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Giftspur

Giftspur

Titel: Giftspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Holbe
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dass Gentechnik Allergien auslösen könnte. In Wirklichkeit könnte eine vernünftige Gentechnik den Einsatz von Giftstoffen überflüssig machen.«
    Angersbach seufzte, denn er konnte dem erzürnten Redeschwall seines Gegenübers nichts entgegensetzen. Elsass indes schritt durch sein Labor und tippte mit der Fingerkuppe auf einige Glasbehälter.
    »Hierin steckt die Zukunft, glauben Sie mir«, wisperte er verschwörerisch, und Ralph ergriff die sich ihm bietende Chance beim Schopf.
    »Hat Ulf Reitmeyer Ihre Forschung demnach ausgebremst?«
    »Ausgebremst? Ja, das könnte man wohl sagen!«, antwortete Elsass verärgert. »Er sagte, dass es, solange die Lohmühle zu seinem Betrieb gehöre, keine Genmanipulationen geben werde. Vermutlich hatte er Angst um seine Bio-Siegel. Diese Ökomafia ist auch nicht viel besser als die Pestizid-Lobbyisten.«
    »Dann kommt Ihnen das Dahinscheiden von Herrn Reitmeyer ja doch nicht ganz ungelegen«, warf Angersbach ein, während er sein verzerrtes Spiegelbild in einem bauchigen Glas beäugte.
    »Ach, kommen Sie«, stöhnte Elsass. »Das hatten wir doch schon längst.«
    »Mich interessiert es aber«, beharrte der Kommissar, der seinen Blick nun wieder auf den Wissenschaftler gerichtet hatte, so scharf, als wolle er ein Geständnis aus ihm herausbohren. »Wie steht Claudia denn zu dem Ganzen? Oder Frederik?«
    »Interessiert mich nicht«, murrte Elsass. »Fragen Sie sie doch selbst.«
    »Das werde ich«, nickte Angersbach, »verlassen Sie sich drauf.«
    Sie kehrten zurück ins Büro, wo Sabine gerade ein Telefonat beendet hatte. Möbs, wie sie tonlos mit den Lippen formte.
     
    »Darf ich nun weiterarbeiten?«, fragte Dr. Elsass gepresst, als er wieder hinter seinem Schreibtisch Platz genommen hatte. »Wir stehen kurz vor der Patentierung einer neuen Sorte, ich möchte nicht unhöflich sein …«
    »Wir auch nicht«, entgegnete Angersbach, »aber über eine Sache müssen wir noch sprechen.«
    »Und die wäre?«, kam es verstimmt zurück.
    »Malte Kötting«, warf Angersbach ihm hin und beobachtete ihn genau, Sabine tat es ihm gleich. Über Elsass’ Miene legte sich ein Schatten, doch sie war sich relativ sicher, dass es ein Ausdruck der Unwissenheit war, und dann kam auch schon die Gegenfrage: »Mopro-Kötting?«
    Sabine schoss in den Sinn, dass es sich bei
Mopro
um die allgemeine Bezeichnung für Molkereiprodukte handeln konnte, auch wenn sie diesen Begriff schon seit Jahren nicht mehr gehört hatte. Bei Angersbach war der Groschen offenbar noch schneller gefallen als bei ihr, denn er nickte und fragte: »Sie wissen es noch nicht?«
    »Was denn?«, kam die gereizte Rückfrage.
    »Malte Kötting wurde tot aufgefunden.«
    Bei diesem Satz schüttete sich der Professor beinahe seinen restlichen Tee über den Pullover, denn er schrak auf, und seine Augen weiteten sich vor Bestürzung.
Aufgesetzt oder echt?
Es waren immer dieselben Mechanismen, die sich in solchen Gesprächen abspielten, und Sabine Kaufmann tat sich im Falle von Dr. Elsass schwer, diese Persönlichkeit einzuschätzen. Eine Forscherseele, durch und durch, aber verbarg sich hinter der Fassade nicht noch etwas anderes?
    »T…Tot?«, stammelte dieser und schluckte dann. »Warum, ich meine, wieso? Kötting war einer der beliebtesten Kollegen, wenngleich ich nicht oft mit ihm zu tun hatte. Er war einer der wenigen, die sich nicht durch den Bio-Boom haben verblenden lassen und zu eiskalten Subjekten verkommen sind.«
    »Höre ich da eine Anspielung auf Claudia Reitmeyer?«, hakte Sabine prompt nach.
    »Hm.«
    »Oder Gunnar Volz?«
    »Nein. Gunnar ist ein armes Schwein, aber im Grunde kein schlechter Mensch. Er lebt nur in schlechter Gesellschaft. Aber ich rede mich hier um Kopf und Kragen, befürchte ich«, unterbrach Elsass sich abrupt. »Was ist denn mit Kötting geschehen?«
    »Das ermitteln wir noch«, gab Angersbach zurück.
    »Verstehe. Keine Details«, nickte Elsass. »Schätze, ich muss nun ein weiteres Alibi vorweisen?«
    »Nein«, erwiderte Angersbach, und Elsass’ irritierter Blick sprach Bände.
    »Köttings Todeseintritt deckt sich mit dem Zeitfenster von Reitmeyers Ableben«, erklärte Sabine, und die Fragezeichen verschwanden aus dem Gesicht des Forschers. »Wenn Sie uns wirklich helfen möchten, dann denken Sie darüber nach, wer Köttings Feinde waren«, fuhr die Kommissarin fort und meinte ihrem Gegenüber anzusehen, dass er sie mit den Worten »Kötting hatte keine Feinde« abwiegeln wollte.
    Kötting war

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