Girlfriends 04 - Kuess Weiter, Liebling!
deinem Haus war und dieses Porträt von Devon gesehen habe, hätte ich fast einen Herzinfarkt gekriegt.«
»Darauf wette ich.« Er kratzte sich lachend an der nackten
Brust. »Als ich nach Hause kam und dich unter dem Portikus stehen sah, dachte ich, ich hätte Halluzinationen. Du hast da mit deinem unbändigen Haar und dem weißen Pulli gestanden und nicht besonders erfreut gewirkt, mich zu sehen.«
Sie wandte sich ihm zu, und ihre nackten Knie rutschten zwischen seine jeansbekleideten. »Ich war echt von der Rolle. Erst wegen dieses unheimlichen Porträts von Devon, und dann wegen dir.«
Er gab ihr einen Handkuss. »Seit dem Tag kann ich nicht mehr aufhören, an dich zu denken.« Er drehte ihre Hand um und küsste sie aufs Handgelenk, worauf sich über ihren Unterarm bis zu ihrem Ellbogen ein warmes Kribbeln ausbreitete. »Ich weiß, dass du nur in Cedar Creek bist, um deiner Schwester zu helfen, aber ich bin froh darüber. Ich bin ein egoistischer Mistkerl, und ich bin froh, dass du noch ein Weilchen hierbleiben musst.«
Nach dem Essen liebte er sie noch einmal. Danach verlangte er keinen Snack mehr, und Adele schlief in seinen Armen ein. Als sie am nächsten Morgen aufwachte, war sie allein.
Wie alle guten One-Night-Stands war Zach verschwunden, ohne sie auch nur zu wecken. Keine leeren Versprechungen, sie später anzurufen. Kein peinlicher Abschied.
Das waren die Regeln für Sex ohne Liebe. So lauteten die Regeln, wenn zwei Menschen einen One-Night-Stand hatten. Damit hatte sie kein Problem, auch wenn sie sich ein bisschen leer fühlte.
Sie drehte sich auf den Rücken und betrachtete die Muster an der Zimmerdecke. Ja, so lauteten die Regeln, aber sie fragte sich trotzdem, wo Zach jetzt war und was er gerade tat.
Aus irgendeinem Grund schien der Fluch bei ihm nicht zu wirken. Wenigstens noch nicht, und sie hätte nichts dagegen, seinen Körper noch ein paar Mal zu benutzen, bevor der Fluch wirkte und sie ihn rausschmeißen musste.
ELF
Vom Schuhgang aus beäugte Devon Hamilton-Zemaitis die neue Sendung Metro7-Kleider und stellte fest, dass die Farben Schwarz, Grau und Knallpink zur Auswahl standen. Sie wäre lieber tot umgefallen (auch wenn sie schon tot war), als je in Knallpink gesehen zu werden. Knallpink war vulgär, und Grau machte sie, nun ja, leichenblass.
Links von ihr bemerkte sie ihre Konkurrentin um das schwarze Jerseykleid mit den Dolman-Ärmeln. Sie hieß Jules Brussard und war ein neureiches Junior-League-Mitglied aus New Orleans.
Devon hechtete über einen Stapel Schuhkartons, kombinierte Radschlagen mit einem Flickflack und kam mit einem Left Hurdler zum Stehen, wobei sie rein versehentlich Jules’ üppigen Busen traf. Jules stürzte hintenüber und riss einen Ständer mit Oberschenkel-Minimizern um.
»Entschuldigung«, flötete Devon, die kaum außer Atem war, und schnappte ihr das Jerseyteil vor der Nase weg.
Seit sie vor drei Jahren zum Dienst bei Wal-Mart verdonnert worden war, hatte Devon viel gelernt. Erstens, dass man sich nicht gehen lassen musste, nur weil man nur noch Wal-Mart-Couture tragen durfte. Ihre Zeit als Tote hatte nichts an ihrem Händchen für Mode geändert, und die Kolleginnen beneideten sie glühend.
Zweitens hatte sie gelernt, dass sie über die Energie und die Ausdauer eines Teenagers verfügte. Sie beherrschte Hurdlers,
Pikes und Flickflacks aus dem Effeff, genau wie früher in der Uni-Mannschaft. Leider war sie nicht die Einzige, die noch so fit war wie zu Lebzeiten. In der Kosmetikabteilung war eine Frau, die hundsgemeine Karateschläge gegen die Kehle ausführte, wenn man den Lippenkonturenstiften zu nahe kam.
Und drittens hatte sie gelernt, dass hinter dem Smiley-Logo eine Menge übel gelaunter Menschen existierten, die, genau wie sie, ungerechterweise angeklagt, zu unfairen Urteilen verdonnert und zu einem Leben mit Berieselungsmusik verdammt waren.
Ihre Strafe lautete, bis in alle Ewigkeit Schuhe in Regale zu räumen. Was sie hätte begeistern sollen, aber nur die Sehnsucht nach den Zeiten in ihr weckte, als sie ihre Füße noch in Modelle von Prada, Manolo Blahnik und Valentino gesteckt hatte. Billigtreter rochen einfach nicht wie Fendi.
Vermutlich hätte sie es schlimmer treffen können. Zum Beispiel hätte sie zum Küchendienst beordert werden können, um wie im Akkord Krautsalat und Hähnchen-Nuggets rauszuhauen.
Sie verschwand in der Umkleide und entledigte sich des bedruckten Chiffonkleids, das sie erst gestern der Frau aus der
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