GK470 - Die Teufelsschlange
du, Ragu?« fragte ich.
»Dann werdet ihr euch nun noch einmal in das Labyrinth der Dämonenschlange begeben.«
»Du denkst an Ugar. Es tut dir weh, ihn in Gefangenschaft zu wssen, nicht wahr?«
»Ja, Tony Ballard. So ist es. Der Gedanke sitzt mir wie ein Stachel im Fleisch.«
Ich wandte mich an Mr. Silver. »Was hältst du davon, wenn wir uns Tingo später vornehmen und uns zuerst um Ugar kümmern?«
Der Ex-Dämon, der Roxane im Arm hielt, zuckte mit den Schultern. »Ist mir auch recht. Ich bin zwar immer noch scharf auf Tingos Leben, aber es ist mir nicht mehr so wichtig, ob die Dämonenschlange vorher oder nachher stirbt.«
Wir erfuhren, was der Kundschafter der Vogelbestien getan und wie er geendet hatte. Es war wirklich an der Zeit, daß wir Ugar aus seiner unangenehmen Lage befreiten.
»Wie viele Krieger benötigt ihr?« erkundigte sich Ragu. »Ich lasse euch einen Trupp aus Darganesen und Markiasen zusammenstellen.«
Der Ex-Dämon winkte ab. »Davon halte ich nichts, Prinzessin. Je mehr wir sind, um so eher fallen wir auf. Deshalb werden Tony Ballard und ich die Sache allein in Angriff nehmen.«
»Ist das nicht zu gefährlich?« fragte Ragu.
Der Ex-Dämon grinste. »Kann es gefährlicher sein, als gegen Tingo zu kämpfen?«
»Das nicht.«
»Na also.« Der Hüne mit den Silberhaaren schaute mich lächelnd an. »Traust du dir das zu, Tony? Oder brauchst du ein paar Hilfsarbeiter?«
»Ein Hilfsarbeiter genügt mir.«
»Der bin ich«, tönte der Ex-Dämon.
»Richtig«, sagte ich, und Mr. Silver verabschiedete sich von seiner Freundin.
»Wir kommen bald wieder«, versprach er.
»Mit Ugar«, sagte ich, und dieses Versprechen galt der Prinzessin.
***
Eine grüne Nacht breitete sich über das Land. Ugar lag immer noch auf dem Stroh und wartete auf Massas. Der Vogelmensch kam nicht. War er abgelöst worden? Wenn ja, hätte sich dann nicht schon ein anderer Sklave um ihn gekümmert?
Die Schulter schmerzte Ugar nicht mehr. Der Heiltrank, den ihm Massas literweise eingeflößt hatte, zeigte Wirkung. Ugars Kräfte kehrten zurück. Vielleicht war die Verletzung bis zur Nacht des schwarzen Mondes ausgeheilt. Bis dahin wollte Ugar aber wieder zu Hause bei Ragu sein.
Er wurde ungeduldig.
Ytlars Gelage war längst in vollem Gange. Die Vogelbestien lärmten und lachten. Sie fielen über ihre Sklavinnen her. Man hörte die Schreie der Mädchen im ganzen Lager.
Ugar zerrte an seinen Fesseln. Wenn Massas aus irgendeinem Grund nicht mehr wiederkam, mußte er versuchen, sich selbst zu helfen.
Vor Ytlars Zelt ging es hoch her. In monotonem Rythmus wurden Trommein geschlagen. Vogelbestien tanzten in Gruppen bis zur Ekstase.
Ugar spannte seine Muskeln an. Der Strick schnitt tief in sein Handgelenk ein. Ugar kämpfte verbissen den Schmerz nieder. Er wollte den Pflock, den sie neben seiner rechten Hand in den Boden geschlagen hatten, lockern.
Er strengte sich an, preßte die Luft in seine Lungen, und die Adern traten ihm aus dem Hals. Aber der Pflock bewegte sich nicht. Ugars Kraft reichte nicht aus, ihn zu lockern.
Schwer atmend gab er den Versuch auf. Nun machte er seine Hände so schmal wie möglich, um durch die Fesseln rutschen zu können, aber auch damit hatte er kein Glück.
Und die Zeit verging…
Und Massas kam nicht!
Schritte näherten sich dem Zelt. Das Schattenwesen entspannte sich sogleich. Jemand trat ein. Ugar richtete sein Auge auf die Person. Es war Massas. Eine unbeschreibliche Erleichterung erfüllte ihn.
Der Jüngling hatte ihn also doch nicht, wie er schon befürchtete, im Stich gelassen.
***
Sie hockten auf dem Boden, die Flügel angelegt, die Beine verschränkt, und sie tranken aus Krügen eine klare Flüssigkeit, die einen Rauschzustand hervorrief. Vor allem Ytlar sprach diesem Getränk tüchtig zu. Er galt als äußerst trinkfest und stellte dies bei jeder sich bietenden Gelegenheit unter Beweis.
Dumpf hämmerten die Trommeln.
Die Tänzer wirbelten eine Menge Staub auf.
Ytlar wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und wandte sich an die Vogelbestie, die zu seiner Rechten saß.
»Ich liebe solche Feste. Du nicht auch, Apoloon?«
»Jeder von uns feiert gern«, erwiderte Apoloon. Er war beinahe ebenso groß und kräftig wie Ytlar. Nach Ytlar war er der tapferste Krieger seines Volkes. Er war noch jung, aber er besaß bereits die Klugheit eines Alten, und es war allseits bekannt, daß er, falls Ytlar im Kampf sterben sollte, dessen Platz einnehmen würde.
Niemand war in
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