Glenraven
gestorben, euch zu beschützen.« Grah lachte - ein schreckliches Geräusch. »Schade, daß er versagt hat.«
Jay wurde bleich. »Was soll das heißen? Bist du nicht hier, um uns zu beschützen?«
Grah legte erneut den Kopf zur Seite, und ein glückliches, hündisches Lächeln erschien auf seinem Gesicht. »Ich bin hier, um euch zu töten. Ich halte nichts von den Idealen der Rebellen. Ihr seid eine Bedrohung für die gegenwärtige Ordnung… das glauben zumindest Aidris Akalan und dieser Verräter Matthiall.«
»Aber Matthiall hat dir vertraut«, erwiderte Jay.
»Jeder macht mal einen Fehler.«
»Wie sind nicht von Bedeutung. Wir können dich nicht verletzen.«
Der Warrag seufzte entnervt. »Ich bin geneigt, euch zu glauben… für mich seht ihr wertlos aus. Aber wenn sowohl meine Herrin als auch der Verräter darin übereinstimmen, daß ihr von Bedeutung seid, dann gehe ich lieber kein Risiko ein. Ich mag keine Veränderungen.«
Jay wich einen Schritt zurück und kauerte sich nieder. Sophie konnte im Gegensatz zu Grah nicht sehen, was ihre Freundin tat.
»Arme, dumme Juliebennington. Ich habe dich gefressen, bevor du mich mit deinem Steinchen verletzen kannst«, knurrte er.
Sophie wandte sich gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie Jay zu einem ihrer gefürchteten Fast-Balls ansetzte - ihrer Spezialität beim Softball. Jay schaffte zwar nicht mehr diesen Neunzig-Meilen-Wurf, der sie beinahe zu einem Star gemacht hätte, aber siebzig Meilen waren es noch immer… und das mit einer unglaublichen Präzision.
Auch diesmal erzielte sie einen Strike… und erwischte Grah am linken Auge. Der Warrag taumelte, fiel aber nicht. Statt dessen machte er knurrend einen Schritt nach vorn.
Jay warf einen weiteren Stein, während Sophie sich umdrehte und nach Munition suchte. Der Warrag blickte hin und her und entschied sich für Jay. Mit gefletschten Zähnen und gespreizten Klauen griff er an.
Sophie reagierte instinktiv… sie warf sich auf den Rücken des Monsters und drosch mit dem Stein auf seinen Schädel ein. Grah heulte, buckelte und versuchte, Sophie von seinem Rücken zu werfen. Ihre Reitkenntnisse retteten ihr in diesem Augenblick das Leben. Sophie klammerte sich fest an den Rücken des Wesens und verlagerte ständig ihr Gewicht… genau wie sie es bei einem Pferd machen würde, das sie abzuwerfen versuchte. Gleichzeitig hieb sie immer wieder mit aller Kraft auf dieselbe Stelle an Grahs Kopf.
Jay rappelte sich auf und schlug nun ebenfalls zu. Sie konnte keinen Wurf mehr landen, da Sophie im Weg war. Grah heulte immer lauter. Plötzlich hörte Sophie jemanden rufen: »Ich bin gleich da!« Der Warrag knurrte leise und wirbelte herum. Sophie konnte beinahe verstehen, was er gesagt hatte. Beinahe. Vielleicht war es ein Versprechen oder eine Drohung, aber auf jeden Fall bedeutete es nichts Gutes. Sie saß noch immer auf dem Rücken des Warrag, als er auf die Tür zusprang.
Der Mann, der gerufen hatte, stürmte im gleichen Augenblick aus dem Korridor, als Grah die Tür erreichte. Die beiden stießen zusammen und gingen zu Boden. Sophie wurde vom Rücken des Monsters und gegen die Wand geschleudert. Der Fels hatte nicht genügend Zeit, um sich ihr anzupassen. Sophie sah Sterne. Der Schmerz war so intensiv, daß er sich durch ihren ganzen Körper fortpflanzte. Sie fiel benommen in das Gras. In ihrem Kopf hämmerte es. Ihre Nase fühlte sich an, als hätte jemand glühende Nadeln hineingesteckt. Sophie leckte mit der Zunge über ihre Zähne. Einige waren locker, aber nicht abgebrochen. Sophie hatte panische Angst davor, ihre Zähne zu verlieren.
Der Warrag war als erster wieder auf den Beinen… und verschwand in der Dunkelheit, während Sophie auf allen vieren nach ihrem Stein suchte. Sie bereitete sich auf einen weiteren Angriff durch den Neuankömmling vor.
Jayjay wischte das Blut mit einem Zipfel ihres Hemdes aus dem Gesicht und blickte zu dem Mann. Sophie war nicht sicher, ob das Blut von Jay oder Grah stammte. Jayjay neigte den Kopf zur Seite und fragte: »Matthiall?«
Sophie blieb nur ein kurzer Augenblick, um den Fremden genauer zu betrachten. Er besaß Reißzähne, Krallen und spitze Ohren. Jayjay hatte ihn treffend beschrieben. Er stand auf und wandte den beiden Frauen den Rücken zu. »Ja«, erwiderte er. »Matthiall.« Offensichtlich betrachtete er Sophie und Jay nicht als Feinde. Allerdings war sich Sophie nicht darüber im klaren, ob er ein Feind war und sie ihm - schon aus Prinzip - eins mit
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