Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit
gewusst, dass er versuchen würde, sie aufzuhalten. Doch sie hätte sich trotzdem von ihm verabschieden müssen, wenn sie ihn wirklich geliebt hatte. Torik schüttelte diesen Gedanken ab, schloss die Wagentür und ging zum Haus.
Mit dem Ersatzschlüssel schloss er die Tür auf und legte ihn auf die Kommode im Eingangsbereich. Am liebsten hätte er ihn behalten, um jederzeit wieder zu Caitlin gelangen zu können, aber es wäre nicht richtig gewesen. Wenn er sie jetzt verließ, konnte es gut sein, dass sie ihn nie wieder hereinlassen würde. Aber das war ihr gutes Recht. Davon abgesehen brauchte er keinen Schlüssel, um in das Haus zu kommen. Leise zog er die Tür hinter sich ins Schloss und ging zum Schlafzimmer. Sein Herz zog sich zusammen, als er Caitlin im Bett liegen sah, die Decke nur halbherzig um ihren nackten Körper gewickelt. Seine Hände zitterten, so sehr wollte er über ihre weiche Haut streichen, die Decke von ihr lösen und sie in Ruhe betrachten. Doch dafür hatte er keine Zeit, und vor allem wäre es auch nicht richtig gewesen.
Mit dem Finger berührte er sanft ihre Wange. »Cat.« Sie schmiegte sich in seine Handfläche, wachte aber nicht auf. Die vertrauensvolle Geste schmerzte mehr, als er wahrhaben wollte. Torik beugte sich vor und küsste ihre Stirn. »Wach auf, Cat.«
Langsam hoben sich ihre Lider, und sie lächelte, als sie ihn erkannte. »Torik.«
Einladend hob sie die Decke an, und Torik schluckte hart, als ihre Kurven ihn lockten. Nur ein paar Minuten … Bedauernd schüttelte er den Kopf. »So gern ich auch möchte, ich kann nicht.«
Es dauerte einen Moment, bis Caitlin seine Worte wirklich registrierte und vollends aufwachte. Abrupt zog sie die Decke bis zum Hals. »Was tust du hier?« Ihr Blick fiel auf seine Kleidung, und sie setzte sich auf.
»Ich muss weg. Ich wollte dir nur Bescheid sagen, damit du dich nicht fragst, wo ich bin.«
Schmerz schimmerte in Caitlins Augen. »Das war es also? Du hast bekommen, was du wolltest, und jetzt gehst du einfach?«
Wut stieg in ihm auf, und er beugte sich vor, bis seine Nasenspitze beinahe Caitlins berührte. »Ich hatte das Gefühl, dass du auch nicht leer ausgegangen bist, oder irre ich mich da?« Als er sah, wie Caitlin vor ihm zurückzuckte, als hätte er sie geschlagen, verflog der Ärger. Sanfter sprach er weiter. »Ich würde hierbleiben, wenn ich es könnte, aber ich habe einen Anruf bekommen, dass Freunde von mir einen schweren Unfall hatten. Ich muss zum Krankenhaus und mich vergewissern, dass es ihnen gut geht.«
Zweifelnd blickte Caitlin ihn einen Moment lang an, bevor sie zögernd ihre Hand auf seine legte. »Das tut mir leid. Wie geht es ihnen?«
»Das weiß ich noch nicht genau, telefonisch gibt niemand darüber Auskunft. Deshalb muss ich hinfahren.« Er erhob sich. »Es tut mir wirklich leid, dich mitten in der Nacht verlassen zu müssen.«
Caitlin warf die Decke zur Seite und schob die Beine aus dem Bett. »Ich komme mit.« Unsicher sah sie ihn an. »Das heißt, wenn du das möchtest.«
Erstaunt starrte Torik sie an. »Das würdest du tun?«
»Natürlich. Ich finde nicht, dass man bei so etwas allein sein sollte.« Sie stand auf und legte ihre Hände auf seine Arme.
Torik schloss die Augen, als ihre Wärme und ihr Duft ihn einhüllten. Gierig sog er dieses Gefühl der Geborgenheit und Freundschaft in sich auf, bevor er bedauernd zurücktrat. »Danke für das Angebot, aber es ist besser, wenn ich alleine fahre. Der Unfall war in Nevada, und du hast sicher Besseres zu tun, als tagelang in einem Krankenhaus zu sitzen.«
Caitlin biss auf ihre Unterlippe. »Wenn du mich nicht dabeihaben willst, sag es einfach. Ich will mich dir bestimmt nicht aufdrängen.«
Torik zog sie an sich und legte sein Kinn auf ihren Kopf. »Das tust du nicht.« Wie sollte er Caitlin überzeugen, ohne ihr zu sagen, dass er nicht wollte, dass sie möglicherweise in Gefahr geriet, falls jemand noch einmal versuchen sollte, Marisa zu töten? »Es wird nur nicht angenehm sein, und es wäre für dich eine Zeitverschwendung. Hattest du nicht gesagt, du musst bald dein Manuskript abgeben?«
Ihr Atem glitt über seinen Hals, als sie ausatmete. »Für mich ist es wichtiger, einen Freund zu unterstützen.«
Torik spürte einen Stich in seinem Herzen. »Bin ich das?«
Sie löste sich von ihm und blickte ernst zu ihm auf. »Das dachte ich zumindest. Außerdem hast du mir in den letzten Tagen auch geholfen, deshalb möchte ich mich gerne revanchieren.« Als
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