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GK266 - Die weiße Göttin

GK266 - Die weiße Göttin

Titel: GK266 - Die weiße Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Mr. Ballard…«
    »Reden Sie schon, Gordon! Was wollten Sie in meiner Tasche?« herrschte ich den Fremdenführer an.
    »Ich… ich wollte sehen, was drin ist.«
    »Weshalb?«
    »Es hat mich interessiert. Ich konnte doch nicht wissen, daß Sie’n Heiligtum darin aufbewahren, das keiner anschauen darf.«
    »Mann, Sie sollten jetzt lieber die Wahrheit sagen. Irgend jemand hat Ihnen den Auftrag gegeben, in meiner Tasche herumzuschnüffeln. Ist es so?«
    »Aber nein. Ich schwör’s Ihnen…«
    »Ich bewahre in dieser Tasche Waffen auf, die für den Kampf gegen Dämonen bestimmt sind. Sie wußten das.«
    »Bei allem, was mir heilig ist, ich hatte davon keine Ahnung, Mr. Ballard.«
    Mr. Silver kam auf die Ladefläche. »Was hat er getan, Tony?« fragte der Hüne.
    »Er wollte mich bestehlen«, antwortete ich. Mein Blick wies auf die offene Bereitschaftstasche.
    »Bestehlen, ja«, gab Gordon zu. »Großer Gott, wie schäme ich mich jetzt…«
    »Lassen Sie das Theater. Sagen Sie mir, mit wem Sie in Verbindung stehen, Gordon!«
    »Mit niemandem. Ehrlich. Mit niemandem. Sehen Sie, Mr. Ballard, ich stecke zur Zeit in einer üblen finanziellen Klemme, und da dachte ich… Es ist verwerflich, ich weiß es, aber mir sitzen die Gläubiger seit Tagen im Nacken. Ich kann mich ihrer kaum noch erwehren. Deshalb dachte ich, ich seh mal nach, ob sich was in dieser Tasche befindet, das sich zu Geld machen läßt. Ich schwöre Ihnen, daß sich das nicht mehr wiederholen wird, Mr. Ballard. Sie können sich darauf verlassen. Wenn Sie mich zusammenschlagen möchten, tun Sie’s. Ich hab’s verdient.«
    Ich ließ ihn los.
    Vielleicht sagte er die Wahrheit.
    Ich kannte ihn zuwenig, um ihn restlos zu durchschauen. Wütend knurrte ich: »Wenn ich Sie nochmal an meiner Tasche herumfummeln sehe, kriegen Sie die verdienten Prügel. Mein Wort darauf!«
    ***
    Wir setzten die Fahrt fort. Es kam zu keinem weiteren Zwischenfall mehr. George Gordon saß mit versteinerter Miene in seinem Fahrerhaus, während wir voll brennender Ungeduld darauf warteten, endlich unser Ziel zu erreichen.
    Und dann waren wir da.
    Wir sahen den rauschenden Palmenhain, von dem uns Bob Thompson erzählt hatte. Irgendwo dort drinnen hatte der Journalist die weiße Göttin gesehen. Ein Mädchen, das haargenauso aussah wie Vicky Bonney.
    Ich spürte ein eigenartiges Kribbeln unter der Haut, als ich abstieg. Dieser fruchtbare, riesige Hain paßte nicht in die trockene Savanne. Er wirkte hier deplaciert.
    Mr. Silver blickte mich an und raunte mir zu: »Merkst du was, Tony?«
    »Was?« fragte ich, ebenso leise.
    »Mir kommt vor, als würden wir beobachtet.«
    Meine Augen tasteten die breite Wand aus Palmenstämmen ab, doch ich konnte niemanden entdecken. Dennoch war auch ich der Meinung, daß wir belauert wurden. Ich bedeutete Vicky, neben mir zu bleiben.
    »Dort drinnen hält die weiße Göttin sich zumeist auf«, sagte George Gordon ernst.
    »Haben Sie sie schon mal gesehen?« fragte ich ihn.
    Er schüttelte den Kopf. Ich glaubte ihm, denn wenn er sie schon mal gesehen hätte, hätte er gewußt, daß Vicky genauso aussah wie Bara.
    »Befindet sich Bara allein in diesem Hain?« wollte Vicky wissen.
    »Sie ist niemals allein«, sagte Gordon. »Ihre Diener sind ständig bei ihr.«
    »Wie viele Diener hat sie?« erkundigte sich Vicky.
    »Keine Ahnung«, antwortete George Gordon. »Warum sind Sie so scharf darauf, Bara zu sehen? Hat man Ihnen nicht gesagt, daß die weiße Göttin sehr gefährlich ist?«
    »Gefährlich für wen?« fragte ich.
    »Für Neugierige.«
    »Was tut sie, wenn man sie reizt?« erkundigte sich Vicky.
    »Oh, sie kann sehr viele Dinge tun. Sie ist immerhin eine Göttin.«
    »Eine Göttin des Bösen«, sage ich.
    »Ja. Deshalb rate ich Ihnen, diesen Hain erst bei Einbruch der Dunkelheit zu betreten.«
    »Was bringt das?« wollte ich wissen.
    »Die Dunkelheit bietet uns genügend Schutz. Am Tag könnten wir von Baras Dienern schnell entdeckt und überwältigt werden. Was dann mit uns geschieht, daran möchte ich lieber nicht denken.«
    »Na schön«, sagte ich und nickte mit zusammengezogenen Brauen. »Dann warten wir eben auf den Einbruch der Dunkelheit.«
    ***
    Wir sahen die Sonne im Westen untergehen. Die Tiere der Nacht kamen aus ihren Verstecken, um ihren Hunger zu stillen. Im rauschenden Palmenhain herrschte eine geradezu bedrückende Stille.
    George Gordon hatte seine Zigarettenpackung leergeraucht. Je später es geworden war, desto nervöser war der

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