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Global Warning

Titel: Global Warning Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills Bea Reiter
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bezeichnet und mit Sicherheit auf irgendeiner Liste irgendeiner Regierungsbehörde gestanden - was nicht unbedingt ideal war, wenn man Bakterien konstruieren wollte, die Ölreserven vernichteten. Als Erin jetzt darüber nachdachte, wurde ihm plötzlich alles klar.
    »O mein Gott«, flüsterte er. Dann ließ er den Kopf auf die Knie sinken. Jenna war nicht ertrunken. Und die anderen auch nicht.
    Das Hämmern an der Tür riss ihn aus seiner Trance. Er sprang auf und holte ein paarmal tief Luft.
    »Erin?«, hörte er eine gedämpfte Stimme. »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Er riss die Tür auf und zerrte Beamon zu sich herein. Dann knallte er die Tür wieder zu und starrte ihn einfach nur an.
    Eines musste man Beamon lassen - er drängte Erin nicht. Stattdessen füllte er die Stille, indem er sich eine Zigarette anzündete. »Wie schlimm ist es, Erin?«
    »Noch viel schlimmer«, antwortete Erin. »Mark?«
    »Ja?«
    »Ich... ich glaube, wir sollten mit dem Präsidenten reden.«
    Beamon nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette. »Wir haben schon einen Termin. Morgen früh um zehn.«

12
     
     
    »Was machen Sie denn da?«
    Jenna Kalin sah aus dem offenen Fenster, wie der Tankwart auf einen Mann zuging, der eine ganze Batterie von Benzinkanistern aus dem Kofferraum seines Wagens holte.
    »Die können Sie nicht vollmachen«, sagte der Tankwart, während er auf ein großes, handgeschriebenes Plakat deutete, auf dem genau das stand. »Nur den Tank. Die Schlange ist ziemlich lang, und der nächste Tankwagen kommt erst in ein paar Tagen.«
    »Wollen Sie’s mir etwa verbieten?«, erwiderte der Mann, ohne sich stören zu lassen. Sein Selbstvertrauen rührte zweifellos daher, dass er mindestens fünfzig Kilo schwerer war als der Tankwart.
    Jenna wehrte sich gegen den Impuls, in den Rückspiegel zu sehen, als sie hinter sich das Geräusch von sich öffnenden Autotüren hörte. Vor ihr war nur noch ein Minivan, der gerade betankt wurde, und dann konnte sie endlich ihren Tank füllen und von hier verschwinden. Es war schon schwer genug, mit dem zu leben, was sie getan hatte. Sie brauchte nicht auch noch die Folgen davon am eigenen Leib zu spüren.

    »Bist du zu blöd zum Lesen?«, brüllte jemand. »Keine Benzinkanister!«
    Noch mehr Autotüren wurden geöffnet, und Jenna kurbelte ihr Fenster hoch, um den Lärm auszuschließen.
    Alle Wirtschaftswissenschaftler hatten das Gleiche gesagt: Das Naturschutzgebiet in Alaska produzierte nicht genug Öl, um die US-Wirtschaft beeinflussen zu können. Sie hatten vorausgesagt, dass es zu Beginn eine kurze Panik geben würde und der dann einsetzende Ansturm auf die Tankstellen zu einem kurzfristigen Engpass bei der Benzinversorgung führen würde, der nicht länger als ein paar Tage dauern würde. Aber es wurde nicht besser. Es wurde immer schlimmer.
    Als der Minivan vor ihr wegfuhr, ließ sie Teagues inzwischen schon etwas ramponierten SUV ein Stück nach vorn rollen und stieg aus, um den Tankdeckel aufzuschrauben, während sie gleichzeitig versuchte, die beiden Männer zu ignorieren, die einander anbrüllten. Der Tankwart hatte die Flucht ergriffen und das Feld dem für diese Aufgabe besser gerüsteten Besitzer eines Bronco überlassen, der vier Autos weiter hinten in der Schlange stand. Lautes Hupen der übrigen Autos ließ vermuten, dass die Leute Blut sehen wollten.
    Jenna hatte kaum den Tankstutzen in die Öffnung gesteckt, als einer der Benzinkanister, um die der Streit entbrannt war, in ihre Richtung rutschte und zwischen den Hinterrädern des SUV verschwand. Als die beiden Männer anfingen, sich gegenseitig zu schubsen und das Hupen immer wilder wurde, wäre sie um ein Haar wieder in den Wagen gestiegen und weggefahren. Doch sie hatte fast eine Stunde in der Schlange gewartet, und die zwei Gallonen,
die sie bis jetzt im Tank hatte, würden sie nicht so weit bringen, wie sie fahren musste. Eigentlich würden sie nicht einmal tausend Gallonen so weit bringen, wie sie fahren musste.
    Als in einiger Entfernung Sirenen zu hören waren, riss sie den Stutzen aus dem Tank, sprang in den Wagen und fuhr los, wobei sie den Benzinkanister überrollte.
    Anstatt wieder auf den Highway zu fahren, lenkte sie den SUV in die entgegengesetzte Richtung und folgte der gewundenen Straße, bis der Verkehr dünner wurde. Ihr Atem kam in kurzen, angestrengten Stößen, als sie an den Straßenrand fuhr.
    Zum zwanzigsten Mal an diesem Tag fing das Telefon, das auf einem Stapel Zeitungen auf dem Beifahrersitz

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