Global Warning
Regierungsbehörde. Jetzt ist es wieder weg.«
»Eine Regierungsbehörde? Ist Neal mit ihnen weggefahren?«
»Ich bin noch nicht sicher, aber ich glaube, ja.«
»Wie lange stand der Wagen vor seinem Haus?«
»Etwa fünfzehn Minuten.«
»Es gibt keinen anderen Grund, für fünfzehn Minuten
dort rauszufahren, als ihn abzuholen«, sagte Teague mehr zu sich selbst als zu Jonas. »Er ist bei ihnen.«
»Ja«, stimmte Jonas zu. »Es hat gerade erst angefangen, und schon arbeitet Neal für sie. Er weiß eine Menge.«
»Willst du mir damit etwas sagen, Jonas?«
»Ich kann ihn erledigen, wenn Jenna kommt.«
»Das wäre doch etwas zu auffällig, findest du nicht auch? Ein Wissenschaftler, der einen Bakterienbefall untersucht, den zu diesem Zeitpunkt noch alle für natürlich halten, wird plötzlich ermordet. Wie soll das unserer Sache förderlich sein?«
Jonas antwortete nicht. Teague hatte recht gehabt, als er gesagt hatte, dass er der Mann sei, der das alles möglich gemacht habe. Doch so, wie Jonas die Sache sah, hatte er es nur getan, weil es so einfach für ihn gewesen war. Teague hatte nicht viel geopfert und war im Grunde genommen ein Schwächling, der sich von seiner Gier nach Überlegenheit und Macht versklaven ließ. Jonas würde auf keinen Fall zulassen, dass Teague so kurz vor ihrem Triumph alles gefährdete.
»Michael, er ist gefährlich.«
»Nicht denken, Jonas. Hast du mich verstanden? Du erledigst jetzt erst einmal Jenna. In Montana hast du es ja verpatzt.«
11
»Schön, dich zu sehen, Mo«, sagte Erin, während er einem fast kahlköpfigen Araber über eine Betonbarriere hinweg die Hand schüttelte. Das Hindernis sollte verhindern, dass Selbstmordattentäter das hoch aufragende Glasgebäude hinter ihm erreichten. Der Mann war sehr groß - etwa zwei Meter -, und seine gebeugte Haltung, mit der er das ausgleichen wollte, schien noch etwas ausgeprägter zu sein, als Erin in Erinnerung hatte.
»Mark, darf ich Ihnen Dr. Mohammad Asli vorstellen? Er ist der Chefgeologe von Saudi Aramco.«
Beamon stieg aus der Limousine und streckte seine Hand aus, die Asli, ohne zu zögern, ergriff. »Ihr Ruf eilt Ihnen voraus, Mr Beamon.«
Asli machte kein Aufhebens darum, doch Erin fiel auf, dass er die Hand des Regierungsbeamten etwas zu lange festhielt - ein kurzer Machtkampf, auf den Beamon offensichtlich nicht eingehen wollte.
»Gehen wir rein, dort ist es kühler.«
Erin hatte auf dem Flug nach Saudi-Arabien eine Schlaftablette genommen, die zu seiner Überraschung gewirkt hatte. Er hatte fast die ganze Zeit geschlafen und war jetzt in der Lage, sich ein paar zusammenhängende
Gedanken zu machen, während sie durch die Lobby zum Fahrstuhl gingen. Interessanterweise hatte Beamon nicht versucht, ihn zu wecken oder mit Fragen zu löchern. Fürs Erste schien er damit zufrieden zu sein, sich einfach zurückzulehnen und abzuwarten.
Was Erin allerdings auch etwas aus der Fassung brachte. Beamon sah nicht übermäßig intelligent aus, doch Erin begann langsam zu glauben, dass sein Verhalten kalkuliert war. Der Mann verstand mehr, als er zugab.
Asli steckte seine Ausweiskarte in einen Schlitz, und der Fahrstuhl bewegte sich abwärts in das Untergeschoss, in dem ein Computersystem stand, das Erin nie mit eigenen Augen gesehen hatte. Angeblich konnte es dem der amerikanischen National Security Agency Konkurrenz machen.
»Langsam wird es Zeit, dass du mir erzählst, was so wichtig ist«, sagte Asli.
»Mo, wie viele Bohrungen sind noch versiegt, seit ich das Land verlassen habe?«
»Weshalb glaubst du, wir hätten noch mehr Probleme gehabt? Es war ein isolierter Vorfall, und die betroffene Region haben wir abgeriegelt.« Der Ton in seiner Stimme ließ darauf schließen, dass er einen auswendig gelernten Text herunterbetete.
»Ich kann mir vorstellen, dass es nicht gerade einfach für dich war, mich wieder ins Land zu bringen, nachdem deine Regierung mich rausgeworfen hat. Warum haben sie mich wieder reingelassen?«
»Weil die Regierung neugierig ist. Und ich auch«, sagte Asli, während er sich an die Wand des Fahrstuhls lehnte und Beamon musterte. »Du und ich, Erin, wir vertrauen
uns. Aber Mr Beamon - und bitte, verstehen Sie das nicht falsch - ist ein recht bekannter ehemaliger FBI-Beamter mit unbestreitbaren Verbindungen zur CIA und angeblichen Verbindungen zum organisierten Verbrechen in Osteuropa.«
»Das glaube ich nicht«, sagte Erin überrascht.
Beamon lächelte nur und holte eine Schachtel
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