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GK0208 - Im Haus des Schreckens

GK0208 - Im Haus des Schreckens

Titel: GK0208 - Im Haus des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehörte zu seinem Image. Dabei hätte er in einem Anzug eine gute Figur gemacht. Quinn war groß, hatte ein schmales markantes Gesicht und volles pechschwarzes Haar, das allerdings lang und ungepflegt bis auf die Schultern hing. Seine Augen waren ebenso dunkel wie das Haar. Sie wirkten leblos, ohne Gefühl. Wie zwei erkaltete Kohlen.
    Quinn blickte auf seine Uhr. Zwei Stunden nach Mittag. Also hatte er noch eine Stunde Zeit, um sich mit Eve zu treffen. Treffpunkt war eine Kneipe, die sich Harbour-Corner nannte.
    Das Lokal lag in der Doon Street, einer Sackgasse. Das wußte Garry von seinem letzten Londoner Besuch.
    In den Taschen seiner Jeans suchte er nach Zigaretten. Zwei Stäbchen fand er noch. Sie waren krumm, und Garry mußte sie erst geradebiegen. Feuer ließ er sich von einem Passanten geben. Tief sog er den würzigen Rauch in die Lungen.
    Garry war abgebrannt. Er besaß nicht einmal mehr drei Pennies. Er brauchte unbedingt Geld. Er war bei seiner Flucht nicht mehr dazu gekommen, einige Scheine mitzunehmen. Aber Geld sollte ihm Eve besorgen. Und sie sollte ihn auch verstecken. Angeblich wußte sie einen sicheren Ort, den auch die Bullen nicht kannten.
    Quinn war gespannt.
    Nach einer Viertelstunde merkte er, daß er sich in dem Gewirr der Gassen verlaufen hatte. Und nun drängte die Zeit.
    Quinn hielt einen Halbwüchsigen an, und fragte nach dem Weg.
    Der Junge grinste. Er hatte beide Hände in die Taschen seiner ausgebeulten Hose geschoben.
    »Was ist dir die Auskunft denn wert?« fragte er frech.
    »Einen Faustschlag«, erwiderte Quinn kalt und packte den Jungen an seinem schmutzigen Hemd.
    Diese Sprache verstand der Halbwüchsige. »Okay, Mister, okay.« Mit ängstlicher Stimme erklärte er den Weg zur Doon Street.
    Quinn ließ den Jungen los, der sofort wegrannte.
    Der Terrorist fand die Doon Street dann recht schnell. Die Straße war ebenso mies wie die anderen. Harbours Corner lag an der Ecke. Es war eine Kellerkneipe. Eine Steintreppe führte zum Eingang.
    Als Garry Quinn die Tür öffnete, kam ihm eine Rauchwolke entgegen.
    Das Lokal war mehr als bescheiden.
    Vor allen Dingen war es schmutzig. Die Zigarettenkippen bildeten einen zweiten Bodenbelag. Die Wände waren beschmiert, und in den Platten der sechs Holztische hatten die Gäste mit Messern ihre Initialen hinterlassen. Die Theke war dominierend. Hinter ihr bediente ein Keeper. Er hatte wenig zu tun. Nur fünf Gäste hielten sich in dem Schuppen auf. Mit Garry waren es sechs.
    Der Terrorist setzte sich an einen der Tische. Und zwar neben dem Fenster, so daß er sehen konnte, wer über die Treppe nach unten kam.
    »Was soll’s denn sein?« schrie der Wirt vom Tresen herüber.
    »Bier.«
    Garry Quinn bekam einen Krug. Es war dunkles Guiness-Bier mit dem leicht bitteren Geschmack. Garry konnte zwar nicht bezahlen, aber er war sicher, daß Eve diese Sache für ihn übernehmen würde.
    Das Getränk tat ihm gut. Es löschte seinen schlimmsten Durst. Die Gäste kümmerten sich nicht um den Neuankömmling. Sie beschäftigten sich mit einem Würfelspiel.
    Noch zehn Minuten, dann mußte Eve erscheinen.
    Sie war auf die Minute pünktlich.
    Garry Quinn hatte sein Glas soeben geleert, als er zwei in Jeans steckende Beine die Treppe herunterkommen sah. Dann ging schon die Tür auf, und Eve betrat das Lokal.
    Wie auf Kommando drehten sich die Kerle am Tresen um.
    Sie glotzten, und dann sagte einer: »Wir sind fünf. Ich glaube, die Kleiner hat sich wohl ein bißchen zu viel vorgenommen.«
    Quinn spürte, wie es in ihm kochte. Wenn die Kerle Ärger machten, dann würde er schießen. Er hatte zwar nur noch zwei Kugeln, aber die würden reichen.
    Eve kümmerte sich nicht um die Blicke und um die Bemerkungen, sondern nahm Quinn gegenüber Platz.
    »Hallo«, sagte sie.
    Garry grinste nur schief.
    »Alles okay?« fragte Eve.
    Der Terrorist nickte.
    Eve Gordon, wie sie mit vollem Namen hieß, war ein hübsches Mädchen. Sie hatte ein weiches Gesicht, braunes langes Haar und einen vollen sinnlichen Mund. Vielleicht war sie manchen Männern zu dünn. Ihre Brust hob sich kaum unter der dünnen Bluse ab. Sie gehörte nicht zum harten Kern der Terroristen, sondern war mehr ein Zuläufer. Abgebrochenes Studium, Gammelei, und da war der Weg dann gar nicht mehr weit bis zur Anarchoszene.
    Einen Mord hatte sie noch nicht auf dem Gewissen. Sie hatte wohl bei einigen Aktionen mitgemacht und war eine der Figuren am Rande gewesen.
    »Ich mußte zwei Bullen ausschalten«, sagte

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