GK0120 - Die Geisterhöhle
Übergroß kam Bill der schreckliche Totenschädel vor. Tief in den Augenhöhlen schien der Tod zu lauern.
Bill wurde die Luft knapp.
Wild riß er den Kopf herum. Er sah, daß der zweite Monster-Rocker auf das Haus zulief, und hörte in der nächsten Sekunde Sheilas gellenden Schrei…
***
Sheila Conolly hatte sich in ihr Schlafzimmer zurückgezogen, als Bill nach draußen gegangen war. Das Zimmer lag nach hinten heraus. Die schweren Vorhänge waren noch zugezogen.
Sheila zog ihr Negligé aus, schlüpfte in bequeme Jeans und in einen leichten Pulli.
Die junge Frau war nervös. Eine innere Unruhe hatte sie gepackt. Sie ahnte, daß hinter dem Auftauchen des Fremden im Garten mehr steckte.
Nachdenklich biß sich Sheila auf die Lippe. Ihre rechte Hand umklammerte die Kordel.
Ein kurzer Zug und die Vorhänge glitten auseinander.
Sheila trat an die Scheibe – und stieß im gleichen Augenblick einen markerschütternden Schrei aus.
Von draußen starrte sie ein Totenschädel an!
Der Schädel saß auf den Schultern eines Rockers. Der schreckliche Mund klaffte halb auf und bewegte sich im Rhythmus der schnell herausgestoßenen Worte.
Sheila wußte nicht, was sie tun sollte. Der Schreck bannte sie auf der Stelle.
Da hob der Monster-Rocker die Hand.
Noch im gleichen Atemzug klirrte die große Scheibe. Unzählige Scherben sprangen ins Zimmer.
Es waren auch große Stücke dabei, und Sheila hatte mehr als Glück, daß sie nicht verletzt wurde.
Der Monster-Rocker lachte.
Geschickt turnte er durch die entstandene Öffnung. Ehe Sheila etwas unternehmen konnte, packten sie zwei gnadenlose Hände an den Hüften und hoben sie hoch.
Da begann Sheila zu schreien. Gleichzeitig trommelte sie mit den Fäusten auf den Schultern des Rockers.
Soccer – der Monster-Rocker – warf die Schreiende aufs Bett. Doch Sheila hatte Geistesgegenwart genug, sich herumzurollen und auf den Boden fallen zu lassen.
Damit hatte der Eindringling nicht gerechnet.
Sheila Conolly bekam eine kurze Galgenfrist.
Die Frau hetzte zur Tür.
Der Unheimliche flog quer durch die Luft. Er erwischte Sheila, als sie gerade den Türgriff in der Hand hielt.
Brutal riß er die Frau zurück. Sheila stöhnte herzerweichend.
»Du Miststück!« keuchte der Monster Rocker und stieß die wehrlose Sheila vorwärts.
»Los, mach die Tür auf!« befahl der Rocker und lockerte den Griff ein wenig. Sheila gehorchte.
Der Unheimliche drängte die Frau durch das Türrechteck.
»Nach draußen!« brüllte er.
Sheila stolperte los. Immer wenn sie dem Unheimlichen zu langsam ging, verstärkte dieser den Griff.
Nur mit Mühe unterdrückte die Frau einen Schrei. Dann standen sie vor der Haustür.
»Mach’ sie auf!«
Zum Glück hatte Bill nicht abgeschlossen. Sheila brauchte nur die Klinke nach unten drücken. Die Haustür schwang nach innen.
Mit Sheila als lebenden Deckungsschild vor sich, bewegte sich der Monster-Rocker nach draußen.
Sie hatten gerade die ersten Schritte zurückgelegt, als Sheila ihren Mann sah.
Wehrlos hing er in dem brutalen Griff der Kette.
Die Erkenntnis, daß ihrem Mann etwas geschehen sollte, ließ Sheila alle Angst vergessen. Sie kümmerte sich auch nicht um den zweiten Monster-Rocker, der geradewegs auf sie zulief, sondern stieß einen gellenden Schrei aus…
Sheilas Schrei mobilisierte in Bill Conolly noch einmal alle Kräfte.
Seine geballten Fäuste fuhren von unten hoch und krachten gegen das Kinn des Totenschädels. Der beinerne Schädel flog dem Monster-Rocker in den Nacken. Für Augenblicke verlor der Unheimliche die Übersicht.
Bill packte die Kette. Mit raschen Drehungen wand er sich aus dem tödlichen Würgegriff. Und er schaffte es.
Ehe der Monster-Rocker sich auf die neue Situation eingestellt hatte, traf ihn Bills Schuhspitze.
Der Rocker flog zurück, kam jedoch katzengewandt wieder auf die Beine und rannte davon.
Bill keuchte wie eine altersschwache Lokomotive. Er spürte nicht das Blut, das an seinem Hals herablief. Ihn beherrschte nur ein Gedanke: du mußt Sheila retten.
Doch Bills Kampf mit den Monster-Rockern hatte schon zu viel Zeit gekostet. Sheila war bereits verschwunden.
»Sheila!!!«
Bills Ruf gellte durch den Garten.
Da hörte der Reporter das Dröhnen von Motoren. Es war hinter dem Haus aufgeklungen. Bill rannte wie von allen Teufeln gehetzt. Er kam zu spät.
Drei gleißende Lichtfinger strichen durch die Nacht, streiften für einen Lidschlag den jetzt wie erstarrt dastehenden Bill Conolly und waren
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