Girlfriends 04 - Kuess Weiter, Liebling!
der Woche nach Hause zu bringen? Mein Daddy hat viel um die Ohren, und ich will hier nicht ewig rumstehen und auf ihn warten.«
Adele warf ihr im Rückspiegel einen Blick zu. Wenn Zach beim Football-Training war, wäre es wenig wahrscheinlich, ihm über den Weg zu laufen. »Meinetwegen.«
»Und vielleicht auch nächste Woche? Das hängt davon ab, ob die Cougars das Spiel am Freitagabend gewinnen.« Tiffany zog den Reißverschluss ihres Kapuzensweatshirts zu und rückte ihren Rucksack zurecht. »Ich will keine von den blöden Müttern darum bitten.«
Adele argwöhnte, dass da mehr dahintersteckte, und als sie
Tiffany zu Hause abgesetzt hatten, klärte Kendra sie auf. »Sie kann ein paar von den Müttern nicht leiden.«
»Schon klar. Warum?«
»Weil sie glaubt, dass sie nur wegen ihres Daddys nett zu ihr sind. Nach der Party gestern Abend sind ein paar Mütter noch länger geblieben, und Tiffany sagt, sie haben mit ihm geflirtet und sich eingeschleimt.«
Adele fuhr aus der geschlossenen Wohnanlage und fürchtete, dass Tiffany sich daran gewöhnen musste. Immerhin war Zach sehr attraktiv und reich und... tja, er war eben Zach Zemaitis, und sie waren hier in Texas. »Sie mag es also nicht, wenn Frauen mit ihrem Vater flirten?«
»Oh nein.« Adele sah ihre Nichte an, die heftig den Kopf schüttelte. »Sie mag überhaupt keine Frauen in der Nähe ihres Daddys. Auf keinen Fall. Sie sagt, die wollen ihn bloß heiraten, und sie will keine Stiefmutter.«
Adele dachte an Genevieve und glaubte nicht, dass das Interesse dieser Frau etwas mit Heiraten zu tun hatte. »Nicht alle Frauen suchen Ehemänner. Manche wollen einfach nur nett ausgehen und Spaß haben. Er ist eben Single und... attraktiv.« Was eine absurde Untertreibung war. Zach attraktiv zu nennen, war, wie einen Hurrikan als leichte Brise zu bezeichnen.
»Ja, Mr. Z ist süß. Für ’nen alten Knacker.«
Adele lachte. Für ’nen alten Knacker. Während sie durch die Stadt zum Krankenhaus fuhren, musste sie an seinen Mund denken, der über ihren streifte, und an die verführerische Wirkung seiner Berührungen. Schon vor vierzehn Jahren hatte Zach Tricks draufgehabt, die weit über sein Alter hinausgingen. Er hatte sich mit dem Körper einer Frau ausgekannt, und sie schätzte, dass er inzwischen noch besser war.
Als sie das Krankenzimmer betraten, saß Sherilyn schon auf einem Stuhl am Fenster und wartete auf sie.
»Das Baby ist heute sehr aktiv«, verkündete sie stolz, und ihr Lächeln schwächte die müden Falten um ihre Augen ab.
Kendra ließ ihren Rucksack aufs Bett plumpsen und eilte zu ihrer Mutter. Sie legte die Hände auf ihren Bauch und wartete.
»Hast du das gespürt?«, fragte Sherilyn.
Kendra nickte, und ihr dunkles Haar fiel ihr über die Schulter. »Der war ganz schön kräftig.«
Sherilyn nahm die Hand von ihrem Bauch und winkte Adele zu sich. »Fühl mal.«
»Wenn ich deinen Bauch anfasse, hört er immer auf.« Sie trat neben ihre Schwester, und Sherilyn nahm ihre Hand, legte sie auf ihren Bauch und wartete. Als Adele die Hand schon wieder wegziehen wollte, spürte sie eine Bewegung. Sie hielt inne und wurde mit einem kräftigen Tritt belohnt.
»Oh Gott!« Sie blickte zu ihrer Schwester auf und grinste. »War er das?«
Sherilyn nickte.
»Was macht er da? Taekwondo?«
»Vielleicht versucht er, sich den Weg freizutreten«, schlug Kendra vor, während sie alle drei Sherilyns Bauch beäugten. Sherilyns straff gespannte Haut wärmte durch das dünne Baumwollnachthemd Adeles Hand. Unter ihrer Berührung wuchs ein neues Leben heran, und zum ersten Mal kam es ihr real vor. Das Baby kam ihr real vor. Natürlich hatte sie die Ultraschallbilder gesehen, aber darauf hatte das Baby eher außerirdisch als menschlich gewirkt. Auch seinen Herzschlag hatte sie schon Dutzende Male gehört, aber der klang seltsam und schwammig, so gar nicht wie das Pochen eines menschlichen Herzens.
»Hast du dir schon einen Namen überlegt?«, fragte Adele. Sie hatten schon darüber gesprochen, aber jetzt, wo das Baby real für sie war, erschien es ihr wichtig, dass es einen Namen hatte.
»Harris, glaub ich. Er wird den Nachnamen seines Vaters
tragen, und ich hätte gern, dass er meinen Mädchennamen bekommt.«
»Harris Morgan.« Adeles Grinsen wurde breiter. »Das gefällt mir.«
Kendra schüttelte den Kopf. »Mir gefällt Nick.«
»Weil du auf Nick Jonas stehst«, meinte Sherilyn.
Adele wusste nicht, dass Kendra auf einen Jungen stand. »Geht der auf deine
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