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Gift

Gift

Titel: Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gordon
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ihm
die Tat anzuhängen. Ach, und noch etwas: Hagopians Frau ist auffallend
jung.«
    »Viele reiche Männer heiraten junge Frauen, Samuel.«
    »Auch wenn sie fast erwachsene Kinder haben?«
    »Setz das auf jeden Fall mal auf die Liste der Dinge, denen
wir weiter nachgehen sollten«, schlug Janak vor.
    »Es überrascht mich, dass du den richtigen Namen dieses El Turco so rasch
herausgefunden hast«, sagte Samuel. »Vanessa hat einen Antrag auf
Herausgabe der Namen und Adressen aller auf der Deponie beschäftigten
Personen gestellt, aber sie meinte, das würde noch eine Weile dauern.«
    »Sein Name ist nur der Anfang«, sagte Janak. »Wir müssen vor
allem den Kerl selbst finden.«
    »Hagopians Schwester hat mir von dem Völkermord der Türken an
den Armeniern erzählt. Gerade im Licht dieser Ereignisse finde ich es
ein bisschen eigenartig, dass sie einen Kurden ausgerechnet El Turco nannten, findest
du nicht auch?«
    »Darüber habe ich übrigens mit Vanessa gesprochen. Wie du
vielleicht weißt, kommt sie aus Nicaragua, und sie hat gesagt, dass in
ihrer Heimat alle Einwanderer aus der Türkei, egal ob sie nun Türken,
Armenier oder Kurden sind, Turcos genannt werden, weil sie alle
türkische Pässe haben. Aber, wie gesagt, wir müssen erst mal
herausfinden, wo sich dieser El Turco gerade aufhält.«
    »Einer von uns sollte nach Frankreich fliegen und sehen, ob
man in Paris etwas über die Hagopians herausfinden kann. Vor allem
sollten wir der Frage nachgehen, ob sie vielleicht irgendwelche Leichen
im Keller haben, die diese Morde erklären helfen könnten.«
    »Ich würde liebend gern nach Paris fliegen, zumal ich dort
sowieso noch etwas zu erledigen hätte«, sagte Janak wehmütig. »Aber das
geht leider nicht. Ich muss wegen des Falls unbedingt hierbleiben.
Könntest du das also übernehmen, Samuel?«, fragte er.
    »Das sollte sich machen lassen«, antwortete Samuel lächelnd.
Offensichtlich gefiel ihm diese Vorstellung. »Die Kosten müsste ich
allerdings selbst tragen, denn die Zeitung rückt für so eine Reise
keinen Cent heraus. Aber wenn ich in Paris etwas herausfinde, worüber
ich schreiben kann, komme ich vielleicht trotzdem auf meine Kosten.«
    Sie lachten beide.
    »Erzähl doch noch von deinem Besuch beim Coroner. Machst du
dir seinetwegen keine Sorgen?«, fragte Samuel.
    »Natürlich mache ich mir seinetwegen Sorgen. Aber Beweis ist
Beweis. Wenn er die Fakten ignorieren möchte, um sich bei Deadeye
Liebkind zu machen, blamiert er sich nur selbst. Ich habe bereits einen
Rechtsmediziner und einen Kriminologen gefunden, die wesentlich
kompetenter sind als er. Dem unqualifizierten Zeug nach zu urteilen,
das der Kerl geredet hat, hat er sein Medizinstudium nur mit Ach und
Krach geschafft.« Janak streckte die Beine aus, sodass seine grauen
Socken unter den Hosenbeinen sichtbar wurden, und verschränkte die Arme
über der Brust.
    Samuel machte sich daran, den Bericht der Spurensicherung zu
studieren. »Ist es nicht eigenartig, dass es sich bei den Chemikalien
in den Cola-Flaschen um genau die Stoffe handelt, die in Verdacht
stehen, die Geburtsfehler der Kinder deiner Mandanten verursacht zu
haben?«
    »Ja, und eigentlich müsste jedem klar sein, dass ein einfacher
mexikanischer Arbeiter nicht die geringste Ahnung haben kann, welche
chemischen Stoffe welche Auswirkungen auf Menschen haben können. Wenn
sie das wüssten, würden sie schließlich nicht auf einer Deponie
arbeiten, auf der ebenjenes Zeug gelagert wird. Dahinter muss also
jemand mit einem wesentlich höheren Wissensstand gesteckt haben.«
    »Wer zum Beispiel?«, fragte Samuel.
    »Jemand, der Zugang zu den Prozessakten des Zivilverfahrens
hatte und über gewisse Grundkenntnisse in Chemie verfügte.«
    »Könnte ich eine Kopie dieser Dokumente haben, damit ich sie
mir genauer ansehen kann?«, fragte Samuel.
    »Komm doch Montagnachmittag in die Kanzlei. Dann kannst du sie
dir abholen. Es gibt viel zu tun, Samuel.«
    Janak verabschiedete sich und kehrte in die
Kanzlei zurück, wo er noch bis spät in die Nacht hinein arbeiten
wollte. Samuel ging an die Bar, um sich mit Blanche zu unterhalten.
Obwohl Melbas Tochter den ganzen Tag in der lauten und heißen Bar
bedient hatte, sah sie mit ihrem munter wippenden Pferdeschwanz und dem
weißen Sweatsuit immer noch aus wie das blühende Leben. Sie trug etwas
roten Lippenstift, und ihre blauen Augen leuchteten wie immer. Samuel
hatte sein tägliches Quantum Alkohol bereits intus und bestellte
deshalb nur ein

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