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Ghost Street

Ghost Street

Titel: Ghost Street Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Ericson
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dreisten Killer und seinen vermummten Mitläufern nicht gelingen, uns zu überlisten. Das FBI hat die Leitung dieses Falls übernommen, und Sie können versichert sein, dass wir mit aller Macht daran arbeiten werden, diese furchtbaren Verbrechen vollständig aufzuklären.«
    »Und warum fängt das FBI erst jetzt damit an?« Die Reporterin ließ nicht locker. »Wenn ich mich recht erinnere, soll Jeremy Hamilton noch einen weißen Studenten der sogenannten Freedom Riders, einen schwarzen Pfarrer und den Besitzer eines Diners umgebracht haben. Wenn seinNachahmer die Morde bis in die letzte Einzelheit kopiert und in der gleichen Reihenfolge vorgeht, wie es bis jetzt den Anschein hat, wären Angehörige des Studenten und des Pfarrers die nächsten Opfer. Der Student wurde mit einem Bus in die Luft gesprengt, der Pfarrer verbrannte in seinem Haus. Gibt es Nachkommen dieser Opfer, und was tun Sie, um diese Menschen zu schützen? So schnell, wie der Killer vorgeht, haben Sie nicht mehr viel Zeit.«
    Das professionelle Lächeln war in Sunflowers Gesicht zurückgekehrt. »Ich werde den Teufel tun und vor laufenden Fernsehkameras erläutern, wie wir gegen den Mörder und seine Komplizen vorgehen. Ich versichere Ihnen aber, dass wir die möglichen Opfer mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln schützen werden und alle Möglichkeiten in Betracht ziehen. Sehen Sie sich die Erfolgsquote des FBI an, und Sie werden zugeben müssen, dass die Chancen, den Mörder zu finden, mehr als gut stehen.«
    »Haben Sie denn schon einen bestimmten Verdacht?«, fragte Melinda Stone. »Gibt es eine heiße Spur?«
    Sunflower lächelte. »Lassen Sie mich nur so viel sagen, verehrte Miss Stone, wir sind dicht an ihm dran.«
    »Denkst du«, flüsterte der Mann, der durch den Seiteneingang gekommen war. Er verließ das Polizeigebäude auf demselben Weg und ging zu seinem Wagen.

28
    Alessa hatte kaum geschlafen und braute sich zur Abwechslung einen starken Kaffee, um wieder in Schwung zu kommen. Etwas mehr Make-up als sonst und schon war sie fast wieder die Alte.
    »Was für eine Nacht!«, stöhnte sie, als sie ihrem Kater einen Napf mit Trockenfutter und ein Schälchen Milch hinstellte. »Du glaubst nicht, was ich letzte Nacht alles erlebt habe.«
    Der Kater interessierte sich weit mehr für sein Fressen und die leckere Milch und kehrte ihr sein Hinterteil zu.
    »Na, dann eben nicht«, sagte sie und setzte sich mit ihrem Kaffee an den Küchentisch. In ihrem Kopf wirbelten noch die Bilder der vergangenen Nacht, der gelynchte schwarze Farmer, die schluchzende Witwe mit ihren Kindern, der Blizzard in der President Street, der Stein in ihrem Wohnzimmer, die Verfolgungsjagd, die Begegnung mit David, sein geheimnisvolles Verschwinden und der Grabstein mit seinem Namen … genug Aufregung für ein ganzes Leben. War das wirklich alles in der letzten Nacht passiert? Oder hatte sie das nur geträumt?
    Zumindest die zerbrochene Scheibe war real. Sie hatte das Fenster bereits mit Pappe zugeklebt und einen Glaser angerufen, der die Scheibe noch heute ersetzen wollte. Er würde sich den Schlüssel bei der Vermieterin abholen.
    Und David?
    Was war sein Geheimnis? Was hatte er mit dem David Bolton zu tun, hinter dessen Grabstein er gestern Nacht so plötzlich verschwunden war?
    Auf der Fahrt zum Gericht dachte sie über ihn nach. Selten hatte ein Mann sie so stark beeindruckt wie er. Und noch nie hatte sie sich zu einem Mann so stark hingezogen gefühlt. Als sie an der roten Ampel stand und für einen Moment die Augen schloss, schmiegte sie sich wieder an ihn, schlang sogar ihre Arme um seinen Hals und spürte seinen warmen Kuss. »David!«, flüsterte sie.
    Das ungeduldige Hupen des Fahrers, der in dem Lieferwagen hinter ihr saß und vorwurfsvoll auf die grüne Ampel deutete, riss sie aus ihren Gedanken und ließ sie ruckartig weiterfahren. Der Mann in dem Lieferwagen fuhr an ihr vorbei, verzichtete jedoch darauf, ihr einen Vogel zu zeigen, wahrscheinlich, weil sie eine attraktive junge Frau war. Wenn es um so etwas ging, waren die Männer doch fast alle gleich.
    Immerhin zeigte ihr sein Verhalten, dass sie die Spuren der vergangenen Nacht erfolgreich übertüncht hatte. Sogar mit ihren Haaren hatte sie sich mehr Mühe gegeben als sonst und sie mit einer indianischen Lederspange im Nacken zusammengebunden.
    Weder Jack Crosby noch Marylin waren im Büro, als Alessa sich an ihren Schreibtisch setzte. Ihr fiel ein, dass Marylin einen Verdächtigen in einem

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