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Glashaus

Glashaus

Titel: Glashaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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Maske aus Distanz.
    „ Sonst irgendwas dabei herausgekommen?“
    „ Bei dem Anruf der Eltern? Nein. Aber ich habe die Jungs auf dem Foto identifiziert.“
    Tommy warf Boyle über den Schreibtisch hinweg eine Akte zu, auf deren Deckel eine Namensliste angeheftet war.
    Boyle griff sich die Akte, sah die daran angeheftete Namensliste durch und schüttelte kaum merklich den Kopf. Keiner der Namen sagte ihm irgendetwas. Er blätterte die Liste zur Seite, schlug die Akte auf und las. Er stockte – blätterte zur Namensliste zurück und sah zu Tommy.
    „ Der war zusammen mit Stillers Jungen auf dem Bild?“
    Tommy nickte.
    „ Die anderen sind sauber. Nicht mal `ne Verkehrssache, oder so. Aber der ist `n echter Stammkunde. Vater unbekannt. Die Mutter kommt aus der Türkei. Im Computer von der Sitte ist `n Eintrag – sie hat vor Jahren mal als Prostituierte gearbeitet. Scheint aber vorbei zu sein. Jetzt schlägt sie sich als Putzfrau durch. Sohnemann hat drei Ermittlungsverfahren wegen gewerbsmäßigen Handel mit Betäubungsmitteln auf der Latte. Keines davon ist je vor einem Richter gelandet. Trotzdem sind die Kollegen von der Drogenfahndung sicher, dass er für Halif Kahn dealt.“
    Boyle blätterte wieder in der Akte.
    „ Nur damit ich das jetzt richtig verstehe, Tommy: Stillers Sohn hat Beziehungen zu einem Dealer. Das alleine ist nichts wirklich Aufregendes. Der Junge war gerade achtzehn. In dem Alter haben wir schließlich alle mal an irgendwas Verbotenem genascht. Aber dann taucht unser Kanakenkiller auf, der immerhin ganz gut zu Halif Kahn passen könnte, von dem die Drogenfahndung meint, dass unser vierter Junge für ihn arbeitet. So weit so gut. Bloß wieso konzentriert sich unser Mann dann auf die beiden anderen Jungen?“
    „ Ich weiß ja, dass Du nicht an einen Profi glaubst. Aber selbst für `n Semiprofessionellen ist er immer noch unerhört gut. Und er ist nun mal, nach allem was wir wissen, `n Kanake. Nehmen wir mal an, Nummer Vier und unser Kanake kennen sich aus dem Dunstkreis um Halif Kahn. Und nehmen wir mal weiter an, Nummer Vier hätte irgendein Problem mit seinen beiden Kumpels.“
    „ Du meinst Nummer Vier könnte unseren Mann ins Spiel gebracht haben, weil er irgendwas mit seinen beiden Kumpels geregelt kriegen wollte? Das ist aber herb taff, Tommy. So blöd, dass er nicht damit rechnen konnte, sich ordentlich Ärger einzuhandeln, wenn er den Sohn des Polizeipräsidenten umlegt, kann er doch bestimmt nicht gewesen sein.“
    Tommy wiegte den Kopf und trommelte mit den Fingern auf der Schreibtischplatte herum.
    „ Ich bin mir da nicht so sicher, Boyle. Denk mal drüber nach, was DU anstellen würdest, wenn DIR aus irgendeinem Grund Halif Kahn im Nacken sitzt. Schließlich haben wir keine Ahnung WIESO Nummer Vier so sauer auf seine beiden Kumpel geworden ist. Vielleicht sind die ja gar nicht mal sein größtes Problem, sondern Halif Kahn ist es. Und über eins sind wir uns doch wohl einig: Hast Du auf der Straße Ärger mit Halif Kahn würdest Du, solange Du keine Marke hast, oder Teddy Amin heißt, oder Nicolas Premuda bist, doch wohl so ziemlich alles tun, um ihn Dir wieder von der Backe zu putzen.“
    Tommy hatte Recht. Sich Halif Kahns Zorn zuzuziehen war so ziemlich das ekligste was einem auf der Straße passieren konnte. Halif Kahn hatte noch nie Gefangene gemacht. Entweder hältst Du Dich aus seiner Ecke des Ringes heraus oder Du tanzt nach seiner Pfeife – oder Du pisst ihn an und bist ab dann nur noch ein Toter auf Urlaub.
    „ Touchè, Tommy.“
    Boyle versank wieder in der Betrachtung der Namensliste auf dem Aktendeckel.
    „ Holen wir uns Nummer Vier und diesen dritten Jungen her. Mal sehen, was sie zu sagen haben.“
    „ Gleich nachdem ich die Namen und Adressen hatte, hab ich zwei Streifenwagen losgeschickt. Wenn sie zu Hause in ihrem Bett gelegen haben, sind sie in spätestens `ner halben Stunde hier.“
    Na ja.
    „ Heute ist Freitag, Tommy. Ziemlich unwahrscheinlich, dass die um diese Zeit zu Hause im Bettchen sein sollen, oder?“
    Tommy zuckte die Achseln.
    „ Warten wir’s ab.“
    Boyle legte die Akte auf den Tisch zurück.
    „ Nicht wir – Du. Ich bin in `ner Stunde zurück. Ich ruf Dich von unterwegs aus an.“
    Boyle streckte Tommy wortlos die Hand entgegen.
    „ Ich brauch den Wagen.“
    Tommy griff in seine Tasche und warf Boyle die Opelschlüssel zu.
    „ Und Tommy – keine Alleingänge, kein Bulldogge, kein Becker-keiner außer Dir und mir. Wenn irgendeiner

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