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Ghost Street

Ghost Street

Titel: Ghost Street Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Ericson
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als sie den leblosen Körper von Homer Middleton vom Ast der Eiche baumeln sah.
    Sie drehte sich zu David um, aber der Beifahrersitz war leer und der Mann war nirgendwo zu sehen.
    »David! Wo bist du, David?«
    Ihr blieb keine Zeit, nach ihm zu suchen. Aus dem Haus drangen gellende Hilfeschreie. Er hat eine Frau und drei Kinder, fiel ihr ein, sie haben alles mit ansehen müssen, so wie damals.
    Sie rannte auf das Haus zu.

23
    Jenn fuhr mit flackerndem Warnlicht und Sirene in den Hof und bremste vor dem Farmhaus. Hinter ihr rauschten mehrere Streifenwagen, ein Krankenwagen, das Einsatzfahrzeug der Crime Scene Unit und der Van des Gerichtsmediziners heran.
    Sie stieg aus dem Wagen und sah Alessa in der offenen Haustür stehen. Die Staatsanwältin hatte ihr bereits am Telefon gesagt, was geschehen war.
    »Da drüben!« Alessa deutete auf den toten Farmer, der wie eine leblose Puppe an dem Ast hing. »Die Frau und die Kinder sind bei mir.«
    Die Detectives gingen zu der Eiche. Jenn leuchtete mit ihrer Taschenlampe auf den Toten, Harmon löste das Seil und ließ ihn langsam zu Boden.
    »Sie haben ihn qualvoll sterben lassen«, sagte Jenn, während sie das Gesicht des Toten mit der heraushängenden Zunge betrachtete. »Wie im Wilden Westen … oder vor vierzig Jahren. So starb Abraham Middleton.«
    Sie überließen den Tatort der Crime Scene Unit, bezweifelten aber, dass sie irgendwelche Spuren sichern würden. Wenn es sich um denselben Täter handelte, und bisher sprach alles dafür, hatte er bestimmt nichts hinterlassen. Jedenfalls nichts, was man mit ihm in Verbindung bringen würde.
    »Aufs falsche Pferd gesetzt«, ärgerte sich Jenn. »Wir hätten wissen müssen, dass der Killer den Farmer tötet. Ich hab mir die Fotos von damals angesehen. Sie haben ihn an derselben Eiche aufgeknüpft.« Sie beobachtete, wie dieKollegen vom Kriminallabor ihre Scheinwerfer aufbauten und mit ihrer Arbeit begannen. »Und wir laufen einem armen Irren hinterher, der Hemden aus einem Kaufhaus stiehlt. Wir hätten es wissen müssen.«
    »Wir hätten bei dem Dealer bleiben sollen«, widersprach Harmon, »dann hätten wir wenigstens keine Vorschrift verletzt. In Chicago haltet ihr nicht viel davon, was? Seit ich mit dir fahre, stehe ich jeden Tag mit einem Bein im Knast. Wer weiß, vielleicht hat uns die Innere schon auf dem Radar. Würde mich, ehrlich gesagt, nicht wundern. Wenn das so weitergeht, kann ich meine Pension in den Wind schreiben. Du weißt, was das bedeuten würde?«
    »Du wärst deine Frau und deine Kinder los und müsstest dein Sparschwein schlachten, damit du wenigstens ein paar Monate über die Runden kommst. Es gibt Schlimmeres, oder?«
    »Ich habe kein Sparschwein. Auch kein Sparkonto und keine reiche Oma. Ich bin auf den Job angewiesen, Jenn. Ich …« Er hielt mitten im Satz inne und blickte auf die Limousine, die mit aufgepflanztem Warnlicht über die Schotterstraße kam und bei den Streifenwagen hielt. »Auch das noch. Der Lieutenant und der Angeber vom FBI.«
    Special Agent Sunflower war sichtlich in seinem Element, er trug einen blauen Anorak mit den Buchstaben FBI auf dem Rücken und stolzierte wie ein Feldherr heran. »Was haben wir?«
    Jenn hätte sich eigentlich geschmeichelt vorkommen müssen, weil Sunflower die Frage an sie und nicht an den älteren Harmon richtete, scherte sich aber nicht darum. »Ein Lynchmord. Homer Middleton, der Neffe von Abraham Middleton, dem Mann, der vor vierzig Jahren auf die gleiche Art vom Ku-Klux-Klan umgebracht wurde. Man konnte ihm diesen Mord zwar nicht beweisen, aberes steht außer Zweifel, dass Jeremy Hamilton auch für diese Tat verantwortlich war.« Sie deutete auf die Eiche, die bereits im Licht der aufgestellten Scheinwerfer erstrahlte. »Der oder die Täter haben Homer Middleton aufgehängt. Ich bezweifle, dass unser Killer diese Tat allein durchführen konnte, also muss er Helfer gehabt haben. Die Kollegen von der Spurensicherung sind bereits an der Arbeit. Es könnte sein, dass wir es tatsächlich mit einer Wiedergeburt des Klans zu tun haben.«
    »Reine Spekulation«, erwiderte Sunflower. »Ich hoffe doch, die Witwe und die Kinder befinden sich im Haus.« Er drehte sich zum Farmhaus um.
    »Alessa … Staatsanwältin Fontana kümmert sich um sie, Agent. Sie war auch zuerst am Tatort. Sie hatte sich daran erinnert, dass Abraham Middleton damals zwischen ein und zwei Uhr getötet worden war. Leider kam sie zu spät.«
    »Und der Streifenwagen?« Er blickte den Lieutenant

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