Girlfriends 04 - Kuess Weiter, Liebling!
erwartet, und solange er in keinen Sexskandal verwickelt wurde, war sie mit dem Arrangement zufrieden. Er konnte schlafen, mit wem er wollte - außer mit dieser Frau.
»Wie konnte das passieren?« Devon machte einen Satz nach vorne und wedelte mit den Armen, bis sich das Bild auflöste.
»Nach jeder Verabredung, die sie in den letzten drei Jahren hatte, ist sie allein geblieben.«
»Und warum hat der Fluch - das Geschenk, meine ich - bei Zach nicht funktioniert?«
Die alte Paukerin zuckte mit den Achseln. »Die Wege des Herrn sind unergründlich. Vielleicht ist es Schicksal.«
»Sie sind also zusammen?«
»Die Beziehung ist zwar noch frisch, aber ja. Zum Teil wegen dir. Hättest du dich nicht eingemischt, hätte sie vielleicht einen anderen geheiratet.«
Devon verschränkte pikiert die Arme. Das durfte einfach nicht sein. Manche Menschen kapierten einfach nicht, wie es war, wenn einem Dinge genommen wurden, die einem gehörten.
Wenn man zusehen musste, wie Mamas Auto beschlagnahmt wurde, die Möbel abtransportiert und das Haus zwangsversteigert. Der zweite Mann ihrer Mutter hatte deren Konto abgeräumt, und sie hatten alles verloren. Wie Bettler waren sie auf Almosen der Verwandtschaft angewiesen gewesen, bis Mama einen reichen Mann zum Heiraten gefunden hatte, der das alles ersetzte. Devon hatte dieses Leben gehasst, aber sie hatte ihre Lektion gelernt: Gewinne um jeden Preis, und lass dir von keinem etwas wegnehmen, das dir gehört.
Niemals.
»Sie haben gesagt, ich hätte mir noch ein Geschenk verdient.« Sie löste die verschränkten Arme. »Stimmt’s?«
»Ja, aber diesmal musst du es nicht für die Frau verwenden, der du Unrecht getan hast. Dieses Unrecht ist wiedergutgemacht worden, und das neue Geschenk kannst du nutzen, um der Menschheit zu dienen. Du kannst wunderbare Dinge damit vollbringen. Bei der Bekämpfung der Armut helfen oder die Forschung nach Heilmitteln unterstützen. Ich schlage vor, du verwendest dieses Geschenk für das Wohl der Menschheit.«
Papperlapapp.
Ich schlage vor, dass du deinen Plan fallenlässt.
Sie hatte noch nie auf Mrs. Highbarger gehört und würde jetzt nicht damit anfangen. Es gab da eine Sache, die sie durchziehen musste. Etwas, das Zach ihr übelgenommen und wofür er sie gehasst hatte. Etwas, wofür er auch Wie-hieß-sie-noch-gleich hassen würde. Sie schloss die Augen und sagte: »Da. Das war’s.«
Wieder einmal tief enttäuscht, schüttelte Mrs. Highbarger den Kopf. »Du lernst es einfach nicht«, murmelte sie, während ihr Bild zu wabern begann.
»Sie darf ihn nicht haben!«, brüllte Devon. »Wie-hieß-sie-noch-gleich ist immer neidisch auf mich gewesen. In der sechsten
Klasse hat sie mir Tinkerbell weggeschnappt. Und dann wollte sie mir Zach wegnehmen, aber der gehörte mir.«
Wie schon zuvor trat die Lehrerin rückwärts durch die gläsernen Schiebetüren, die plötzlich erschienen. Die Türen schlossen sich zischend, und der graue Nebel bildete solide Wände. Devons Haut kribbelte, während ihr wunderschönes Chanel-Kostüm sich wellte und zu einem grässlichen Blümchenkleid aus Polyester mit einem großen Spitzenkragen verblasste. Der Saum reichte bis knapp übers Knie, und sie sah aus wie aus dem Jahr 1983 entsprungen.
Sie ließ den Blick über Kleiderständer und Regale mit Handtüchern und Bettlaken zu einer großen Wand mit Elektrowerkzeugen schweifen. »Wo zum Teufel bin ich?«
Ein freundlich lächelnder Mann mit dem Namen Norman, der über der Brusttasche seines Polohemds aufgenäht war, kam auf sie zu.
»Hallo«, sagte er. »Willkommen bei Sears, der Heimat hochwertiger Werkzeuge.«
ZWÖLF
Zach hob das Gesicht und bemerkte, wie Adeles Augen eine Nuance dunkler wurden. »Darf ich reinkommen?«
Sie nickte und trat einen Schritt zurück ins Haus. »Hast du dein Spiel gewonnen?«
»Ja.« Er folgte ihr.
»Wie war der Endstand?«
»Keine Ahnung.« Er senkte den Mund wieder auf ihre weichen Lippen. Zach bemühte sich, behutsam zu sein, es langsam anzugehen, doch Adele hielt sich nicht zurück. Der Kuss, den sie ihm gab, trieb ihm alle Gedanken an Behutsamkeit aus. Es war klar, dass sie beide dasselbe wollten, und zwar jetzt gleich. Was ihm ganz recht war. Manchmal musste man richtig rangehen, um die erste Nummer hinter sich zu bringen.
Er trat ihre Haustür zu und drückte Adele so fest an sich, dass er ihre Rundungen an seiner Brust spürte. Sie streichelte gierig seine Arme und seinen Rücken, als könnte sie nicht genug bekommen. Es
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