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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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heiraten . Du wolltest nur ein bisschen mit ihm … na ja, heimlich pimpern.«
    »Das ist absolut lächerlich.«
    »Wie du meinst.« Mignon gähnte. »War’s das dann? Ich würde mich nämlich gern ein bisschen hinlegen. So eine Massage ist ganz schön anstrengend. Wenn es also weiter nichts gibt …«
    »Hör auf, Dad auszunehmen. Ich schwöre dir, Mignon, wenn du nicht …«
    »Also wirklich, ich bitte dich. Ich nehme mir nur, was mir zusteht. Das machen doch alle. Ich weiß gar nicht, warum du es nicht auch tust.«
    »Alle? Wie Vivienne Tully zum Beispiel?«
    Mignons Gesicht versteinerte, aber nur so lange, wie es dauerte, bis ihr eine passende Antwort einfiel: »Wenn du etwas über Vivienne wissen willst, musst du dich an Dad wenden.«
    »Was weißt du über sie?«
    »Was ich weiß, spielt keine Rolle. Es geht um das, was Ian gewusst hat, Schätzchen. Wie gesagt: Die Leute nehmen sich, was ihnen zusteht. Das wusste Ian besser als jeder andere. Wahrscheinlich hat er sich selbst auch ordentlich bedient. Würde mich jedenfalls nicht wundern. Es wäre ein Kinderspiel für ihn gewesen. Schließlich hatte er den Geldbeutel in der Hand, da hätte er doch nur reinzugreifen brauchen. Aber dann wird Dad ihm auf die Schliche gekommen sein. Mit solchen Tricksereien kommt man nicht ewig davon. Irgendwann fliegt alles auf, und dann ist Schluss mit lustig.«
    »Klingt wie eine Warnung, die du selbst beherzigen solltest«, sagte Manette.
    Mignon lächelte. »Ach was, ich bin die berühmte Ausnahme von der Regel.«
    LAKE WINDERMERE – CUMBRIA
    Was Mignon gesagt hatte, enthielt tatsächlich ein Körnchen Wahrheit. Manette war einmal in Ian verliebt gewesen, aber es war eine Jungmädchenschwärmerei gewesen, ohne Tiefe und ohne Aussicht auf Erfüllung, trotz der sehnsüchtigen Blicke, die sie ihm beim Abendessen mit der Familie zugeworfen hatte, und trotz der verzweifelten Briefe, die sie ihm in die Hand gedrückt hatte, wenn er am Ende der Semesterferien zurück an die Uni fuhr.
    Leider hatte Ian ihre Gefühle nicht erwidert. Sicher, er hatte Manette gemocht, doch dann war der schreckliche, unvergessliche Augenblick gekommen, als er sie beiseitegenommen, ihr den Schuhkarton mit all ihren ungeöffneten Briefen gegeben und gesagt hatte: »Bitte, Manette, verbrenn die Briefe. Ich weiß, was sie enthalten, aber es geht einfach nicht.« Er hatte es nicht lieblos gesagt, denn das war nicht seine Art gewesen, trotzdem war es unmissverständlich gewesen.
    Tja, irgendwann kommt man über alles weg, hatte Manette sich schließlich gesagt. Doch jetzt fragte sie sich, ob das vielleicht für manche Frauen nicht galt. Sie machte sich auf die Suche nach ihrem Vater und fand ihn unten auf dem Rasen in der Nähe des Sees. Er telefonierte gerade auf seinem Handy, den Kopf konzentriert geneigt. Sie überlegte, ob sie sich anschleichen sollte, um zu hören, was er sagte, aber gerade in dem Moment beendete er sein Gespräch. Er drehte sich um und wollte gerade in Richtung Haus gehen, als er sie auf sich zukommen sah.
    Manette versuchte, seinen Gesichtsausdruck zu interpretieren. Es war merkwürdig, dass er zum Telefonieren nach draußen gegangen war. Natürlich war es möglich, dass er einen Spaziergang gemacht und einen Anruf erhalten hatte, aber das bezweifelte sie, denn für ihren Geschmack hatte er sein Handy allzu hastig in seiner Tasche verschwinden lassen.
    »Warum hast du das alles zugelassen?«, fragte sie ihn, als sie bei ihm war. Ebenso wie ihre Mutter war sie größer als er.
    »Was meinst du mit alles?«, wollte Fairclough wissen.
    »Freddie hat Ians Bücher. Er hat die Kalkulationstabellen ausgedruckt. Er hat die Kalkulationsprogramme. Du musst doch damit gerechnet haben, dass er nach Ians Tod Ordnung schaffen würde.«
    »Ich glaube, es geht ihm darum, seine Kompetenz unter Beweis zu stellen. Er will die Firmenleitung übernehmen.«
    »Das ist nicht seine Art, Dad. Er würde die Firma leiten, wenn du ihn darum bitten würdest, aber mehr auch nicht. Freddie führt nichts im Schilde.«
    »Bist du sicher?«
    »Ich kenne Freddie.«
    »Wir glauben immer, wir würden unsere Ehepartner kennen. Aber in Wirklichkeit kennen wir sie nicht gut genug.«
    »Ich hoffe, du willst damit nicht sagen, dass du Freddie irgendetwas unterstellst. Das lasse ich nicht zu.«
    Bernard deutete ein Lächeln an. »Keine Sorge. Ich halte Freddie für einen anständigen Kerl.«
    »Das ist er auch.«
    »Dass ihr euch habt scheiden lassen … Ich habe es nie

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