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Gift

Gift

Titel: Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gordon
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ihr
Hauptaugenmerk auf die Mexikaner gerichtet ist. Aber es ist mir bisher
leider nicht gelungen, herauszufinden, ob es, wenn überhaupt,
irgendwelche belastenden Beweise gegen sie gibt, außer dass sie
entlassen wurden und den Besitzer verklagen wollten.«
    »Das allein reicht auf keinen Fall aus, um sie unter Anklage
zu stellen«, sagte Janak. »Ich würde nur zu gern wissen, wie sie beim
Richmond Police Department die Sache sehen. Es wäre mir auf jeden Fall
eine große Hilfe, wenn ich wüsste, was die konkret gegen sie vorliegen
haben.«
    »Detective Lieutenant Bernardi – das ist der
zuständige Ermittler – hat versprochen, mir spätestens in
einer Woche Bescheid zu geben«, sagte Samuel.
    »Ich müsste aber schon früher wissen, was ich in der Sache
unternehmen soll.«
    »Wieso? Weswegen machst du dir solche Sorgen?«, fragte Samuel.
    »Du bist echt witzig. Weißt du denn nicht, was uns dann
eventuell blüht?«
    »Nein, aber ich bin ganz Ohr.«
    »Dass Deadeye Graves vom Contra Costa County die Anklage
vertritt. Der Kerl würde sogar seine eigene Mutter in die Gaskammer
schicken, wenn er glaubt, politisches Kapital daraus ziehen zu können.«
    »Nie von ihm gehört. Aber wie kommst du darauf, dieser Kerl
könnte es darauf abgesehen haben, höchstpersönlich deine Mandanten
anzuklagen?«
    »Das liegt doch auf der Hand. Fünf oder was weiß ich wie viele
Mexikaner und ein toter Geschäftsmann, der kurz zuvor von ihnen
verklagt worden ist. Da kann ich jetzt schon sehen, wie Deadeye sich
die Lippen leckt. Er wittert darin bestimmt seine große Chance, zum
District Attorney oder vielleicht sogar zum Gouverneur von Contra Costa
County gewählt zu werden.«
    »So hochgesteckte Ziele hat der Mann?«, fragte Samuel.
    »Das ist erst der Anfang. Hinzu kommt, dass ich kein
Strafverteidiger bin; ich bin auf Zivilprozesse und vor allem auf
Schadenersatzfälle spezialisiert.«
    »Wer wird die Mexikaner vertreten, wenn sie wegen dieser Sache
vor Gericht gestellt werden?«
    »Gute Frage«, brummte Janak. »Was ich dir jetzt schon sagen
kann, ist, dass keiner von ihnen genügend Geld hat, um sich einen
Anwalt leisten zu können. Was soll ich also machen?«
    »Was würdest du denn gern tun?«
    »Vorerst werde ich mich auf jeden Fall um sie kümmern. Wenn
ich klarer sehe, welche Richtung der Fall nimmt, werde ich mich
endgültig entscheiden.«
    »Vorläufig bist du also in dieser Angelegenheit der zuständige
Mann«, sagte Samuel. »Ich werde dich auf jeden Fall auf dem Laufenden
halten, wenn es etwas Neues gibt.«
    »Wann wirst du mit diesem Cop reden?«
    »Mit wem? Detective Bernardi?«
    Janak nickte.
    »Er meinte, ich solle ihm eine Woche Zeit lassen.«
    »Glaubst du, er macht dir auch nichts vor?«
    »Ich fand ihn recht sympathisch«, sagte Samuel. »Ich glaube
nicht, dass er mich nur hinhalten wollte. Ist es im Übrigen nicht so,
dass letztlich der D.A. bestimmt, wie die Sache gehandhabt wird?«
    »An sich schon, aber zum Glück ist Deadeye noch nicht
Bezirksstaatsanwalt. Aber du kannst jetzt schon Gift drauf nehmen, dass
er Tod und Teufel in Bewegung setzen wird, um den Fall zugeteilt zu
bekommen.«
    »Vielleicht solltest du mitkommen, wenn ich mit Bernardi rede.«
    Janak lachte und blickte mit zusammengekniffenen Augen in sein
Glas. »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass der Cop irgendwelche
Informationen herausrückt, wenn er weiß, dass ich nur mitgekommen bin,
um herauszufinden, was er gegen meine Mandanten in der Hand hat.«
    »Da hast du allerdings recht. Aber trotzdem, ich werde dich
auf jeden Fall auf dem Laufenden halten.«
    »Könnten wir vielleicht noch mal miteinander reden, bevor du
zu Bernardi gehst? Dann kann ich dir schon mal sagen, welche Punkte du
speziell abklopfen solltest, damit wir uns ein Bild davon machen
können, wo wir stehen.«
    »Sicher. Das können wir machen, wenn wir uns treffen, um über
deine Mandanten zu sprechen.«
    »Apropos Mandanten, ich muss dringend in die Kanzlei zu rück,
um herauszufinden, wo die Burschen in den letzten paar Tagen waren.«
    Er trank sein Glas aus und stellte es auf den Tisch. Dann
stand er auf, zog seine Krawatte zurecht, knöpfte sein Jackett zu und
verließ die Bar. Inzwischen war es bereits acht Uhr vorbei.
    Als Janak weg war, ging Samuel an die Bar
und fragte Melba: »Willst du nicht mal zu Mr. Song mitkommen?«
    »Meinst du dieses chinesische Kräutermännchen?«
    »Ein bisschen mehr Respekt vor dem alten Herrn, Melba, wenn
ich bitten darf. Er ist ein

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