GK0208 - Im Haus des Schreckens
Haus auch überschrieben. Aus Dankbarkeit, – weil ich ihn immer gepflegt habe. Er war ein sehr guter Mann.«
Mrs. Longford ging mit Jane Collins zur Tür. Sie betraten wieder den Hausflur, und Jane begann in der Kühle zu frösteln. Die Treppe war sehr breit, die Holzstufen allerdings schon etwas ausgetreten. Das Geländer war feinste Schreinerarbeit. Die gedrechselten Holzpfosten glänzten frisch lackiert.
Mrs. Longford ging vor. »Das Zimmer ist leider in der letzten Etage«, sagte sie. »Es bereitet mir immer Mühe, dorthin hochzusteigen, aber Sie sind ja jung. Ihnen wird es nichts ausmachen.«
»Wohnt sonst niemand mehr hier im Haus?« fragte Jane Collins.
»Nein.«
»Darf man fragen, wie es kommt?«
Sie hatten inzwischen die zweite Etage erreicht. Mrs. Longford blieb stehen und drehte sich um. »Sie bekommen hier ein Zimmer, Miß Collins, und das muß Ihnen genügen. Sind wir uns einig?«
Die Frau fixierte Jane Collins aus schmalen Augenschlitzen.
Jane senkte den Blick und nickte. »Ich habe Sie verstanden, Mrs. Longford.«
»Dann ist es ja gut.«
Sie gelangten in die vierte Etage. Zwei Türen befanden sich hier. Mrs. Longford deutete auf die linke. »Das ist Ihr Zimmer, Miß Collins.«
Die Hausbesitzerin holte einen Schlüssel hervor und reichte ihn Jane.
»Hier, der gehört nun Ihnen.«
Die Detektivin bedankte sich.
Mit einem zweiten Schlüssel schloß Mrs. Longford die Tür auf.
Jane betrat einen altmodisch eingerichteten und muffig riechenden Raum. Hier hätte sie es keine Woche ausgehalten. Es gab nur ein Fenster. Die Gardinen davor waren vergilbt. Jane fiel sofort auf, daß die Scheibe neu sein mußte.
Trotz allem spielte sie die Hocherfreute. »Aber das ist ja phantastisch«, sagte sie jubelnd. »Ich bedanke mich sehr, Mrs. Longford.«
Die Hausbesitzerin winkte ab. »Bitte, Miß Collins, keine Ursache. Es ist wirklich nicht das schönste Zimmer. Zwar alt, aber gemütlich. Nun ja, da will ich Sie jetzt allein lassen. Die Waschgelegenheit befindet sich hier hinter der Tür. Mit einer Dusche und einer Wanne kann ich leider nicht dienen. Aber man kann sich ja auch so sauberhalten.«
»Sicher, Mrs. Longford, sicher.«
Die Hausbesitzerin lächelte. »So«, sagte sie, »dann will ich Sie jetzt nicht länger stören. Sie werden sicherlich noch Ihre Sachen auspacken wollen.«
Jane nickte. »Ja, das wäre gut.«
»Und wenn Sie noch irgendwelche Fragen haben, Miß Collins, wenden Sie sich ruhig an mich. Ich stehe Ihnen mit Auskünften gern zur Verfügung. Ach ja, da ist noch etwas.« Mrs. Longford, die schon halb aus dem Zimmer war, kam noch einmal zurück. »Sie haben sicherlich gesehen, daß es noch eine Treppe höher geht.«
Jane nickte.
»Gut, Miß Collins. Dort oben liegt der Speicher. Der ist für Sie tabu. Außerdem ist er abgeschlossen. Ich sage das nur, damit Sie nicht den Weg umsonst machen, falls Sie mal vorgehabt hätten, dort oben Wäsche aufzuhängen.«
»Nein, nein, Mrs. Longford, wenn Sie das sagen…«
»Ich sehe, wir verstehen uns. Dann bis später.«
Die Hausbesitzerin verschwand. Jane warf noch einen nachdenklichen Blick auf die Tür. Dann holte sie ein Walkie-Talkie-Gerät aus dem Koffer, zog die Antenne hervor, drückte auf die Sprechtaste und sagte:
»Hallo, John. Alles okay. Man hat mich als Mieterin akzeptiert…«
***
Es war schon eine Augenweide, was da an John Sinclair vorbeiging.
Zwei Röcke, sommerlich bunt, schwangen glockenförmig um die gut gewachsenen Beine der Mädchen. Die beiden T-Shirts saßen eng und waren vorne gut gefüllt.
Klar, daß John zweimal hinblickte.
Und auch die Mädchen sahen den blondhaarigen, gutaussehenden Mann in dem Bentley sitzen. Die Girls stießen sich an und lächelten John Sinclair zu.
Der Oberinspektor lächelte zurück. Teufel noch mal, die beiden hätte er gern zum Eis eingeladen. Die waren genau im richtigen Alter.
Irgendein schlauer Mann hatte mal das Sprichwort erfunden »Dienst ist Dienst, und Schnaps ist Schnaps«. Diese bittere Erfahrung mußte John Sinclair jetzt machen.
Die Girls gingen vorbei, und der Geisterjäger tröstete sich mit einer Zigarette.
Er parkte in der Charles Street. Nicht weit von dem Haus Nummer sieben entfernt, aber immerhin so weit, daß er von dort nicht gesehen werden konnte.
Auf dem Beifahrersitz lag ein Walkie Talkie. Jane Collins, die bereits in dem bewußten Haus verschwunden war, wollte sich melden, wenn sie einen Erfolg errungen hatte.
Der Oberinspektor rauchte die Zigarette
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