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Getrieben: Thriller (German Edition)

Getrieben: Thriller (German Edition)

Titel: Getrieben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher REICH
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Höhe. Emma öffnete die Tür und sprang heraus. Die Kälte traf sie wie ein Hammerschlag. Von Osten her zogen dichte Quellwolken über dem Gipfel des Tirich Mir auf. Während des einstündigen Flugs war der Himmel zum größten Teil unter einer dichten grauen Wolkendecke verschwunden. Die Schlechtwetterfront kam näher.
    In ihrem Rucksack kramte Emma nach dem GPS-Empfänger von Magellan. Den Angaben auf dem Gerät nach zu urteilen, befand sich der Fundort der Bombe rund zweiundzwanzig Kilometer von ihnen entfernt. Dabei nicht mit berücksichtigt war allerdings der Höhenunterschied von fünfzehnhundert Metern, dass eine markierte Kletterroute fehlte und, was ihnen wahrscheinlich die größten Probleme bereiten würde, dass die Luft hier oben sehr dünn war. Auf sich allein gestellt, könnte sie die Strecke mit etwas Glück in sechs Stunden bewältigen. Emma warf einen Blick über die Schulter auf die Träger, die die Ausrüstung aus dem Hubschrauber luden. Jeder würde eine Last von vierzig Kilo auf dem Rücken tragen, aber das sollte kein Problem sein. Ein Stück daneben standen die beiden Atomphysiker und versuchten unbeholfen, sich mit den Armen warm zu klopfen. Einer von ihnen stolperte ein paar Schritte vorwärts, bevor er sich nach vorn beugte und mit den Händen auf den Knien abstützte. Die beiden würden Probleme machen, das war nicht zu übersehen.
    Emma gesellte sich zu dem Bergführer. »Die beiden Männer dort drüben brauchen Sauerstoff«, wies sie ihn an. »Und sagen Sie den Trägern, dass sie einen Zahn zulegen sollen. In zwanzig Minuten brechen wir auf.«
    Mit eiligen Schritten entfernte sich der Bergführer. Emma wandte den Blick zum dunklen Himmel.
    Probleme, wohin sie auch sah.

24.
    »Sie haben dreißig Sekunden, um in das Zimmer zu gehen und sich von den Dingen dort so viele wie möglich einzuprägen«, sagte Danni.
    »Was denn zum Beispiel? Die Farbe der Vorhänge? Bettbezüge? Mir ist nicht ganz klar, wozu das gut sein soll.«
    »Am besten beides. Aber auch das Zimmer an sich und alle Besonderheiten. Haben die Schubladen Schlösser und, wenn ja, was für welche? Wie gehen die Fenster auf? Gibt es eine Alarmanlage im Raum? Alles, was Ihnen instinktiv ins Auge sticht.«
    Jonathan stand mit Danni auf den Eingangsstufen einer am Berghang gelegenen, heruntergekommenen Villa oberhalb von Herzliya. Es war kurz nach zwei Uhr nachmittags. Der strahlend blaue Himmel vom Vormittag war unter einer grauen Wolkendecke verschwunden, und das Thermometer war um zehn Grad gefallen. Die ersten Regentropfen landeten auf seinen Wangen. Mit geschlossenen Augen versuchte Jonathan, sich auf die anstehende Aufgabe vorzubereiten und seinen Kopf von allen störenden Gedanken zu befreien, damit er sich drinnen alles genau einprägen konnte. Er holte tief Luft und versuchte, ganz ruhig zu werden. Doch eine Stimme in seinem Kopf befahl ihm unaufhörlich, endlich zu zeigen, was in ihm steckte.
    Die Morgenübung war ein totales Desaster gewesen. Fünf Mal hatte Danni ihn losgeschickt, um seine Wahrnehmung für das zu schärfen, was um ihn herum geschah. Die Strecke war jedes Mal eine andere gewesen, aber die Aufgabe war immer die gleiche geblieben: Er sollte herausfinden, welche vier Leute ihm folgten. Doch wie sehr er sich auch anstrengte, es war ihm einfach nicht gelungen. Seine Instinkte waren mehr als abgestumpft. Sie waren vollkommen nutzlos.
    Danni schloss die Eingangstür auf und ging voran in ein Foyer mit nacktem Betonboden, einer hohen Decke und Wänden, an denen die Farbe abblätterte. Über eine Treppe gelangten sie ins Obergeschoss, wo Danni vor der ersten Tür auf der rechten Seite stehen blieb. »Dreißig Sekunden.«
    Jonathan öffnete die Tür und trat ins Zimmer.
    Drinnen war es stockfinster.
    Erschrocken tastete Jonathan die Wand nach einem Lichtschalter ab. Als er ihn gefunden hatte, überlegte er kurz, ob er ihn benutzen sollte oder besser nicht. Aber wie sollte er sonst irgendetwas im Zimmer erkennen? Er drückte auf den Schalter, und eine nackte Glühbirne, die von der Decke baumelte, tauchte das Zimmer in schummriges Licht. Was nun? Sollte er im Zimmer umhergehen oder sich nicht vom Fleck rühren? Unsicher machte er einen Schritt. Die Diele unter seinem Fuß knarrte so laut, dass man es wahrscheinlich bis Syrien hören konnte. Im Zimmer stand ein Kingsize-Bett mit einer zerschlissenen Decke und vier fleckigen Kissen. Daneben befanden sich zwei Nachttische mit jeweils einem Bücherstapel. In einer Ecke

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