Glücklich gestrandet
zuvor ihr gehört hatte. »Sie ziehen es vielleicht vor, rückwärts zu gehen, doch passen Sie auf Ihren Kopf auf.« Wo, fragte sie sich, würde sie in diesem Stadium halbwegs anständige Kissen finden? Tom würde wahrscheinlich ein Held sein und seins opfern. Er konnte wahrscheinlich mit einem Sofakissen auskommen.
»Oh. Die Kabine ist ziemlich klein«, bemerkte Carole, als sie unten angekommen war.
»Die übliche Größe. Marcus und sie sind durch die Hildegarde ein wenig verwöhnt.« Jo verbarg ihre Abwehrmechanismen hinter leicht übertriebener Herzlichkeit. »Dies ist der ursprüngliche Wohnbereich, obwohl sie in den alten Tagen hier kochen und essen und auch schlafen mussten.«
»Ja, wahrscheinlich. Ist das das Badezimmer?« Carole spähte in den angrenzenden Schrank. »Es ist winzig!«
»Ich benutze es nur, um zur Toilette zu gehen und mir die Zähne zu putzen. Ich bin noch nicht ganz dahintergekommen, wie die Dusche funktioniert. Deshalb benutze ich das andere Badezimmer weiter vorn.«
»Nicht sehr bequem.«
»Es ist in Ordnung, wenn Dora und ich allein sind.« Jo behielt ihren munteren Tonfall durch reine Willensanstrengung bei. Es tat weh, sich vorzustellen, dass sie ihr Paradies, ihre Zuflucht für zwei Menschen aufgegeben hatte, die es nicht zu schätzen wussten. Einer war ein verwöhntes Balg und der andere war launisch, arrogant und unerträglich rüde! »Ich lasse Sie jetzt allein, damit Sie sich einrichten können«, fügte sie hinzu und dachte voller Sehnsucht an ihren Sherry, der noch im Salon stand. Würde sie als Alkoholikerin von dieser Reise zurückkehren?, fragte sie sich, während sie die Treppe hinauf und ins Ruderhaus ging.
»Soll ich den Wein öffnen?«, erkundigte Dora sich, die den Ausdruck auf Jos Gesicht sah.
»Ja.« Jo warf sich der Länge nach aufs Sofa, obwohl sie jede Sekunde wieder würde aufspringen müssen. Es scherte sie nicht länger, ob sie Alkoholikerin wurde – es war wahrscheinlich unvermeidlich.
»Du hattest keine Ahnung, dass Carole mitkommen würde, oder?« Dora stellte ein volles Weinglas neben Jos halb geleerten Sherry.
»Nein.« Sie hielt die Augen geschlossen.
»Ich frage mich, ob sie kochen kann«, bemerkte Dora.
»Davon bin ich überzeugt. Wie dem auch sei, sie wird nicht zu kochen brauchen. Aber sie könnte das Aufwärmen übernehmen. Das könnte sehr nützlich sein.«
»Ich kann nicht umhin, mir zu überlegen …«, begann Dora, bevor Schritte auf der Treppe sie innehalten ließen.
Jo setzte sich aufrecht hin und trank ihren Sherry in einem Zug aus, so schnell, dass ihr schwindlig wurde.
»Die Männer werden nicht lange brauchen, oder?« Carole stand in der Tür und klang nervös.
»Wahrscheinlich nicht«, antwortete Jo. »Da oben gibt es nicht viel zu sehen. Kommen Sie her und trinken Sie ein Glas Sherry oder Wein; wir haben beides.«
»Marcus besteht immer sehr nachdrücklich darauf, dass Ed eine anständige Koje bekommt«, entgegnete Carole.
»Nun, sie ist so anständig, wie wir sie herrichten konnten. Obwohl ich die Blumen auf dem Ankleidetisch weggelassen habe.« Jo klang jetzt weniger herzlich.
»Oh, schon gut«, sagte Dora. »Darum habe ich mich gekümmert.«
Carole und Jo starrten sie an.
»Nicht wirklich. Es war nur ein Scherz. Und jetzt zu dem Wein!«, fügte Dora strahlend hinzu.
»Nehmen Sie doch Platz, Carole, wir dürfen nicht so förmlich miteinander umgehen, wenn wir den Ozean zusammen überqueren.«
»Die Nordsee ist kein Ozean«, widersprach Dora. »Rot oder weiß, Carole?«
»Nichts, vielen Dank.«
»Für Sie ist das natürlich eine vollkommen unspektakuläre Reise, Carole«, meinte Jo nach einem kurzen Schweigen. »Sie müssen mit Marcus schon viele Male in Holland gewesen sein.«
»Tatsächlich war ich noch kein einziges Mal dort. Er nimmt mich normalerweise auf seinen Fahrten nicht mit.«
»Aber er nimmt Sie … er hat Sie gebeten, diesmal mitzukommen?« Mögliche Gründe für diese Entscheidung summten in Jos Kopf herum wie zornige Fliegen.
»Nein, er hat mich nicht darum gebeten, aber er hat gesagt, ich dürfe mitkommen.«
Heiße Scham überflutete Jo. Er musste Carole erlaubt haben mitzukommen, weil er gespürt hatte, dass sie, Jo, sich zu ihm hingezogen fühlte. Die Maßnahme diente zum Schutz vor einer frustrierten Frau kurz vor der Menopause. Das war wahrscheinlich auch der Grund für seine extreme Unhöflichkeit – er wetterte sie ab. Als ihr bewusst wurde, dass sie in Gedanken nautische Ausdrücke
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