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GK178 - Das Haus der Verdammten

GK178 - Das Haus der Verdammten

Titel: GK178 - Das Haus der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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nicht in dieser Kälte.
    Vielleicht gab es in diesem Haus Wasser für ihn. Und es würde dort auch nicht so bitter kalt sein…
    Entschlossen trat der Penner in die Dunkelheit. Er kicherte. Und er lauschte amüsiert dem Echo. Sofort fühlte er sich wohl hier drinnen. Mit schnellen Schritten lief er zum ersten Stock hoch. Auf dem Korridor war Wasser. Caboon drehte am Wasserhahn. Es plätscherte im Becken. Herrlich. Rasch betrat der Penner eine der leerstehenden Wohnungen. In einer Ecke lag eine zerschlissene Matratze. Nicht mehr gut genug, um die Übersiedlung mitzumachen, aber noch gut für Caboon, der auf dieser Matratze die Härte der Parkbank vergessen konnte. Hastig entkleidete sich der Penner. Was trug er nicht alles am Leib. Sommerwäsche — Winterpelz. Was er besaß, hatte er an. Sommer wie Winter.
    Im Dunkeln wusch er sich dann, so gründlich dies ohne Seife möglich war. Anschließend kroch er wieder in seine ausgelüfteten, aber noch warmen Kleider.
    Zehn Minuten später fiel er in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
    Ein feindseliges Knurren ließ ihn um Mitternacht mit einem heiseren Aufschrei hochfahren. Ein Hund! Irgendwo im Haus mußte sich ein Hund befinden. Er haßte diese zotteligen Bestien, die nachts herrenlos durch die Gegend schlichen, auf der Suche nach irgend etwas Eßbarem. Er haßte die Tiere und fürchtete sie. Irgendwann mal konnte der Hunger eines solchen Hundes so groß sein, daß er über einen friedlich schlafenden Penner herfiel. Das war gar nicht so abwegig.
    Das Knurren wiederholte sich. Caboon zog die Knie an. Er vibrierte innerlich. Die Gedanken überschlugen sich in seinem schläfrigen Gehirn. Was sollte er tun? Auf der Matratze Sitzenbleiben, sich nicht rühren, warten, bis der Hund das Haus verließ? Oder sollte er aufstehen und versuchen, die Wohnungstür schnell zuzuwerfen, damit der Hund ausgesperrt war?
    Die Idee erschien Caboon gut zu sein.
    Hastig sprang er auf. Aber dann stürmte er nicht sofort zur Tür, sondern blieb zaudernd stehen. Sein Hals war zugeschnürt. Schweiß brach aus seinen Poren. Noch einmal knurrte die Bestie, die er nicht sehen konnte. Diesmal klang es verdammt nahe. Gaboon liefen kalte Schauer über den Rücken. Er gab sich einen Ruck. Aufgeregt eilte er zur Tür.
    Als er nach ihr griff, entdeckte er die hellen Lichter in der Dunkelheit. Eine hypnotische Kraft ging von ihnen aus. Er hatte auf einmal nicht mehr die Möglichkeit, die Tür zuzuwerfen. Schlotternd stand er da, mit ausgestrecktem Arm, aber unfähig, zu handeln.
    Die böse funkelnden Lichter kamen näher.
    Das Knurren wurde lauter. Caboon faßte sich ans Herz. Die Furcht drohte ihm den Verstand zu rauben. Doch plötzlich war nichts mehr zu hören und nichts mehr zu sehen. Kein Knurren mehr. Keine böse funkelnden Lichter. Caboon fuhr sich hektisch über die Augen. Verwirrt schüttelte er den Kopf. Was war denn das gewesen? Ein Spuk? Sofort erschrak er wieder. Wieso fiel ihm sogleich ein Spuk ein? Herr im Himmel, was war bloß mit ihm los?
    Caboon schluckte trocken. Sein Adamsapfel jagte in der rauhen Kehle auf und ab. Angst ist ein grausames Gefühl. Alle möglichen Krankheiten kann man davon ableiten: Gallekoliken, Magenkrämpfe, Bauchschmerzen…
    Der Penner wöllte die Tür schließen. Da legte sich ihm plötzlich eine Hand auf die Schulter. Mit einem krächzenden Schrei fuhr der erschrockene Mann herum. Fassungslos starrte er ins Nichts. Niemand war da. Und doch hatte ihn jemand berührt. Er war ganz sicher. Und nun hörte er auch das keuchende Atmen eines Menschen.
    »O Gott, in diesem Haus spukt es!« schrie Caboon außer sich vor Angst. »Hier spukt es wirklich!«
    Er wollte aus der Wohnung stürmen. Da war aber wieder jene Hand, die ihn am Genick packte und brutal zurückriß.
    Er verlor das Gleichgewicht und knallte auf den Boden. Jammernd kam er wieder auf die Beine. Mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb er sich die Ellenbogen.
    Und auf einmal war ein Mann da, dessen Konturen auf eine eigentümliche Weise fluoreszierten. Ein hagerer Kerl. Mit hohlen Wangen, blutleeren Lippen und glühenden Augen.
    Waren das nicht jene Augen, die Caboon vorhin schon mal gesehen hatte? Der Penner war fast sicher, daß es dieselben Augen waren. Mühsam preßte der zitternde Mann hervor: »Wer sind Sie? Was wollen Sie von mir? Ich bin ein armer Teufel. Ich besitze nichts. Ich wollte bloß in diesem Haus übernachten, hatte nicht die Absicht, etwas kaputtzumachen oder zu verunreinigen.«
    Oliver Blenford gab

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