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Ghost Street

Ghost Street

Titel: Ghost Street Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Ericson
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und konnte danach sicher sein, dass sich Candy Man in keiner der Kabinen aufhielt. In einem weiteren Gang hatte sie genauso wenig Glück. Vor einer Treppe unter dem turmartigen Aufbau über dem Heck blieb sie erneut stehen und lauschte.
    Das Summen war hier lauter und von oben drang kühle Nachtluft in das Schiff. Sie stieg einige Stufen nach oben und konnte durch eine Luke über das gesamte Deck sehen. Das Schiff war mit riesigen Containern beladen. Kein Problem für einen Offizier oder Matrosen, einige Pakete mit Drogen an Bord zu verstecken. Auf die Weise kam ein Großteil der Drogen ins Land.
    Leise Stimmen wehten mit dem Wind zu ihr herüber. Zwei Männer. Sie mussten ganz in der Nähe sein. Jenn stieg vorsichtig weiter nach oben und schob langsam ihren Kopf ins Freie, jeden Augenblick darauf gefasst, einem der Männer in die Augen zu blicken. Doch sie hatte Glück. Niemand beobachtete sie, als sie durch die Luke an Deck kletterte und neben einem der Container in Deckung ging. Sie lehnte sich dicht an das kühle Metall und wartete, bis ihr Atem ruhiger ging.
    Als sie einen Blick über die Reling riskierte, sah sie einige Wagen die Straße zum Hafen hinabkommen, alle ohne Warnlicht und Sirene. Harmon hatte ganze Arbeit geleistet. Wenn es darauf ankam, war er ein erstklassiger Polizist, nur die Sorge, seine junge Frau und seine Zwillinge wegen seines gefährlichen Jobs zu verlieren, bremste ihn manchmal. Ein Grund, warum sie selbst noch nicht geheiratethatte. Die meisten Leute verstanden einfach nicht, dass man als Detective nicht um siebzehn Uhr den Stift fallen lassen konnte. Betty-Sue, die Frau ihres Partners, gehört zu diesen Leuten.
    Jenn schlich näher an die Stimmen heran, ging neben dem Container in Deckung, hinter dem die beiden Männer standen. Wahrscheinlich hatte der Russe dort die Drogen versteckt. Den Rücken gegen den Container gepresst, lauschte sie den dunklen Stimmen.
    »Guter Stoff«, hörte sie Candy Man sagen. Er musste es sein. »Wo kriegen Sie das Zeug her? Afghanistan?«
    »Das geht Sie nichts an.« Der Russe sprach mit starkem Akzent. »Ich liefere den Stoff und Sie zahlen. Fertig. Ich heiße Iwan und du Candy Man.« Der Spitzname des Dealers klang seltsam aus dem Mund des Russen. »Mehr brauchen wir nicht voneinander zu wissen, klar?«
    »Vollkommen klar«, erwiderte Candy Man. Man hörte, wie er den Reißverschluss seiner Reisetasche zuzog. »Wann kommen Sie wieder, Iwan? Ich brauche bald Nachschub. Ich will hier was Großes aufziehen. Etwas, was sich auch für Sie lohnen wird, Iwan.«
    »Sagen Sie nicht dauernd meinen Namen. Ich komme in vier Monaten.«
    »Sie melden sich?«
    »Natürlich.« Jenn hörte, wie der Reißverschluss einer zweiten Tasche geschlossen wurde. »Und jetzt verschwinden Sie. Ich traue der amerikanischen Polizei nicht. Im Fernsehen kommen die Cops immer rechtzeitig.«
    »Nur im Fernsehen, Iwan.«
    Jenn zog sich hinter den Container zurück, um nicht von den Männern gesehen zu werden, wenn sie ihr Versteck verließen, übersah jedoch eine Taurolle, die zwischen den Containern auf dem Boden lag, und fiel zu Boden.
    Candy Man und der Russe kamen zwischen den Containern vor und richteten ihre Waffen auf sie. Das hab ich davon, schoss es ihr durch den Kopf.
    »Hände hoch! Sofort!«, rettete sie Harmon. Er war genau im richtigen Augenblick erschienen und hatte keine Mühe, Candy Man und den Russen festzunehmen. Die hatten beim Anblick der vielen Beamten, die hinter ihm auftauchten, sofort ihre Waffen fallen lassen. Harmon las ihnen ihre Rechte vor und half Jenn vom Boden hoch.
    »Gutes Timing«, lobte sie.

26
    Alessa war todmüde, als sie den Flur ihres Hauses betrat. Am liebsten wäre sie sofort ins Schlafzimmer gegangen und angezogen aufs Bett gesunken, aber ihr Kater hatte sich gut von seiner Magenverstimmung erholt und wartete bereits in der Küche auf sie.
    »Hey«, begrüßte sie ihn, »du hast wohl gedacht, ich komme gar nicht mehr nach Hause. Du bist hungrig, was?« Sie ging an den Kühlschrank, füllte den Napf mit dem guten Katzenfutter mit Thunfisch, das er so gerne fraß, und setzte Milch auf. So lebhaft, wie sich ihr Kater benahm, war er wieder vollkommen auf dem Damm.
    »Na also«, sagte sie, nachdem sie ihn versorgt hatte und er zufrieden seine Milch trank. »Jetzt kannst du endlich wieder Mäuse jagen gehen.«
    Sie verabschiedete sich von ihm und stieg gähnend zum Schlafzimmer hinauf. Für ein paar Stunden Schlaf würde es noch reichen. Sie zog ihre

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