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Gluecklich, wer vergisst

Gluecklich, wer vergisst

Titel: Gluecklich, wer vergisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edith Kneifl
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auch ohne sie großartig amüsieren. Mich ärgert viel mehr, dass Alberts Mofa den Geist aufgegeben hat. Der Film hat Überlänge. Wir werden den letzten Bus sicher nicht mehr erwischen.“
    Franzi zieht sich auf der Rückbank des ÖBB-Busses um. Für den heutigen Abend hat sie ein türkisfarbenes T-Shirt gewählt. „I love San Francisco, where women are strong and men are beautyful“ prangt in großen Lettern auf ihrem Busen.
    „Gefällt dir das Shirt, das dir meine Mama mitgebracht hat, wirklich?“, fragt Joe unsicher.
    „Na klar, sonst würde ich es nicht anziehen. Deine Mutter ist schwer in Ordnung. Meiner Alten würde niemals einfallen, mir so was Geiles zu schenken. Sie kauft mir selten was zum Anziehen. Wenn es nach ihr ginge, würde ich wie der letzte Bauerntrampel herumlaufen. Zum Glück hat Philip in dieser Hinsicht mehr Verständnis. Er lässt immer wieder mal ein paar Hunderter für neue Fetzen springen.“
    „Wenn es nicht zu stark regnet, können wir nach dem Film ja zu Fuß nach Hause gehen“, schlägt Joe vor.
    „Spinnst du, bis zum Schloss sind es mindestens fünf Kilometer. Wenn wir den Bus versäumen, stoppen wir, das haben wir doch so ausgemacht.“
    „Wir müssen unbedingt unten, am Beginn der Schotterstraße, aussteigen. Denn was Autostoppen betrifft, versteht meine Mama keinen Spaß.“
    „Ja, du Angsthase. Die glauben ja ohnehin, dass wir ins Seewalchner Kino gegangen sind.“
    „‚Apocalypse Now‘ kann man sich nicht entgehen lassen“, sagt Franzi. „Absolutes Jugendverbot. Garantiert gibt’s irgendwelche heißen Liebesszenen.“
    „In einem Kriegsfilm?“, fragt Joe skeptisch. „Ich will den Film hauptsächlich wegen Marlon Brando sehen.“
    „Ist schon gut, Baby. Du hast einen echten Vaterkomplex.“
    Obwohl nach dem Film beide offensichtlich enttäuscht sind und vor allem geschockt von den brutalen Szenen, geben sie es nicht zu. Betreten schleichen sie die lange Treppe hinunter zur Atterseebundesstraße.
    Es regnet in Strömen. Durchnässt und schweigsam strecken sie höchstens zwei Minuten lang die Daumen in die Höhe, als der erste Wagen anhält. Drei junge Männer fordern sie grölend auf einzusteigen.
    Joe weigert sich, packt Franzi energisch am Arm und herrscht sie an: „Bist du vollkommen deppert? Die sind doch stockbesoffen.“
    Die Männer geben nicht so schnell auf. Sie versuchen Franzi zu überreden, ohne ihre zickige Freundin mitzukommen.
    Joe sieht sich bereits allein im Regen stehen, als ein uralter VW-Käfer hinter dem flotten Honda hält. „Hallo Heinz“, sagt Joe erfreut. Sie steigt sofort ein und klettert auf den Rücksitz. Franzi verzieht angewidert das Gesicht, setzt sich aber dann gnädigerweise auf den Beifahrersitz. Von dem Honda sieht man nur mehr die Rücklichter.
    „Wo kommt ihr denn her?“, fragt der Fischer-Heinz.
    „Kino“, sagt Franzi knapp. Sie überlässt es Joe, Konversation zu machen.
    Der Regen ist so heftig geworden, dass es die Scheibenwischer des alten VWs kaum mehr schaffen, ein paar Quadratzentimeter der Windschutzscheibe tropfenfrei zu kriegen. Die Sicht ist verheerend. Und Heinz fährt zu schnell. Joe klammert sich an die Rückenlehne des Beifahrersitzes.
    Plötzlich macht der Wagen einen Ruck, gerät ins Schleudern und bleibt am Mittelstreifen stehen. Joe knallt mit dem Gesicht gegen die Kopfstütze vor ihr.
    „Verdammter Mist“, flucht Heinz und steigt aus. Auch Joe und Franzi verlassen den Wagen.
    Die Scheinwerfer tauchen einen Hasen, der mitten auf der Fahrbahn liegt und hilflos mit den Vorderläufen zappelt, in ein unwirkliches Licht.
    „Zurück in den Wagen“, herrscht Heinz die Mädchen an und öffnet den Kofferraum. Sie bleiben jedoch wie angewurzelt stehen. Sehen ihm dabei zu, wie er den Wagenheber herausnimmt und damit auf den Hasen einschlägt, obwohl sich das Tier kaum mehr rührt.
    „Nein“, kreischt Joe. Stürzt sich auf Heinz, klammert sich an seine erhobene Hand. Er versetzt ihr einen Stoß. Sie prallt unsanft gegen die Kühlerhaube. Rappelt sich sofort wieder auf. Versucht noch einmal, ihm den Wagenheber zu entreißen. Heinz drückt ihr das schwere Ding in die Hand. Packt den Hasen an den Hinterläufen und wirft ihn in den Kofferraum.
    „Mein Sonntagsbraten“, sagt er grinsend.
    Franzi ist der Szene schweigend, aber mit fasziniertem Gesichtsausdruck gefolgt.
    „Steig endlich ein“, herrscht sie Joe an. „Stell dich nicht so an. Es war ja nur ein Hase. Wir haben doch heute im Kino viel Schlimmeres

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