GK0208 - Im Haus des Schreckens
Polizeikontrolle wäre der Mini sicherlich aus dem Verkehr gezogen worden. Die Bremsen taugten nichts mehr. Der Wagen hatte fast den doppelten Bremsweg als normal. Als er schließlich stand, waren beide froh.
»Mann, o Mann«, sagte Garry und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Du solltest dir mal einen anderen Wagen zulegen. Das ist ja lebensgefährlich und außerdem für unsere Organisation tödlich. Wenn du auffällst und die Bullen deinen Namen notieren, kann uns das Kopf und Kragen kosten.«
»Okay, okay, ich werde mich darum kümmern«, erwiderte Eve.
Garry grinste. Dann deutete er aus dem Seitenfenster. »Ist das das Haus?«
»Ja.«
Quinn behielt sein Grinsen bei. »Sieht nicht unübel aus. So richtig spießig. Hier vermutet uns sicherlich keiner. Und deine Tante weiß wirklich von nichts?«
»Wenn ich es dir doch sage!«
»Na, die wird Augen machen.« Quinn schloß den Reißverschluß seiner Lederjacke fast bis zum Kinn. Schließlich wollte er einigermaßen zivilisiert erscheinen. Dann faßte er Eve an die Schulter.
»Und wenn die Alte wirklich Terror macht, werden wir sie schon mit den richtigen Argumenten überzeugen.«
Eves Augen wurden groß. »Du willst sie töten?«
»Das kann sie sich aussuchen.« Garry Quinn stieg aus und reckte sich.
Auch Eve Gordon verließ den Wagen.
Sie sah Quinn lachen. »Ein strahlender Tag«, sagte er. »Mann, ich fühle mich so richtig wohl.«
Eve, die bemerkte, daß man sie schon beobachtete, ging um den Wagen herum und faßte ihren Gesinnungsgenossen am Arm.
»Komm jetzt, wir wollen kein Aufsehen erregen.«
»Ja doch, zum Teufel.«
Eve öffnete das kleine Gartentor, und gemeinsam schritten die beiden Terroristen auf das Haus zu.
In der Türnische fanden sie einen alten Klingelknopf.
»Hoffentlich funktioniert der«, meinte Garry Quinn.
»Mal sehen.« Eve drückte den Knopf, aber innerhalb des Hauses war kein Ton zu vernehmen.
»Mist«, sagte Quinn. »Wenn die Alte nicht da ist, dann…« Er kam nicht mehr dazu, seine weitere Meinung zu äußeren, denn plötzlich wurde die Tür geöffnet.
Betty Longford stand vor den beiden Terroristen!
Im ersten Augenblick erschrak Eve vor der Kälte, die diese Frau ausströmte. Sie hatte ihre Tante jahrelang nicht mehr gesehen und hätte sie kaum noch erkannt.
Aber auch Betty Longford erkannte ihre Nichte nicht. »Sie wünschen?« fragte sie kalt.
Eve Gordon setzte ihr bestes Sonntagslächeln auf. Sie trat einen Schritt auf Betty Longford zu und sagte lächelnd: »Erkennst du mich denn nicht, Tante Betty?«
Mrs. Longford runzelte die Stirn. »Moment mal, ich…«
»Ja, Tante. Ich bin es. Eve, deine Nichte. Die Tochter deiner Schwester Karen. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Seit Mutter tot ist, glaube ich. Aber jetzt wollte ich doch bei dir mal einen Besuch machen.«
Betty Longford verzog die Mundwinkel. »Und Sie… und du hast direkt noch jemanden mitgebracht.«
Eve wandte sich um und zeigte auf den hinter ihr stehenden Garry Quinn. »Das ist Garry, ein sehr guter Bekannter von mir. Wir sind praktisch immer zusammen.«
Mrs. Longford schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was das soll«, sagte sie. »Ich habe dich jahrelang nicht gesehen und möchte dich auch heute nicht sehen. Geh wieder, und nimm deinen Kerl mit!«
Eve Gordon sah ein, daß sie ihre Tante nicht überreden konnte. Sie warf Garry Quinn einen hilfesuchenden Blick zu.
Und Quinn reagierte.
Er sah, daß die Frau die Tür zuschmettern wollte, hatte blitzschnell die Treppenstufen überwunden, drückte Eve noch zur Seite und stellte seinen Fuß in den Türspalt.
Dann warf er sich mit Wucht gegen das Holz.
Die Tür und Betty Longford wurden in den Flur katapultiert. Mrs. Longford fiel zu Boden, soviel Wucht hatte hinter dem Anprall gelegen.
»Mach die Tür zu«, rief Garry Quinn seiner Freundin zu, riß den Reißverschluß seiner Jacke auf und zog seine Pistole.
Einen Atemzug später spürte die am Boden liegende Betty Longford die Mündung an ihrer Stirn.
Quinn hatte sich hingekniet und grinste verzerrt. »Schätze, die Sprache verstehst du besser, Alte«, sagte er mit zischender Stimme.
Betty Longford erwiderte nichts. Hart preßte sie die Lippen aufeinander, nur in ihren Augen spiegelte sich ein ungeheurer Haß.
»Laß sie los, Garry«, sagte Eve Gordon.
Garry Quinn stand auf.
»Los, hoch mit dir«, sagte er zu der Hausbesitzerin und winkte dabei mit der Makarew.
Betty Longford kam ächzend auf die Beine. Quinn hatte die
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