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GK317 - Das zweite Leben der Marsha C.

GK317 - Das zweite Leben der Marsha C.

Titel: GK317 - Das zweite Leben der Marsha C. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Devon?«
    »Die natürlich auch«, sagte ich.
    Mr. Silver schaltete sich ein. »Sollten Sie Zweifel haben, daß Clark Kenna nicht von Marsha Caan erwürgt wurde, schlage ich vor, die Würgemale an Kennas Hals mit Gibbons Händen zu vergleichen. Sie werden sehen, daß sie nicht übereinstimmen.«
    »An Ihnen scheint ein Kriminalist verlorengegangen zu sein, Mr. Silver«, sagte Walter Garfield.
    Der Ex-Dämon hob die Schultern. »Ich kann ja immer noch umsatteln.«
    »Sie wären gewiß ein echter Gewinn für die Polizei. Mit Ihrer Hilfe ließe sich auch hier eine Abteilung aufbauen, die sich mit übersinnlichen Fällen befaßt. Scotland Yard verfügt ja schon seit einigen Jahren über eine solche Abteilung.«
    Mr. Silver verzog das Gesicht.
    Ehrlich gesagt, ich hätte ihn mir auch nicht als Beamten vorstellen können. Der Hüne mit den Silberhaaren liebte seine Freiheit über alles. Und ein Beamter, der völlig frei ist, soweit es die Gestaltung seiner Arbeit betrifft -so etwas gibt es auf der ganzen Welt nicht.
    Deshalb sagte der Ex-Dämon: »Ich bleibe lieber das, was ich bin: Tony Ballards Freund und Kampfgefährte.«
    Wir bekamen Captain Garfields Okay. Das Arrangement galt. Der Mann durfte achtundvierzig Stunden in unserer Obhut bleiben.
    Wir konnten nur hoffen, daß uns die zugestandene Zeit nicht zu knapp werden würde.
    ***
    Es hatte den Anschein, als litte Gloria Devon unter Verfolgungswahn. Immer wieder blieb sie stehen und blickte sich um.
    Ihr Gesicht glänzte feucht, obwohl die Klimaanlage in der Abflughalle des Kennedy Airport einwandfrei arbeitete.
    Glorias Gepäck - zwei Koffer und eine Reisetasche - lag auf einem Handwagen. Vor dem Schalter der Gepäckaufgabe standen drei Leute. Zwei Männer und eine Frau.
    Die Abfertigung ging schleppend vor sich.
    Gloria nagte ungeduldig an ihrer Lippe. Wieder schaute sie sich um. Die Angst war ihr deutlich ins Gesicht geschrieben.
    Von den fünf Wageninsassen waren nur noch zwei übrig. Die anderen drei hatte sich der Engel des Todes bereits geholt.
    Gloria wußte, daß sie Tony Ballard nicht die Wahrheit gesagt hatte. Sie hatte allen Grund, Marsha Caans Rache zu fürchten, denn sie hatte nicht den geringsten Versuch unternommen, auch nur den kleinen Finger für das verunglückte Mädchen zu rühren.
    Und schon gar nicht hatte sie versucht, Kenna, Parnaby, Gibbon und Atkins zu überreden, dem Mädchen zu helfen.
    Im Gegenteil.
    Sie war dafür gewesen, die Fahrt fortzusetzen und Marsha Caan auf der Straße liegenzulassen.
    Gloria Devons Blick fiel auf ein blondes Mädchen. Es stand beim Informationsschalter, mit dem Rücken zu Gloria.
    Eine eisige Kälte kroch Gloria Devon sofort in die Glieder. Sie seufzte und faßte sich benommen an die heißen Schläfen.
    »Ist Ihnen nicht gut? Kann ich Ihnen helfen?« fragte der Mann, der vor Gloria stand.
    »Lassen Sie nur. Es geht schon«, gab Gloria keuchend zurück. Das blonde Mädchen am Informationsschalter drehte sich um. Glorias Herz übersprang einen Schlag…
    In allen Zeitungen war ein Bild von Marsha Caan abgedruckt gewesen. Dieses Mädchen dort hatte nicht einmal eine entfernte Ähnlichkeit mit der Toten. Gloria atmete erleichtert auf.
    »Es geht schon wieder«, sagte sie zu dem eleganten Mann, der sie immer noch besorgt musterte. »Eine kleine Schwäche.« Gloria versuchte ein Lächeln. »Es ist schon wieder vorbei. Vielen Dank. Sie sind wirklich sehr nett.«
    Zehn Minuten später war sie mit ihrem Gepäck an der Reihe.
    Danach begab sie sich ins Restaurant. Sie hatte noch eine Menge Zeit, mit der sie nichts anzufangen wußte. An den meisten Tischen saßen zwei, drei Personen.
    Gloria wollte jedoch allein sein. Deshalb hielt sie Ausschau nach einem freien Tisch. Als sie einen entdeckte, steuerte sie darauf zu.
    Nervös nahm sie Platz. Der Kellner mußte sie zweimal fragen, ehe sie überhaupt merkte, daß er sie ansprach.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Gloria verwirrt. »Bringen Sie mir einen Highball.«
    Sie bekam den Drink. Nervös nahm sie einen Schluck davon. Ihre Augen waren ständig auf der Suche. Ihre Unruhe wuchs von Minute zu Minute.
    Grundlos, wie sie sich einzureden versuchte.
    Sie wußte, daß sie erst Ruhe finden würde, wenn sie tausend Meilen von New York entfernt war. Bestimmt nicht früher.
    In jedem blonden Mädchen, das sie erblickte, glaubte sie, Marsha Caan zu erkennen. Immer wieder zuckte sie erschrocken zusammen.
    Mach dich nicht verrückt! sagte sie sich. Aber sie konnte nichts daran ändern.

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