GK091 - Die Rache des Todesvogels
auf.
Es vergingen noch einige Minuten bangen Wartens, ehe ich meinen Fuß auf den Boden von Tahiti setzen durfte.
Die Zollformalitäten waren schnell erledigt. Hier gibt es noch keine Bürokraten.
Außerdem hatte ich kaum etwas bei mir.
Mit der Reisetasche trat ich ins gleißende Sonnenlicht hinaus.
Ich winkte ein Taxi herbei.
Ein freundlicher Schwarzer begrüßte mich wie einen alten Freund. Wenn er mich auch noch beim Namen genannt hätte, hätte ich gedacht, dass auch ich ihn kennen müsste.
Er empfahl mir ein Hotel in der Rue General de Gaulle, einer der Einkaufsstraßen von Papeete.
Ich war damit einverstanden.
Schließlich hatte ich keinen blassen Schimmer von diesem Winkel der Welt. Ich war zum ersten Mal hier und war auf die Hilfe der Einheimischen angewiesen.
Das Hotel war wirklich einsame Spitze.
Es verfügte über einen eigenen Golfplatz, über mehrere Schwimmbecken, zwanzig Tennisplätze und, und, und. Ich war sicher, dass ich das alles nicht brauchen würde. Aber allein der Anblick vermittelte mir das Gefühl, in keiner miesen Spelunke gelandet zu sein.
Der Schwarze brachte meine Reisetasche bis zum Pagen.
Ich entlohnte ihn.
Er tippte sich an die Stirn und sagte: »Vielen Dank, Mr. Ballard!«
***
Nun hatte er doch meinen Namen genannt. Ich war sicher, ihm nicht gesagt zu haben, wie ich heiße. An meiner Reisetasche gab es kein Namensschildchen. Und doch hatte dieser Schwarze mich mit meinem Namen angesprochen.
Ich hatte allen Grund, das verdächtig zu finden. Er war schon fast aus dem Hotel, als ich meine Verblüffung abschüttelte.
Ich rannte hinter ihm her.
»He! Moment!«, rief ich aufgeregt.
Er ging zu seinem Wagen.
»Warten Sie!«, schrie ich.
Er setzte sich in das Fahrzeug.
»Halt!«, brüllte ich.
Er startete den Motor.
Ich raste auf das Fahrzeug zu. Ehe er losfahren konnte, riss ich die Tür auf der Beifahrerseite auf und warf mich in das Taxi.
Der Mann wandte mir sein grinsendes Gesicht zu.
»Ist noch etwas, Mr. Ballard?«
»Allerdings ist noch etwas!«, fauchte ich gereizt.
»Was?«
»Woher kennen Sie meinen Namen?«
»Jemand hat ihn mir gesagt!«
»Bleiben Sie auf dem Teppich!«, schrie ich den Mann auf französisch an. »Sie sagen mir jetzt auf der Stelle, wieso Sie meinen Namen wissen!«
Er hatte ein mitleidiges Lächeln für mich. Plötzlich spürte ich die Kälte, die er ausströmte. Die Scheiben des Wagens begannen blitzschnell zu beschlagen. Sie wurden undurchsichtig wie Milchglas. Ich hatte so etwas noch nicht erlebt.
Dass mit dem Kerl etwas nicht stimmte, war mir inzwischen klar geworden.
Deshalb holte ich nun blitzschnell meine Pistole aus der Schulterhalfter.
»Wie heißen Sie?«, fauchte ich den Schwarzen an.
»Tahaa!«, sagte der Maori.
»Wer sind Sie?«
»Ein Eingeborener bin ich. Sieht man das nicht?«
»Wer schickt Sie?«
»Mein Herr schickt mich.«
»Und wer ist Ihr Herr, verdammt noch mal?«
»Paco Benitez!«
***
Mir begann alles vor den Augen zu schwimmen! Das war es. Der Dämon hatte mir einen Boten gesandt. Er wollte mich lächerlich machen, wollte mich verhöhnen.
Der Maori bewies mir aber gleichzeitig auch, dass ich auf dem richtigen Weg war.
»Wo ist Vicky?«, fragte ich den Schwarzen.
»Sie ist gut aufgehoben!«
»Wo sie ist, will ich wissen!«, brüllte ich wütend.
Mir war entsetzlich kalt. Der Kerl verströmte so viel Kälte, dass ich erbärmlich zu frieren begann. Ich klapperte mit den Zähnen. Ich wollte es verhindern, aber es war die Kälte, die mich so heftig schüttelte, dass meine Zähne von alleine klapperten.
»Sie werden Vicky nicht mehr lebend wiedersehen, Mr. Ballard!«, sagte der Eingeborene.
Er quälte mich mit Absicht. Ich sah es in seinen Augen, welche Freude es ihm bereitete, mir das anzutun.
»Wo ist sie?«, schrie ich verzweifelt. Meine Waffe schnellte vorwärts.
Ich stieß sie ihm an die Stirn.
»Aber, Mr. Ballard!«, lachte der Kerl. »Was wollen Sie denn mit dieser Pistole!«
»Verdammt, Junge, mach mich nicht verrückt! Ich drücke ab, wenn du mir nicht auf der Stelle sagst, wo Vicky ist.«
Der Schwarze verlor die Geduld.
Er schlug nach meinem Gesicht. Seine Hand war eiskalt. Sie war wie hart gefroren. Aber der Schlag brannte höllisch auf meiner Wange.
Da verlor ich die Kontrolle über mich.
Ich riss den Stecher meiner Waffe durch. Der Schuss brüllte los. Die Kugel fuhr in Tahaas Kopf.
Ein schrecklicher Schauer überlief mich, als er krächzend zu lachen anfing. Er schlug mich noch
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