Getrieben: Thriller (German Edition)
besorgt, er liefert sie auch dorthin, wo seine Klienten sie haben wollen. Wenn es uns gelingt herauszufinden, wohin Balfour die Waffenlieferung an Prinz Raschid geschickt hat, können wir in Erfahrung bringen, wer dessen geheimnisvoller Freund ist. Wir müssen also so dicht wie möglich an Balfour rankommen, und Sie sind der Einzige, dem das gelingen kann.«
»Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass ich den Mann überhaupt nicht kenne.«
»Das macht nichts. Viel wichtiger ist, was Sie für ihn tun können.«
In den darauffolgenden Minuten lieferte Connor Jonathan einen Überblick über Balfours Vergangenheit, seinen Aufstieg zu einem der größten Waffenhändler und seine unvermeidliche Aufnahme in die Rote Liste der meistgesuchten Verbrecher von Interpol. Als er fertig war, lehnte Connor sich in seinem Stuhl zurück und musterte Jonathan schweigend. »Noch immer interessiert?«, erkundigte er sich nach einer Weile.
»Reden Sie ruhig weiter«, erwiderte Jonathan.
»Balfour steckt in Schwierigkeiten, und das weiß er auch. Die indische Regierung hat es auf ihn abgesehen, und die Pakistanis können ihm jederzeit die eingeräumten Sonderrechte entziehen und ihn ausweisen, wenn der Druck auf sie zu stark wird. Balfour braucht einen Ausweg, und zwar schnell. Das Problem ist nur, dass er sich als international gesuchter Verbrecher in keinem anderen Land der Welt mehr verstecken kann. Deshalb muss Balfour sein Äußeres so verändern, dass er in einem anderen Land inkognito ein neues Leben beginnen kann. Zurzeit befindet er sich auf der Suche nach einem Schönheitschirurgen, um sich auf seinem Anwesen in Pakistan einer Operation zu unterziehen. Und Sie, Dr. Ransom, werden dieser Schönheitschirurg sein.«
»Sie wollen also, dass ich Balfours Aussehen verändere und ihm eine neue Identität verpasse?«
»Wenn alles nach Plan verläuft, werden Sie ihn gar nicht operieren müssen«, erwiderte Connor. »Balfour erledigt all seine Geschäfte von seinen Büroräumen in einem palastähnlichen Anwesen vor den Toren Islamabads aus. Ihre Aufgabe besteht darin, als Balfours Gast Informationen zu beschaffen, die uns helfen, mehr über Raschids Klienten herauszufinden. Eine bessere Gelegenheit, hinter Balfours Geschäftspraktiken zu kommen, wird sich uns nicht noch einmal bieten. Raschids Klient ist nur die Spitze des Eisbergs. Wenn wir Glück haben, liefern Sie uns so viel Material, dass wir den gesamten Waffenmarkt auf den Kopf stellen können.«
»Wie viel Zeit habe ich?«
»Das wissen Sie besser als ich. Wie lange dauert so eine Schönheitsoperation?«
»Alles in allem? Das hängt stark davon ab, wie radikal Balfour sein Aussehen verändern will. Nase, Kinn, Implantate. Das wird sich zeigen müssen. Auf jeden Fall werde ich ihn vorher von Kopf bis Fuß durchchecken müssen: körperliche Fitness, ein umfassendes Blutbild und so weiter. Das dürfte mindestens zwei Tage in Anspruch nehmen, vorausgesetzt, die Labore arbeiten ohne Verzögerung und schicken die Ergebnisse auf dem schnellsten Weg wieder zurück. Was für eine OP-Ausrüstung steht mir zur Verfügung?«
»Wie ich Balfour einschätze, nur das Beste vom Besten.«
»In dem Fall wird die OP nicht länger als einen halben Tag dauern. Aber Balfour wird für ein paar Tage strenge Bettruhe einhalten müssen. Unter einer Woche wird er auf keinen Fall sein Anwesen verlassen und in ein Flugzeug steigen können.«
Eine männliche Stimme meldete sich über das Lautsprechersystem und informierte die Besatzung, dass das Essen in der Schiffsmesse fertig wäre und als abendlicher Kinofilm Batmans Rückkehr auf dem Programm stünde. Jonathan nutzte die Pause, um über all das nachzudenken, was er bislang von Connor erfahren hatte.
»Sie haben erwähnt, dass Balfour auf der Suche nach einem geeigneten Schönheitschirurgen ist. Hat er sich schon für jemanden entschieden?«
Connor bejahte die Frage.
In Jonathan stieg eine düstere Ahnung auf. »Was passiert mit dem Mann?«
»Wir werden dafür sorgen, dass er von der Bildfläche verschwindet«, erwiderte Connor lapidar.
»Von der Bildfläche verschwindet?«
Connor nickte. »Wir müssen ihn aus dem Weg räumen.«
»Wenn Sie glauben, dass ich da mitmache, haben Sie wirklich gar nichts kapiert. Ich kann doch unmöglich das Leben eines Unbeteiligten für das von Emma opfern.«
Offensichtlich enttäuscht starrte Connor ihn an. »Haben Sie wirklich ein so schlechtes Bild von uns? Was sind wir denn in Ihren Augen? Ein Haufen
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