Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02
zittern.
„Was hast du?“ Ryan legte seine Hand an ihren Hals. „Fehlt dir etwas?“
Kainda tat das Einzige, was ihr in dieser Form möglich war. Sie lehnte sich vor und schmiegte sich an ihn, ihre Wange an seiner. Ein Schnurren drang aus ihrer Kehle, ihre Augen schlossen sich. Es fühlte sich so gut an, seine Wärme, seinen Körper an ihrem zu spüren. Im ersten Moment zuckte Ryan überrascht zusammen, doch dann legte er seine Arme um sie und drückte einen Kuss auf ihren Kopf.
„Ich bin auch froh, dass es dir gut geht. Das war knapp, was?“ Erneut lief ein Schauder durch ihren Körper, und Ryan streichelte sanft ihre Flanke. „Jetzt ist alles gut, ich werde nicht zulassen, dass dir etwas geschieht. Ich denke mir etwas aus, wie wir dich schützen können.“
Seltsamerweise vertraute sie ihm, obwohl sie genau wusste, dass er vermutlich überhaupt nichts tun konnte, um ihr zu helfen. Oder bei dem Versuch verletzt oder sogar getötet werden konnte. Doch jetzt, in diesem Moment, wollte sie alles um sich herum vergessen und nur seine Nähe genießen. Und das tat sie – mehr als sie sollte.
Viel zu schnell löste er sich von ihr und kroch rückwärts aus dem Käfig heraus. „Ich sollte dich nicht vom Essen abhalten, du brauchst die Energie, um gesund zu werden.“
Widerwillig widmete sich Kainda ihrem Napf, während sie aus den Augenwinkeln beobachtete, wie Ryan die Liege wieder vor dem Käfig aufbaute. Freude stieg in ihr auf. Er würde wirklich bei ihr bleiben! Mit gesteigertem Appetit schlang sie die Fleischbrocken hinunter, bis sie das Gefühl hatte, platzen zu müssen. Gesättigt schob sie mit der Pfote den Napf zur Tür und legte sich auf die Seite, weil ihr Magen sonst zu sehr drückte. Träge sah sie zu, wie Ryan ein Kissen auf die Liege warf und die Decke ausbreitete, ihre Augenlider senkten sich, bis sie ihn nur noch durch Schlitze wahrnahm. Nachdem er sein Bett hergerichtet hatte, kam er zu ihr herüber, nahm den leeren Napf aus dem Käfig und stellte ihn zur Seite.
„Ich lasse die Käfigtür offen, damit du dich nicht eingesperrt fühlst.“ Ryan beugte sich vor und ließ seine Finger durch ihr Fell gleiten. „Schlaf schön und versuch, das Geschehene zumindest für ein paar Stunden zu vergessen.“
Ob er das konnte? Sie konnte es sich nicht vorstellen. Ohne den Kopf zu heben, leckte sie über seine Hand und schloss die Augen vollständig.
Ryan lachte leise, während er sie hinter dem Ohr kraulte. „Schlaf, meine Schöne. Wir sehen uns morgen.“ Damit erhob er sich und entfernte sich vom Käfig. Sofort spürte sie, dass etwas fehlte, sie fühlte sich seltsam leer und einsam.
Kainda stieß ein leises Schnauben aus. So ein Unsinn, es waren doch nur ein paar Meter, kein ganzer Kontinent. Zumindest jetzt noch nicht. Wenn sie einen Weg zurück nach Afrika fand, würde sich das ändern. Ein hohles Gefühl drückte auf ihre Brust, das sie nicht recht zuordnen konnte. Sie wollte, nein musste zurück, das war ihr Antrieb, seit sie in einen Käfig eingesperrt in den USA aufgewacht war. Wenn sie ihr Ziel aufgab, was blieb ihr dann noch? Sie konnte nicht in Amerika bleiben, denn sie durften sich als Leoparden niemandem zeigen, da es ihre Spezies hier nicht in Freiheit gab. Wenn es selbst den Berglöwen nicht gelang, unentdeckt zu bleiben, wie sollten sie das zu zweit bewerkstelligen? Nein, es wäre sicherer, nach Hause zurückzukehren.
Zwinkernd sah sie auf, als plötzlich das Licht verlosch. Nachdem ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, beobachtete sie, wie Ryan von der Tür zurückkam und sich auf die Liege setzte, die unter seinem Gewicht leise quietschte. Gerade als sie dachte, er würde sich nun hinlegen, stand er wieder auf und griff an seinen Hosenbund. Er würde doch nicht … Kainda schluckte trocken, als Ryan seine Hose herunterschob, sich wieder hinsetzte und sie über seine Füße zog. Gierig ließ sie ihren Blick über seinen Körper wandern. Seine Oberschenkel waren überraschend muskulös, unter der Hose wirkten sie eher schlaksig. Komm, den Pullover auch noch … Enttäuscht atmete sie aus, als Ryan ihr nicht den Gefallen tat, sondern stattdessen unter die Decke schlüpfte. Sein tiefer Seufzer wehte zu ihr hinüber und ließ sie wünschen, sie könnte sich zu ihm unter die Decke kuscheln.
Wann hatte sie zuletzt ein richtiges Bett gesehen? In Fays Hütte im Lager der Berglöwenwandler hatte sie eine Nacht in einem Bett geschlafen, bevor sie aufgebrochen war. Die
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