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Ghost Street

Ghost Street

Titel: Ghost Street Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Ericson
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den üblichen Floskeln und Beschwichtigungsformeln sagte er: »Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir Ihnen noch keine konkreten Ermittlungsergebnisse mitteilen können, aber ich kann Ihnen versichern, dass wir allen Spuren gewissenhaft nachgehen.«
    »Special Agent Sunflower …«
    Sunflower hatte sich sorgfältig auf seinen ersten Auftritt vor den versammelten Medien von Savannah vorbereitet und trank einen Schluck Wasser, bevor er das Mikrofon zu sich heranzog und das Wort ergriff: »Ich freue mich, Sie alle kennenzulernen, meine Damen und Herren. Wir vom FBI haben die Leitung in diesem heiklen Fall übernommen, weil der Doppelmörder, mit dem wir es hier zweifelsfrei zu tun haben, in zwei Bundesstaaten aktiv war und anscheinend den Eindruck erwecken will, den berüchtigten Ku-Klux-Klan zu neuem Leben zu erwecken. Seit den Sechzigerjahren, in denen auch das FBI und die Polizei – das können wir nicht leugnen – eine sehr zweifelhafte Rolle bei der Aufklärung rassistisch motivierter Verbrechen spielten, ist viel Zeit vergangen, und wir alle freuen uns, dass die Verfassung der Vereinigten Staaten seitdem mit neuen Gesetzen gestärkt wurde. Deshalb, und das sage ich besonders den afroamerikanischen Vertretern unter Ihnen, werden wir mit allem Nachdruck verhindern, dass es zu einem neuen Aufflammen der Rassenunruhen von damals kommt. Die Männer, die Homer Middleton auf widerwärtige Weise gelyncht haben, haben weder etwas mit dem Klan von damals noch mit einer terroristischen Vereinigungzu tun – sie sind eine gemeine Verbrecherbande, weiter nichts. Wir werden sie fassen, meine werten Damen und Herren, das verspreche ich Ihnen im Namen des FBI.«
    Der Mann, der durch den Seiteneingang gekommen war und lässig an einem Pfeiler lehnte, lachte sich innerlich ins Fäustchen. Habt ihr eine Ahnung, dachte er, während ihm ein Bekannter zuwinkte, es kommt noch viel schlimmer, als ihr euch vorstellen könnt. Der Ku-Klux-Klan ist zurück!
    Niemand ahnte, dass der Killer unter ihnen war, auch Melinda Stone nicht, die mit ihrem Kameramann wie immer in der ersten Reihe stand und die erste Frage stellte, noch bevor der Pressesprecher dazu auffordern konnte: »Special Agent Sunflower, Sie sind also auch der Meinung, dass wir es mit einem Serienkiller zu tun haben, der sowohl den Mord an Angela Rydell als auch den Lynchmord an Homer Middleton auf dem Gewissen hat?«
    »Alles spricht dafür, Miss.«
    »Und warum waren die Polizei und das FBI dann nicht in der Lage, den Lynchmord zu verhindern? Nachdem der Killer den ersten Mord des Klanführers Jeremy Hamilton kopierte und die Tochter des damaligen Opfers auf die gleiche Weise umbrachte, lag es doch nahe, dass er sich beim zweiten Mal einen Angehörigen von Abraham Middleton schnappen würde, dem wahrscheinlichen zweiten Opfer von Hamilton. Warum haben Sie nichts unternommen, Special Agent Sunflower?«
    »Aber das haben wir doch, Miss Stone.« Er hatte sich den Namen der Reporterin vom Pressesprecher ins Ohr flüstern lassen. »In der näheren Umgebung gibt es nur zwei Angehörige von Abraham Middleton, die wir beide rund um die Uhr bewachen ließen. Aber wie Sie sicher wissen, ist ein vollkommener Schutz so gut wie unmöglich, es sei denn, wir hätten die möglichen Opfer in Schutzhaft genommen.Dem Killer ist es gelungen, unseren Schutzring zu durchbrechen.«
    »Mit sieben Klansmännern?« Als erfahrene Reporterin spürte Melinda Stone, dass sie den FBI-Agent in die Enge getrieben hatte. »Könnte es sein, dass Ihr Schutzring nur aus einem Streifenwagen bestand, der zu jeder vollen Stunde an der Farm vorbeifuhr und sie aus der Ferne betrachtete?«
    Sunflower beherrschte seinen aufwallenden Zorn, verlor aber sein überlegenes Lächeln. »Wir haben getan, was in unserer Macht stand, Miss Stone. Es gab in dieser Nacht noch etliche andere Unruheherde in Savannah und Umgebung, das kann Ihnen Lieutenant Stabler sicher bestätigen, und unsere personellen Möglichkeiten waren sehr begrenzt, von denen des Sheriffs von Effingham County, in dessen Zuständigkeitsbereich der Mord eigentlich fällt, ganz zu schweigen. Es sprach nichts dafür, dass der Mörder von Angela Rydell beim zweiten Mal mit sieben Männern zuschlagen würde. Wenn ich mich recht erinnere, kam dieser Verdacht auch in den Abendnachrichten Ihres Senders nicht auf. Sie können aber sicher sein, dass es einen weiteren Mord nicht geben wird.« Er befand sich wieder auf sicherem Terrain. »Noch einmal wird es diesem

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