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GK460 - Das Geisterdorf

GK460 - Das Geisterdorf

Titel: GK460 - Das Geisterdorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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vorknöpfe.«
    Ich winkte ab. »Wenn Sie erlauben, kümmern Professor Selby und ich uns um ihn.«
    »Wie Sie meinen, Mr. Ballard.«
    »Was heißt eigentlich das G. in seinem Namen?« erkundigte ich mich.
    »Gorgonius«, sagte der Inspektor, und ich hatte das Gefühl, jemand hätte einen Kübel Eiswasser über mich geleert.
    ***
    Das Telefon auf Barton Gilmores Schreibtisch läutete. Der Bürgermeister hob ab und meldete sich. Am anderen Ende der Leitung lachte jemand höhnisch. »Na, Bürgermeister«, fragte eine flüsternde Stimme, »noch wohlauf?«
    »Wer spricht da?« fragte Gilmore schroff.
    »Mein Name ist unwichtig, Bürgermeister. Ich wollte Ihnen nur mitteilen, daß Sie es einem glücklichen Zufall verdanken, noch am Leben zu sein. Darüber sollten Sie sich freuen. Sie standen bereits auf der Schwelle des Todes, die Tür zum Jenseits war schon geöffnet. Denkt man da über den Sinn des Lebens und seinen Wert nicht ein bißchen anders als zuvor?«
    Eine Zornwelle schoß Gilmore in den Kopf. »Jetzt hören Sie mir mal zu, Sie verdammter…«
    »Irrtum, Bürgermeister, nicht ich, sondern Sie hören zu, und zwar ganz genau, denn eine zweite Warnung lasse ich Ihnen nicht zukommen. Sie haben zwei Männer aus London nach Seltrick geholt, die sich der geheimnisvollen Vorkommnisse annehmen sollen.«
    »Mr. Ballard und Professor Selby werden Ihnen das Handwerk legen!« schrie der Bürgermeister in die Sprechmuschel.
    Der Anrufer lachte. »Das werden die beiden nicht können.«
    »O doch. Sie haben bereits Martin Wyngard oder das, was Sie Teufel aus ihm gemacht haben erledigt.«
    »Das war die erste und einzige Heldentat der beiden, dafür werden Sie sorgen, Gilmore!«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Schicken Sie Ballard und Selby dahin zurück, woher sie gekommen sind, und zwar noch heute. Nur so können Sie Ihre Haut retten, Bürgermeister. Wenn Sie nicht tun, was ich von Ihnen verlange, sind Sie der nächste, der zu Stein erstarren wird - oder es legt sich noch mal ein seidenes Tuch um Ihren Hals. Es gibt viele Möglichkeiten, Sie auszuschalten.«
    »Und ich bin sicher, daß es auch viele Möglichkeiten gibt, Sie auszuschalten!« schrie der Bürgermeister in die Membrane und knallte den Hörer in die Gabel. Er teilte uns mit, was der Anrufer verlangt hatte, und ich konnte ihm nur den Rat geben, von nun an gut auf sich aufzupassen.
    ***
    Als Pater Morton hörte, was sich in der Druckerei zugetragen hatte, nickte er langsam. »Das muß es wohl gewesen sein, wovor ich die ganze Zeit Angst hatte«, sagte er leise. »Ich wußte, daß schreckliche Dinge auf unser Dorf zukommen würden, sah mich aber außerstande, sie von uns abzuwenden. Aus Mutlosigkeit und Verzweiflung griff ich zur Flasche.«
    Bischof Avery schüttelte den Kopf. »Alkohol ist keine Lösung.«
    »Das ist mir inzwischen auch schon klargeworden.«
    »Wir Priester brauchen uns nicht vor dem Bösen zu fürchten«, behauptete der Bischof überzeugt. »Wir sind Diener des Guten. Eine unvorstellbare Macht steht hinter uns. Sie beschützt uns, wenn wir den Mächten der Finsternis unerschrocken entgegentreten.«
    »Wenn Sie das so sagen, hört es sich einleuchtend an, aber sieht die Praxis nicht ein wenig anders aus? Sind nicht auch schon Priester Opfer des Bösen geworden?«
    »Nur, wenn sie schwach waren.«
    »Ich bin schwach.«
    »Und ich bin hier, um Ihnen Ihr Gottvertrauen zurückzugeben. Wir werden viel und lange miteinander reden, wir werden gemeinsam beten, und Sie werden erkennen, daß keine Macht stärker ist als die des Guten. Sie werden ein Vorbild für Ihre Gemeinde werden und keinen Alkohol mehr brauchen, um Ihre Angst niederkämpfen zu können, denn Sie werden keine Furcht mehr haben. Glauben Sie mir: Wer auf Gott vertraut, der kann furchtlos in die Zukunft blicken und stolz erhobenen Hauptes jeder Gefahr ins Auge sehen.«
    ***
    Die Dämmerung setzte ein. Der Tag ging nahtlos in den Abend über. Bald mußten in den Häusern die Lichter eingeschaltet werden. Die Dorfkneipe füllte sich, aber die Stimmung war gedrückt. Jedermann wußte, welches Schicksal Martin Wyngard ereilt hatte. Diejenigen, die nicht dabeigewesen waren, als Ballard und Selby den Steinernen zu Staub schlugen, hatten es von ihren Nachbarn oder Freunden erfahren. Jeder wußte, was das Steinmonster vorher mit Clytie Wyngard angestellt hatte, und allen war klar, daß die drei anderen verschwundenen Dorfbewohner sich in ebensolche Steinwesen verwandelt hatten.
    Viele dachten es sich, doch

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