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GK072 - Die Feuerbestien

GK072 - Die Feuerbestien

Titel: GK072 - Die Feuerbestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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und schrecke schließlich – zumeist schweißgebadet – hoch.
    In dieser Nacht war es genauso.
    Grauenvolle Alpträume quälten mich. Monster jagten mich. Dämonen spannten mich auf die Folter, flochten mich auf ihr feuriges Rad, schlugen mich mit ihren flammenden Geißeln.
    Ächzend und mit schmerzverzerrtem Gesicht fuhr ich mit einem jähen Ruck hoch.
    Erleichtert stellte ich fest, wo ich war, was um mich herum war und dass mir keinerlei Gefahr drohte.
    Ich war froh, Vicky nicht geweckt zu haben, wollte mich schon wieder hinlegen, da bemerkte ich die zurückgeschlagene Bettdecke.
    Sofort begann mein fiebernder Blick ruhelos das Schlafzimmer abzusuchen. Vicky war nicht im Raum. Das beunruhigte mich.
    Möglich, dass sie nur in die Küche gegangen war, um ein Glas Wasser zu trinken.
    Möglich, dass ich ihrer Abwesenheit keine so große Bedeutung beigemessen hätte, wenn wir in einem anderen Haus gewohnt hätten.
    Das taten wir aber nicht.
    Wir wohnten in diesem Haus. In einem Gebäude, von dem es hieß, dass es in ihm ab und zu spukte. In einem Gebäude, in dem ich die Gebeine jener schrecklichen Hexe vermutete, die zu finden ich mir zur Aufgabe gestellt hatte.
    In einem solchen Haus durfte man selbst die kleinste Kleinigkeit nicht unbeachtet lassen.
    Das wäre ein tödlicher Fehler gewesen.
    ***
    Der Mann war Professor Lance Selby. Vom Scheitel bis zur Sohle war er das. Mit einer einzigen Ausnahme: Dieser Mann, der jetzt langsam auf Vicky zukam, hatte nicht Lance Selbys Augen.
    Als Vicky das bemerkte, wich sie vor dem Fremden furchtsam zurück.
    Er kam mit marionettenhaften Bewegungen auf sie zu. Vicky wollte sich umdrehen und den Keller fluchtartig verlassen.
    Doch seine schrecklichen Augen, in denen rot glühende Funken kreiselten, zwangen sie, zu bleiben.
    Schon spürte sie seinen modrigen Atem. Schon war er so nahe bei ihr, dass er sie berühren konnte, wenn er den Arm ausstreckte.
    Vicky stand Todesängste in seinem Bann aus. Sie dachte an die beiden Opfer der Frams. Sie dachte an das Fram, das sie am Fenster gesehen hatte. Und nun sah sie die gleichen Augen wieder. In diesem Gesicht, das eine haargenaue Kopie von Lance Selbys Gesicht war. Aber dieser Mann war nicht Selby. Nicht mit diesen Augen.
    Ein grausamer Ausdruck in seinem Gesicht ließ Vicky zutiefst erschauern. Kalter Schweiß brach aus ihren Poren. Wie ein Hammer klopfte ihr Herz gegen die Rippen, als wollte es den Brustkorb sprengen.
    Entsetzt schüttelte das Mädchen den Kopf. Es war die einzige Reaktion, zu der sie fähig war.
    Die teuflische Nachbildung von Lance Selby wollte Vicky nun blitzschnell an den Hals fahren, und dieses tückische Wesen hätte das auch getan, wenn ich nicht in diesem entscheidenden Moment gebrüllt hätte: »Zurück!«
    Der Unheimliche erstarrte.
    Jetzt fiel mir auf, dass Vicky ihr ledernes Amulett nicht trug.
    Das war verdammt leichtsinnig.
    Der Mann wich zurück. Er stieß fauchende, feindselige Laute aus. Ich zielte mit meinem Revolver Diamondback auf seine Brust.
    Nun löste sich die Lähmung aus Vickys Körper. Sie wandte sich blitzschnell um und rannte entsetzt zu mir. Ich trachtete, dass sie nicht ins Schussfeld meines Revolvers geriet.
    Mit der Linken fing ich sie auf. Sie zitterte wie Espenlaub.
    »Es ist nicht Lance!«, keuchte sie schlotternd. »Schieß, Tony! Schieß auf ihn. Dieser Mann ist nicht Professor Selby!«
    Das war mir sofort aufgefallen.
    Selby wäre nicht mitten in der Nacht heimlich in unser Haus gekommen. Er hätte sich nicht ohne meine Erlaubnis in unseren Keller geschlichen. Er hätte Vicky nicht mit diesen Grauenerregenden Augen angestarrt.
    Nein!
    Das war wirklich nicht Lance Selby.
    Deshalb drückte ich ab.
    Der Schuss hallte donnernd durch das leere Kellergewölbe. Der Treffer zeigte eine verblüffende Wirkung. Der gesamte Oberkörper dieser Erscheinung brach nach innen ein, als wäre er staubtrocken und millimeterdünn. Giftgrüne Flammen schlugen aus seinem Brustkorb heraus, sie leckten hoch und umhüllten seinen Kopf. Mehr und mehr begann die Erscheinung von innen her zu brennen. Dieses grüne Feuer fraß die Gestalt von innen her auf. Der Körper zischte und knackte makaber. Ich dachte, nun würde er bald in sich zusammenfallen, doch es passierte etwas anderes.
    Der Unheimliche begann vor unseren ungläubigen Augen zu verdampfen. Er löste sich in einen feuchten Dunst auf. Dieser Dunst legte sich auf die Wände, sickerte in die Mauerporen und war binnen weniger Augenblicke spurlos

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