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GK0144 - Die Todesgondel

GK0144 - Die Todesgondel

Titel: GK0144 - Die Todesgondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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brannte.
    »Ich gehe vor«, sagte Mario und machte den ersten Schritt in den stockdunklen Flur.
    Bill ging hinterher. Seine Rückenhaut spannte sich. Er sah im ersten Augenblick so gut wie nichts, nahm nur den feuchten Schimmelgeruch wahr, den die Hauswände ausströmten.
    Etwas strich an seinen Beinen vorbei. Bill zuckte zusammen, lächelte dann aber, als er die glühenden Augen einer Katze sah.
    Langsam hatte auch er sich an die herrschenden Lichtverhältnisse gewöhnt.
    Er erkannte die Umrisse einer Treppe, die nach oben führte. Sogar ein Geländer war noch vorhanden.
    Mario blieb stehen. »Soll ich ein Streichholz anzünden?«
    »Nein, ich finde mich schon so zurecht.«
    Irgendwo wurde eine Tür geöffnet, und das Plärren eines Kindes schallte durch das Treppenhaus. Mario Stefani stieg langsam die Treppe hoch. Er nahm Rücksicht auf Bill Conolly, für den das Haus ja fremd war. Bill wagte nicht, das Geländer anzufassen. Er hatte Angst, es könnte zerbrechen.
    Drei Treppen ging es hoch, fast bis unter das Dach, zu dem vom Flur her eine schmale, hölzerne Stiege hochführte.
    Spinnweben streiften die Gesichter der beiden Männer, als sie in die wattige Schwärze des Flurs eintauchten. Hier oben gab es nicht mal ein Fenster.
    Mario riß ein Streichholz an. Die Flamme flackerte nervös, beruhigte sich dann und riß konturenhaft die Ausschnitte mehrerer Wohnungstüren aus der Dunkelheit.
    Vier zählte Bill insgesamt.
    Mario ging auf die hinterste Tür zu.
    Dann verlosch das Streichholz.
    Bill hielt sich dicht neben dem Italiener. »Carla war wirklich eine Perle in diesem miesen Stall«, flüsterte Mario, der vor der Tür stehengeblieben war und gegen das Holz klopfte.
    »Bin mal gespannt, ob überhaupt jemand öffnet«, raunte er Bill zu. »Normalerweise war Carlas Mutter immer zu Hause.« Mario klopfte noch einmal und sagte dann: »Aha, sie kommt.«
    Bill hatte es auch gehört. Schlurfende Schritte näherten sich der Tür, und eine brüchige, kaum verständliche Stimme fragte: »Wer ist da?«
    »Ich bin’s, Mario. Machen Sie auf, Signora Bonetti.«
    Nach einer kurzen Pause fragte die Frau: »Was willst du?«
    »Mit Ihnen reden, Signora.«
    »Ich habe dir nichts zu sagen.«
    Mario warf Bill einen verzweifelten Blick zu. Da hatte Bill eine Idee. Er flüsterte Mario einige Worte ins Ohr. Der Italiener lachte leise.
    Dann rief er: »Signora, Carla bekommt noch Geld von mir.«
    »Carla ist tot.«
    »Das weiß ich«, rief Mario. »Aber ich will Ihnen das Geld geben.«
    »Gut, ich mache auf.«
    Mario und Bill warfen sich zufriedene Blicke zu.
    Ein Riegel wurde zurückgeschoben. Dann ging die Tür einen Spalt breit auf, und das mißtrauische Gesicht einer älteren Frau lugte hervor.
    Mario lehnte sich mit sanftem Druck gegen die Tür, lächelte aber gleichzeitig gewinnend.
    »Wer ist dieser Mann?« fragte die Frau. Sie meinte damit Bill Conolly.
    »Ein guter Freund von mir.«
    »Gut, dann kommt schnell rein.«
    Die Frau führte die beiden Männer in einen Raum, der durch Kerzen erhellt wurde. Zwei besonders prächtige Kerzen brannten vor dem Bild eines bezaubernden Mädchens.
    Carla Bonetti!
    Zwei dunkle, verträumte Augen blickten den Betrachter an, und die schwarze Haarfülle hing zu beiden Seiten des Gesichtes herab.
    Mario Stefani blieb vor dem Bild stehen. Seine Hände hatten sich zu Fäusten geballt. Bill sah Tränen in den Augen des Mannes schimmern. Die Lippen bewegten sich, formten unhörbare Worte.
    Niemand sprach ein Wort. Bill konnte sich vorstellen, welcher Sturm von Gefühlen in dem jungen Italiener tobte.
    Minuten vergingen. Signora Bonetti hatte die Hände gefaltet und murmelte Gebete.
    Plötzlich drehte sich Mario abrupt um. Haß glitzerte in seinen Augen, als er sagte: »Carla ist tot. Und ich bin gekommen, um ihre Mörder zu finden.«
    Signora Bonetti rang verzweifelt die Hände. Sie war eine verhärmte Frau mit grauem Haar, das im Nacken zu einem Knoten zusammengebunden war. Ihre Augen blickten müde und waren vom langen Weinen gerötet.
    »Mach dich nicht unglücklich, Mario«, sagte sie. »Laß es, wie es ist. Die Mörder sind stärker als du. Carla mußte sterben, es war so bestimmt.«
    Stefani fuhr herum. »Was sagst du da?« schrie er. »Carla mußte sterben? Nein, zum Teufel, sie war jung, sie hatte ein Recht auf Leben. Diese Schweine haben sie eiskalt ermordet. Und das sollen sie mir büßen. Ich werde sie mir einzeln holen und…«
    »Mario, hören Sie auf«, sagte Bill scharf.
    Stefani sah

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