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GK409 - Der Herr der Ghouls

GK409 - Der Herr der Ghouls

Titel: GK409 - Der Herr der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ich…
    ***
    Ralph Hathaway war Alkoholiker. Zweimal hätte er deshalb beinahe schon seine Stellung verloren. Zwei Entwöhnungskuren hatte er bereits hinter sich, doch er war beide Male wieder rückfällig geworden.
    Er wurde einfach nicht mit seiner Angst in diesem Haus fertig. Am Tage war es ja auszuhalten, aber sobald die Dämmerung einsetzte, kroch dem mageren Mann die Furcht in die Glieder.
    Er hatte mal mit einem Freund darüber gesprochen, und dieser hatte verständnislos gefragt: »Warum suchst du dir denn keinen anderen Job, wenn dich der so fertigmacht?«
    »Was für einen Job denn?« hatte Hathaway erwidert. »Du weißt doch, daß ich nichts kann. Ich tauge zu nichts. Ich darf mich aus gesundheitlichen Gründen nicht anstrengen. Mir bleibt nur der Friedhof.«
    Er hatte mehrmals versucht, anderswo unterzukommen. Als Portier. Als Fahrstuhlführer. Man hatte ihn nirgendwo genommen, und er hatte froh sein müssen, den Friedhofswärterjob behalten zu dürfen.
    Abend für Abend, Nacht für Nacht bekämpfte er die würgende Angst mit Schnaps. Er brauchte immer mehr davon, um sich zu betäuben.
    Obwohl er wußte, daß er sich damit langsam, aber sicher kaputtmachte, kam er von der Flasche nicht los. Sie war sein Verhängnis. Sie und dieser gottverdammte Friedhof, auf dem es spukte.
    Sobald es dunkel wurde, trieben sich auf dem Gottesacker Gestalten herum. Hathaway hatte das mehrfach gemeldet, doch niemand hatte davon etwas wissen wollen.
    Keiner war zuständig gewesen. Man hatte ihn von einem zum anderen geschickt, und er hätte sich totgelaufen, wenn er beharrlich geblieben wäre.
    Es war ihm nichts anderes übriggeblieben, als zu resignieren - und noch mehr zu trinken. Der Arzt hatte bereits festgestellt, daß seine Leber angeschwollen war, und er hatte ihm mit aller Deutlichkeit klargemacht, daß er noch ein Jahr so weitertrinken könne, dann aber wäre Schluß, dann würde der Vorhang für ihn fallen.
    Er wußte, daß er auf diese Weise Selbstmord beging, aber nach dem vierten, fünften Glas war ihm das egal.
    Wieder war ein Tag zu Ende gegangen. Wieder griff Ralph Hathaway zur Flasche. Zitternd goß er sich neuen Scotch ein.
    Seit er hier wohnte, war es noch nie vorgekommen, daß er das Haus bei Nacht verlassen hatte. Es hätte Gott weiß was hier drinnen passieren können, er wäre nicht zu bewegen gewesen, aus dem Haus zu gehen, denn er wußte, daß draußen unheimliche Gestalten umherschlichen und nur darauf warteten, daß ihnen ein Mensch in die Hände fiel.
    Letzte Nacht war es passiert - und prompt hatte es den Ganoven Mike Nevada erwischt. Alle Zeitungen hatten davon berichtet.
    Der Friedhofwärter fragte sich, was diese Nacht bringen würde, und er fragte sich, wann diese Spukgestalten dort draußen die Geduld verloren und in sein Haus kamen, um ihn sich zu holen.
    Bei diesem Gedanken leerte er sein Schnapsglas mit einem schnellen Ruck. Er erinnerte sich an grauenvolle Nächte, an kratzende Geräusche an den Fenstern, an Schritte, Stimmen…
    Gott, was hatte er in diesem Haus schon für Ängste ausgestanden. Unbeschreiblich war das.
    Er ging zum Fenster, um die Vorhänge zu schließen. Dabei fielen ihm im Dämmerlicht Gestalten auf. Schemenhaft standen sie zwischen den Gräbern. Reglos. Seltsam unwirklich.
    Hathaway war, als würde ihn eine eiskalte Hand würgen. Er wußte nicht mit Sicherheit, ob er diese unheimlichen Gestalten nun wirklich sah oder ob sie nur eine Halluzination waren.
    Kalte Schauer rieselten über seinen Rücken. Er bekam die Gänsehaut. Schnell zog er die Vorhänge zu, drehte sich um, bekreuzigte sich und hoffte, daß das half.
    Um seine Nerven zu beruhigen, goß er sich den nächsten Scotch ein. Kaum hatte er ihn getrunken, da klopfte jemand an die Haustür.
    Dem Friedhofswärter stockte der Atem. Er schüttelte verzweifelt den Kopf. »Nein!« flüsterte er. »Geht weg! Laßt mich in Ruhe!«
    Es klopfte wieder. Diesmal lauter. Bei jedem Schlag zuckte Ralph Hathaway heftig zusammen. Die Angst wühlte sich durch seinen Körper und explodierte in seinem Kopf.
    »Jetzt holen sie dich!« sagte er gepreßt. »Sie bleiben nicht mehr länger draußen. Sie wissen, daß hier ein Mensch lebt, und sie haben Hunger… Sie sind unersättlich, diese Ungeheuer…«
    Die Angst war stärker als der Schnaps. Hathaway wurde damit nicht fertig. Er glaubte, jeden Moment den Verstand zu verlieren.
    Entsetzt stellte er fest, daß er sich der Haustür näherte, ohne es zu wollen. Sein Innerstes sträubte

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