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Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Titel: Glückskekssommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hohlfeld
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schiefes Lächeln kann ich jetzt gar nicht deuten. »Können wir demnächst mal machen. Aber erst einmal gehen wir ein bisschen raus in die Sonne, abgemacht?«
     
    *
     
    »Einen Becher Linsen waschen und ca. 20 Minuten kochen.«
    Ich stehe in der Küche, um für Vicki und mich ein leckeres orientalisches Essen zu kochen.
    Okay, das kriege ich hin. Heute habe ich zum ersten Mal in meinem Leben rote Linsen gekauft und, was noch viel erstaunlicher, ist: Bulgur, ein krümeliges Zeug, von dessen Existenz ich bis dato noch gar nichts wusste.
    Es ist Donnerstagabend. Ich bin, mit meinem Einkauf bepackt, gerade von der Arbeit gekommen und habe mir mein gemütliches XXL-Hauskleid angezogen. Ich habe es selbst genäht, als Ballonschnitte noch schwer in Mode waren. Zwar sehe ich damit aus wie im neunten Monat schwanger, aber Bequemlichkeit ist zu Hause nun mal Trumpf. Dazu einen Pferdeschwanz und meine heiß geliebten Winnie-Pooh-Schlappen. Perfektes Feierabendoutfit.
     
    Vor ein paar Tagen stand Achmed bei uns im Geschäft. Das ist der türkische Schneider aus Reinickendorf, der mir damals von der freien Stelle bei Margret erzählt hatte. Er kam sie besuchen und freute sich aufrichtig, mich wiederzusehen. Nachdem er ein bisschen mit ihr geschwatzt hatte, beschlossen die beiden, dass wir zum Mittagessen in ein kleines Dönerrestaurant gehen sollten. Ich wollte eigentlich gar nicht, aber ich wurde nicht wirklich gefragt, sondern einfach gepackt und mitgeschleppt. Das Essen durfte ich mir auch nicht allein aussuchen. Ich wollte mir einen Döner bestellen, aber da hatte ich die Rechnung ohne den Kellner und Achmed gemacht. Statt fleischgefülltem Brot und Cola standen plötzlich ein riesiger Vorspeisenteller, Wasser und Tee vor mir. Misstrauisch machte ich mich daran, ein paar Bissen der verschiedenen Gemüse, Pasten, Salate und Röllchen auszuprobieren. Doch dann aß ich mit wachsender Begeisterung. Es war ein köstliches Erlebnis für meinen Gaumen, und ich fragte mich, warum ich die türkische Küche bisher nie richtig ausprobiert hatte. Am meisten hatten es mir die kleinen würzigen, leicht scharfen Linsenröllchen angetan, die appetitlich mit Salatblättern und Zitronenachtelchen angerichtet waren. Zur Freude von Achmed, Margret und dem Kellner aß ich alles auf, musste nichts bezahlen und wurde gebeten, recht bald wieder vorbeizuschauen. Was ich gern versprach.
     
    Heute koche ich die Linsenröllchen nach. Das Rezept habe ich mit etwas Nachhilfe von Google im Internet gefunden. Vicki hat noch irgendein Treffen wegen ihres Buches und kommt erst später nach Hause. Dann will ich sie mit einer großen Schale türkischem Essen und frischem, starkem Tee überraschen.
    Ich öffne das Küchenfenster, um die herrliche Sommerluft hereinzulassen, und mache mich singend und pfeifend ans Werk.
    Während die Linsen kochen und dabei ziemlich schnell zu Mus zerfallen, schäle ich ein paar Zwiebeln und hacke sie. Mann, sind die ätzend. Ehe ich mich versehe, kommen mir die Tränen.
    Ausgerechnet da klingelt es. Halb blind und mit brennenden Augen tappe ich durch den Flur. Da klingelt es schon wieder.
    »Ich komme ja schon«, rufe ich ärgerlich. Was kann ich dafür, dass der Flur einen Kilometer lang ist?
    Vor der Tür steht ein wunderschöner rosa Rosenstrauß mit Beinen dran.
    »Ja, bitte?«, schniefe ich.
    Ich frage mich, warum mein Herz so einen Salto macht, als ich erkenne, dass die Beine so aussehen, als könnten sie zu Basti gehören (Bluejeans mit kleinem Riss am Knie).
    »Du weinst ja«, sagt der Rosenstrauß.
    »Das ist, weil mich eine böse Hexe in ihrem Zauberschloss gefangen hält.« Ich finde, das war ein richtig guter Konter für den Märchenonkel.
    »Wollten wir nicht aufhören mit dem Quatsch?«, sagt Sebastian und taucht endlich hinter den Blumen auf.
    »Wollten wir nicht, dass du nicht wieder herkommst?«
    »Das wolltest du . Ich nicht.«
    »Komm rein«, beende ich den seltsamen Dialog und nehme ihm die Blumen ab. »Danke! Die sind total schön.«
    »Die sind für Vicki«, sagt er. »Ich habe heute ihr Buch im Laden gesehen und wollte ihr gratulieren. Victoria von Liesen – ›Mittsommernacht‹. Das ist großartig!«
    Rums! Das sitzt.
    Rosa, du bist ein gigantisches Schaf. Zuerst sagst du ihm, dass du allein klarkommen willst, aber dann denkst du, dass er angelaufen kommt und dir Blumen schenkt. So toll findet er dich nun auch wieder nicht. Vielleicht ist er ja in Vicki verknallt? Die ist nämlich viel

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