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GK0180 - Der schwarze Würger

GK0180 - Der schwarze Würger

Titel: GK0180 - Der schwarze Würger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er ihn manchmal sogar gewünscht hatte. Und nun lag der große Stuart F. Clifton vor ihm auf dem Boden. Er war nicht mehr in der Lage, Anordnungen zu geben, Befehle zu erteilen oder Menschen zu demütigen.
    »Und ich lebe«, flüsterte Dan Clifton. Er war es jetzt, der die Macht hatte, der sein Leben von nun an so einteilen konnte, wie er es für richtig hielt, ohne daß ihm jemand widersprochen hätte.
    Ein unmerkliches Lächeln umspielte Dan Cliftons Lippen. Er erhob sich wieder und schritt lautlos aus dem Zimmer.
    Sanft wurde die Tür ins Schloß gedrückt. Die bedrückende Stille des Todes nahm wieder von dem Mordzimmer Besitz.
    Dan Cliftons Weg führte ihn wieder in den Keller. Für einen Augenblick spielte er mit dem Gedanken, die Polizei anzurufen. Dann verschob er dies jedoch auf den folgenden Tag.
    ***
    Zwei Stunden hatte John Sinclair noch schlafen können, dann klingelte ihn der Wecker wieder wach.
    Der Geister-Jäger hätte den Quälgeist am liebsten zertrümmert, doch schließlich siegte das Pflichtbewußtsein, und John schwang sich knurrend aus dem Bett.
    Zielsicher steuerte er die Dusche an.
    Die Wechselbäder jagten ihm den Schlaf aus den Knochen und ließen seinen Gedankenapparat wieder arbeiten.
    Die Ereignisse der vergangenen Nacht passierten vor seinem geistigen Auge noch einmal Revue. Er hatte den schwarzen Würger gesehen und den scheußlichen Mord nicht verhindern können. Er hatte dann die Mordkommission angerufen und sich den Fragen des leitenden Beamten gestellt. Viel war dabei nicht herausgekommen. John Sinclair wußte selbst nichts. Fingerabdrücke, Fußspuren oder irgendwelche anderen Beweisstücke waren nicht vorhanden. Dämonen hinterließen keine Indizien.
    Aber das den Beamten klarzumachen, hatte John Sinclair nicht geschafft. Die Polizisten waren eben zu große Realisten, was John ihnen auch nicht übelnahm.
    Die Aussagen des Mädchens und des Leibwächters hatten auch keinen Hinweis ergeben. Trotzdem wollte der leitende Inspektor Nanette mitnehmen. John hatte dies verhindert. Nanettes Aussagen waren bereits in dem Bungalow protokolliert worden. Nur Tom war mit aufs Revier gegangen. Einer der Beamten hatte ihn erkannt. Tom war ein gefürchteter Schläger der Londoner Unterwelt, und es hatte sogar noch eine Anzeige gegen ihn vorgelegen.
    John hatte sich um Nanette gekümmert. Sie wohnte jetzt in einem kleinen Hotel, dessen Besitzer John gut kannte und der nicht zum erstenmal für den Geister-Jäger in die Bresche sprang.
    Als John Sinclair beim fünften Wechselbad angekommen war, klingelte das Telefon.
    John knurrte ein nicht druckreifes Schimpfwort. Naß und nackt, wie er war, hüpfte er unter der Dusche hervor und zog eine Tropfspur hinter sich her, als er in den Living-room ging.
    »Sinclair.«
    »Sie brauchen erst gar nicht ins Büro zu kommen«, schallte ihm Powells Stimme ohne Morgengruß entgegen. »Stuart F. Clifton ist ermordet worden.«
    »Nein!«
    »Doch, zum Teufel. Hier ist die Hölle los. Fahren Sie sofort zu Cliftons Schloß. Sie wissen ja, wo er wohnt.«
    »Natürlich.«
    »Ich erwarte dann gegen Mittag Ihren ersten Bericht. Und seien Sie etwas taktvoll, Sinclair. Chief-Commissioner Hendricks persönlich leitet die Ermittlungen. Sie wissen ja selbst, was er von unserer Arbeit hält.«
    »Ja, Sir.«
    John legte auf. Chief-Commissioner Hendricks, der hatte ihm gerade noch gefehlt. Hendricks war einer der ranghöchsten Beamten des Yards. Er war der Chef aller Mordkommissionen, und selbst Superintendent Powell hatte vor ihm Manschetten.
    John war einmal auf einer Tagung mit Hendricks aneinandergeraten. Seitdem konnten die beiden sich nicht ausstehen.
    Sinclair zog sich an, klemmte eine Scheibe Käse zwischen zwei Toastschnitten und stopfte sich das bescheidene Sandwich während der Fahrstuhlfahrt in den Mund.
    Als er hinter dem Steuer des Bentley saß, schluckte er gerade den letzten Bissen hinunter.
    John lenkte den Wagen hinaus in den herbstlich kühlen Morgen. Es war ein trüber Tag, und es sah mal wieder nach Regen aus. Zum Glück hatte sich über Nacht kein Nebel gebildet, so daß John einigermaßen zügig vorankam.
    Das Schloß der Cliftons lag am nördlichen Stadtrand von London, dort, wo die Welt angeblich noch in Ordnung war.
    Es lag eingebettet zwischen hügeligen Wiesen und der grünen Lunge eines Waldes. Ein gepflegter Park umgab das Schloß, der durch Wege unterteilt wurde, die sternförmig einem Ziel entgegenstrebten. Dem Sitz der Cliftons.
    Der Bentley

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