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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Andererseits wäre es damit natürlich aus zwischen ihnen, und Tim hatte absolut keine Lust, noch mal ganz von vorne anzufangen und sich jemand anderen zu suchen. Die Tage und Wochen, die das dauern würde – unmöglich. Also sagte er: »Ich schwöre bei Gott, ich verrate alles. Und anschließend … Nein, vorher bring ich dich um, und dann verrat ich alles. Ich schwör’s dir. Ich sag, es war Notwehr.«
    Toy4You hob gelangweilt eine Braue. »Bei der fetten Spur, die du auf deinem Computer hinterlassen hast? Das glaube ich kaum, Kumpel.« Er warf einen Blick auf eine Wanduhr hinter dem Tresen. »So, und jetzt wird’s Zeit, dass du dich verziehst.«
    »Ich bleibe.« Tims Stimme zitterte. Die Wut raubte ihm fast den Atem. »Ich verrat es jedem, der hier reinkommt. Wenn du mich rauswirfst, warte ich auf dem Parkplatz. Ich erzähl’s jedem, der an deinem Laden vorbeigeht. Wenn du die Bullen rufst, erzähl ich’s denen ebenfalls. Du meinst wohl, ich bluffe nur. Glaubst du etwa, ich hätte jetzt noch vor irgendwas Angst?«
    Toy4You antwortete nicht sofort. Es wurde so still, dass das Geräusch des Sekundenzeigers der Wanduhr klang, als würde der Hahn einer Pistole gespannt. Immer und immer wieder. Schließlich sagte der Mann: »Ganz ruhig. Also gut. Du hast mich in der Hand, aber das gilt auch umgekehrt, auch wenn du’s noch immer nicht kapiert hast. Wie gesagt, du gehst kein Risiko ein. Nur ich. Also musst du dafür sorgen, dass es sich für mich noch ein bisschen mehr lohnt. Das ist alles.«
    Tim sagte nichts. Am liebsten wäre er über den Tresen gesprungen und hätte das Arschloch zu Brei geschlagen. Doch er rührte sich nicht von der Stelle.
    Toy4You sagte: »Was kostet es dich schon zu tun, was ich von dir verlange – eine Stunde? Zwei? Drei? Wenn du unbedingt willst, dass ich meinen Teil einhalte, musst du dich schon ein bisschen ins Zeug legen. Wenn nicht, ruf die Bullen an. Aber wenn du das tust, musst du denen Beweise liefern, und wir wissen ja beide, wohin das führen würde. Du hast ein Handy, auf dem SMS gespeichert sind. Du hast einen Computer, auf dem E-Mails gespeichert sind. Die Bullen werden sich das alles genau ansehen, und dann werden sie rauskriegen, was mit dir los ist. Wir sitzen beide in der Tinte, also sollten wir einander lieber helfen, anstatt uns gegenseitig vor die Lokomotive zu stoßen, oder?«
    Sie starrten einander an. Tim spürte, wie von seiner Wut und Verzweiflung nur noch Hoffnungslosigkeit übrig blieb. Er wollte der Wahrheit nicht ins Gesicht sehen, und die lautete, dass Toy4You recht hatte, das ließ sich nicht leugnen. Also sagte er schließlich tonlos: »Was?«
    Toy4You lächelte kurz. »Diesmal nicht allein.«
    Tim drehte sich der Magen um. »Wann?«
    Wieder lächelte der Mann, diesmal triumphierend. »Bald, mein Freund. Ich schicke dir eine SMS . Mach dich einfach bereit. Diesmal gehen wir aufs Ganze. Kapiert?«
    »Ja«, sagte Tim, denn es blieb ihm nichts anderes übrig.
    LAKE WINDERMERE – CUMBRIA
    Nachdem Manette gegangen war, sagte Lynley zu Bernard Fairclough, sie müssten miteinander reden. Fairclough nickte, offenbar hatte er damit gerechnet, aber obwohl es angefangen hatte zu regnen, sagte er: »Zuerst möchte ich Ihnen noch den Formschnittgarten zeigen.«
    Lynley widersprach nicht, denn er vermutete, dass Fairclough die Zeit brauchte, um sich für das bevorstehende Gespräch zu wappnen. Sie betraten den Garten durch einen Torbogen in einer von Flechten überzogenen Steinmauer. Fairclough plauderte über das Anwesen. Er wirkte ziemlich entspannt, aber zweifellos hatte er schon zahllose Besucher hierhergeführt und ihnen voller Stolz gezeigt, wie viel Liebe und Mühe seine Frau in den Garten gesteckt hatte, um ihm seine alte Pracht zurückzugeben.
    Lynley hörte kommentarlos zu. Er fand den Garten auf seltsame Weise schön. Im Allgemeinen bevorzugte er natürlich gewachsene Sträucher, doch hier waren Buchsbaum, Ilex, Myrte und Eiben zu bizarren Gebilden zurechtgeschnitten, einige davon waren fast zehn Meter hoch. Es gab Würfel, Pyramiden, Spiralen, doppelte Spiralen, Pilze, Bögen, Fässer und Kegel. Mit Kies aus gebleichtem Sandstein bestreute Wege führten zwischen den Gebilden hindurch, und die Zwischenräume waren mit Parterren aus winzigen Buchsbaumsträuchern ausgefüllt. In diesen Parterren bildeten die gelben Blüten der Kapuzinerkresse einen hübschen Kontrast zu violetten Stiefmütterchen.
    Der Garten sei über zweihundert Jahre alt, und Valerie habe

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