Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glücksfall

Glücksfall

Titel: Glücksfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
Vom Netzwerk:
handbemaltes Einzelstück von Graham Knuttel war, dann war es Teil eines kostbaren Service, das einst einem Adligen in Schweden zur Zeit von König Gustav Adolf gehört hatte.
    Vonnie kaufte ein neues Haus, und Artie und sie beschlos sen, sich das Sorgerecht für die Kinder Iona, Bruno und Bella zu teilen, die in beiden Häusern Zimmer hatten. Ach, und Vonnies Haus! Ich hatte gedacht, dass Arties Haus (von Vonnie eingerichtet) das schönste auf der Welt sei, aber das war, bevor ich ihres gesehen hatte. (Ich spare mir die Details, man stelle sich nur ein ehemaliges Pfarrhaus aus grauem Granitstein im neogotischen Stil vor, das mit jedem modernen Luxus, wie Fußbodenheizung und Dimmer- Beleuchtung, ausgestattet ist.) Manchmal fragte ich mich, ob sie Artie nur verlassen hatte, weil sie ein neues Haus zum Spielen haben wollte.
    Jay Parker, John Joseph, Zeezah, Frankie, Roger und ich hatten eine improvisierte Besprechung auf der Straße vor Cains und Daisys Haus.
    »Was sollte das mit Docker?«, fragte Roger und sah mich forschend an.
    »Nichts. Vergessen wir das. War nur ein Versuch. Wir wissen jetzt also – da sind wir uns doch einig, oder? –, dass Wayne gestern Morgen mit einem Mann weggefahren ist. Einem unbekannten Mann.«
    »Ist er schwul?«, kreischte Frankie. »Er will mich wohl nachahmen.«
    »Du bist ja nicht mehr schwul«, sagte Jay.
    » Jetzt gerade nicht. Aber ich könnte schwul sein. Jederzeit.«
    »Wayne ist nicht schwul«, sagte Zeezah. »Bitte kränkt ihn nicht auf diese Weise.«
    »Ist doch nicht schlimm, wenn jemand schwul ist«, sagte Roger. »Ich bin es auch gelegentlich, wenn es sich so ergibt.«
    »Bitte!«, sagte ich. »Können wir einfach beim Thema blei ben. Ein Mann um die fünfzig, haben sie gesagt.«
    »Ein Bär«, jammerte Frankie. »Ein runder, gemütlicher Bär.«
    »Passt die Beschreibung auf jemanden, den ihr kennt?«, fragte ich.
    »Woher sollen wir jemanden kennen, der um die fünfzig ist?« Frankie klang empört.
    »Gut«, sagte ich. »Ihr seid wirklich eine große Hilfe. Alle miteinander. So sieht es also aus.« Ich ließ meinen Blick von Frankie zu John Joseph zu Zeezah zu Roger und schließ lich zu Jay wandern. »Der attraktive Mann, der bei dem Gespräch anwesend war, ist der euch aufgefallen? Er ist mein Freund.« Ich machte eine kleine Pause, um sicherzugehen, dass Jay die Information verarbeitete. Ich konnte es nicht genau sehen, aber möglicherweise wurde er ein wenig blass. »Er heißt Artie Devlin. Es ist Freitagabend«, sagte ich. »Ich könnte jetzt zu ihm gehen und die nächsten Stunden mit ihm im Bett verbringen.« Das stimmte so nicht, denn seine Kinder wären da, aber warum es kompliziert machen? »Oder soll ich weiter nach Wayne suchen?«
    John Joseph sah aus, als sei ihm die Vorstellung von mir und Artie im Bett zuwider, aber anscheinend war er bereit, darüber hinwegzukommen. »Wir wollen, dass Wayne gefunden wird«, sagte er. »Natürlich wollen wir, dass du weiter nach ihm suchst. Aber welche Spuren verfolgst du?«
    Welche Spuren verfolgte ich? Ich hatte die Docker-Verbindung. Ich hatte das Haus in Leitrim.
    Zwischen Jay Parker und mir fand eine stumme Verständigung über Blicke statt. Sag es ihm nicht, teilte mir sein Blick mit. Was du auch hast, sag es ihm nicht.
    Aber ich hatte ohnehin schon beschlossen, John Joseph nichts zu erzählen. Ich vertraute ihm nicht. Und ich mochte ihn nicht. »Ich möchte es lieber nicht sagen, jetzt noch nicht … Es könnte sich als Irrweg erweisen.«
    »Ich komme mit dir«, sagte Jay.
    »Nein«, sagte ich.
    »Doch.«
    »Entweder er oder ich«, sagte John Joseph.
    »Oder ich«, sagte Roger.
    »Du bestimmt nicht«, sagte John Joseph mit unvermittelter Heftigkeit. Er wandte sich wieder mir zu. »Wir bezahlen dich, also gehörst du uns. Du darfst nicht einfach abhauen. Wenn du jetzt einer Spur nachgehst, kommt einer von uns mit.«
    Ich sah ihn an. Ich wollte auf keinen Fall mehrere Stunden im Auto in seiner Gesellschaft verbringen.
    »Was ist mit Frankie?«, fragte ich.
    »Ich!«, kreischte Frankie. »Herr im Himmel! Ich will nicht mitkommen. Nimm’s mir nicht übel, Helen, du bist ein Schatz, aber ich habe keine Lust, mich in Gefahr zu begeben!«
    »Auch ich würde mich lieber keiner Gefahr aussetzen«, sagte Zeezah höflich.
    »In Ordnung«, sagte ich und hielt John Josephs Blick dabei völlig cool stand. »Parker, setz dich ins Auto.«
    Parker eilte zu meinem Auto wie ein junger Hund, der merkt, dass er gleich Gassi gehen

Weitere Kostenlose Bücher