten hatten sich in einem Halbkreis um sie geschart. Zu ihren Füßen lag die leblose Gestalt eines Taliban mit grotesk abgewinkeltem Kopf.
    »Keine Ahnung, wer ihr seid, aber ich bin verdammt froh, euch zu sehen«, sagte einer der Soldaten mit den zwei Streifen eines Captains auf der Schulter. Außerdem trug er noch das Abzeichen der Ranger und der Fallschirmjäger an der Uniform. »Als wir den Aufruhr hörten und Freund Muhammad hier die Nerven verlor, dachten wir, das ist vielleicht unsere einzige Chance. Ihr hattet es vermutlich auf Abdul Haq abgesehen. Konntet ihr ihn erledigen?«
    »Ausgeschaltet, und zwar ganz ohne richterliche Genehmigung«, erwiderte Hamid. »Ihr Jungs seid die Zugabe. Ihr könnt euch glücklich schätzen.«
    »Amen«, sagte der Captain.
    »Seid ihr fit genug für die Flucht?«
    »Wir können’s kaum erwarten, hier rauszukommen.«
    »Super.« Hamid gab jedem von ihnen ein Mullpäckchen.
    Jonathan rappelte sich verwirrt auf. »Ist jemand verletzt?«
    Hamid wickelte den Mull ab, und darunter kam ein olivfarbener länglicher Metallgegenstand zum Vorschein. »Tut mir leid, Doc. Ich musste auf deine Reserven zurückgreifen, um die nötige Ausrüstung einzuschmuggeln.« Er wandte sich wieder an die Soldaten. »Vier Granaten, mehr haben wir nicht. Zwei Handgranaten. Zwei Willy-Pete-Rauchgranaten. Gibt’s hier noch irgendwo Munition?«
    »Nur das eine Gewehr«, antwortete der Captain. »Und bei euch?«
    »Noch eine Patrone und ein volles Magazin in der Kalaschnikow des Docs.«
    »Darf ich?«, fragte einer der Soldaten und streckte die Hand nach Jonathans Gewehr aus.
    »Nur zu.« Jonathan gab ihm die Kalaschnikow.
    »Ihr habt doch sicher einen Plan, wie wir hier rauskommen?«, fragte der Captain.
    »In Kundus wartet ein Bergungsteam der SEALs«, sagte Hamid. »Ich habe ihnen eine Nachricht geschickt, dass es losgeht, aber dann ist der Kontakt abgebrochen. Bei all den Bergen ist es fraglich, ob meine GPS-Koordinaten bei ihnen angekommen sind, sonst wären sie wahrscheinlich schon hier.«
    Jonathan spürte einen Kloß im Magen. »Was willst du damit sagen?«
    »Die Chancen stehen fünfzig zu fünfzig, dass da draußen niemand auf uns wartet.«
    »Mit wie vielen Tabbies müssen wir rechnen?«, erkundigte sich der Captain.
    »Ich habe fünfzehn bewaffnete Männer gezählt«, sagte Hamid. »Dazu kommen noch ein paar Schlachtenbummler. Außerdem haben sie noch schwere Maschinengewehre auf den Pick-ups. Die bereiten mir echt Kopfzerbrechen. Ist jemand von Ihren Männern ein guter Scharfschütze?«
    »Ich«, meldete sich der Sergeant mit Jonathans Kalaschnikow.
    »Also, wie schätzen Sie die Lage ein, Captain?«, fragte Hamid.
    Der Captain streckte einen Arm in den Höhlengang. Niemand schoss. »Sie warten darauf, dass wir rauskommen. Anscheinend haben sie keine Nachtsichtbrillen, das ist unser Vorteil. Wir müssen uns gegenseitig Deckung geben und dafür sorgen, dass sie so lange die Köpfe einziehen, bis wir eine Granate in ihre Richtung werfen können. Unsere einzige Chance besteht darin, sie aus der Höhle ins Freie zu treiben, wo sie vom Hubschrauber aus abgeschossen werden können.«
    »Falls da draußen ein Hubschrauber ist.« Jonathan sehnte sich plötzlich verzweifelt nach der Kalaschnikow.
    »Kopf hoch, Doc«, sagte Hamid. »Und immer dran denken: Birne einziehen und Beine in die Hand nehmen, sobald du den Raum verlässt.«
    »Auf geht’s.« Der Captain klopfte dem Sergeant auf die Schulter. Der

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