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Gift

Gift

Titel: Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gordon
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Ihre Aussage ja missverstanden«, sagte
Janak angesichts der ausweichenden Antworten des Zeugen sarkastisch.
»Aber haben Sie Mr. Graves nicht gesagt, dass Mr. Hagopian erhängt
wurde?«
    »Erhängt worden sein könnte.«
    »Worden sein könnte ist aber doch etwas
ganz anderes als wurde. Verstehe ich Sie da
richtig?«
    »Ja, Sir.«
    »Aber Sie waren mit Mr. Graves der Meinung, dass er erhängt
wurde, richtig?«
    »Worden sein könnte.«
    Janak reichte dem Mediziner das Foto. »Sehen Sie das Foto von
Mr. Hagopian mit dem Seil um den Hals?«
    »Ja, Sir. Ich kenne dieses Foto. Als ich mit der Obduktion
begann, hatte er dieses Seil um den Hals. Ich schnitt es ab, und Mr.
Graves fügte es den Beweisstücken hinzu.«
    Janak ging zum Tisch der Protokollführerin, worauf diese ihm
einen Umschlag mit dem Seil reichte. Er nahm das Seil heraus und hielt
es vor Bancroft hoch. »Das ist das Seil, an dem das Opfer hing, als der
Coroner es vom Tor der Deponie herunterholte. Aber jetzt sagen Sie uns
plötzlich, dass Sie nicht mit Sicherheit sagen können, dass Mr.
Hagopian mit diesem Seil getötet wurde.«
    »Er könnte damit getötet worden sein, aber mit Sicherheit kann
ich das nicht sagen.«
    »Sehen wir uns doch das Foto von Mr. Hagopians Hals an. Es
sind ganz deutlich Abschürfungen daran zu sehen, die von einem Seil
stammen. Sehen Sie die Hautabschürfungen?«
    »Ja, Sir.«
    »Diese Abschürfungen stammen jedoch nicht von dem Seil, mit
dem Mr. Hagopian am Tor der Deponie aufgehängt wurde und das sich unter
den Beweismitteln befindet, ist das richtig?«
    »Ja, Sir.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Die Spuren auf der Haut des Opfers sind deutlich zu erkennen.
Sie weisen ein vollkommen anderes Muster auf, als es das Seil
hervorgerufen hätte, mit dem der Tote am Tor der Deponie aufgehängt
war.«
    »Demnach kann man also mit Fug und Recht behaupten, dass das
Opfer bereits tot war, als es am Tor aufgehängt wurde.«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wäre Mr. Hagopian zu diesem Zeitpunkt noch am Leben gewesen,
müssten sich doch an seinem Hals Abschürfungen befinden, die von dem
Seil stammen, das Sie gerade in der Hand halten, ist das richtig?«
    »Ja, Sir. Wahrscheinlich.«
    »Außerdem wissen Sie wegen der Menge des Bluts an seinen
Hosenbeinen, dass er noch am Leben war, als er entmannt wurde.«
    »Ja, Sir.«
    »Sie haben sich alle Beweisstücke in diesem Fall angesehen,
Dr. Bancroft, ist das richtig?«
    »Ja, Sir. Alle, die mit seinem Tod zu tun hatten.«
    »Sein Geschlechtsteil oder auch Fotos davon haben Sie jedoch
nie gesehen, richtig?«
    »Ja, Sir.«
    »Darf ich Ihnen ein paar Fotografien von dem geharkten Bereich
unter der Leiche zeigen? In diesem Bereich ist kein Blut zu sehen, ist
das richtig?«
    »Ja, Sir.«
    »Und es hat Ihnen auch nie jemand gesagt, dass in diesem
Bereich Blutspuren entdeckt wurden, richtig?«
    »Ja, Sir.«
    »Das heißt also, dass das Opfer bereits tot war, als es am Tor
der Deponie aufgehängt wurde, denn andernfalls wäre infolge der
Amputation seines Geschlechtsteils Blut auf den geharkten Bereich
getropft.«
    »So könnte man argumentieren.«
    »Ich hätte zu diesem Punkt gern eine eindeutige Aussage von
Ihnen, und zwar basierend auf den vorliegenden Beweismitteln.«
    Mit hochrotem Kopf sprang Deadeye von seinem Platz auf. Von
seiner Cowboy-Lässigkeit war plötzlich nicht mehr das Geringste zu
spüren. »Einspruch. Der Verteidiger debattiert mit dem Zeugen.«
    »Einspruch abgelehnt. Der Zeuge kann antworten.«
    »Das Blut könnte weggeharkt worden sein.«
    »Ich wiederhole meine Frage. Ist in irgendeinem Bericht
vermerkt, dass in dem geharkten Bereich unter dem Toten Blutspuren
gefunden wurden?«
    »Nein, Sir.«
    »Sie waren einige Zeit mit Mr. Graves zusammen, bevor Sie
heute in den Zeugenstand getreten sind, ist das richtig?«
    »Ja, Sir.«
    »Wie lange waren Sie genau mit ihm zusammen?«
    »Drei Stunden.«
    »Worüber haben Sie gesprochen?«
    »Über die Obduktion und das, was wir dabei herausgefunden
haben.«
    »Und das war alles?«
    »Ja, Sir.«
    »Sie sagen also, Sie waren drei Stunden mit ihm zusammen und
haben sich nicht mit dem Beweismaterial beschäftigt, über das Sie und
ich gerade sprechen, und auch nicht mit dem Teil des Berichts des
Coroner, auf den ich Sie vorhin aufmerksam gemacht habe, ist das
richtig?« Janak wandte sich mit einem ironischen Grinsen den
Geschworenen zu, als Bancroft antwortete.
    »Ja, Sir.«
    »Vielen Dank, Dr. Bancroft, es steht Ihnen frei, zu gehen. Sie
können

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