Glückskinder – Warum manche lebenslang Chancen suchen - und andere sie täglich nutzen
ihrer Arbeit zu diesem Erfolg beigetragen haben, wussten: Wer Kuchen will, muss Eier zerschlagen. Das braucht den Mut des Pioniers und nicht die Skepsis des Perfektionisten, der mit seinen verkopften Vernunftargumenten immer nur weiß, was nicht geht.
Aber wie gesagt: Wer etwas Neues anfängt, riskiert auch ein Scheitern. Ich will nicht so tun, als ob Pragmatismus, Anfangen, Loslaufen immer ein Kinderspiel ist und immer zum Erfolg führt. Es kann sich als grandioser Fehlschlag herausstellen, und das passiert oft genug, manchmal im weltweiten Maßstab. Ein Beispiel, bei dem wir bis heute noch nicht entscheiden können, ob es die größte Lebensrettungsmission oder eine der größten Körperverletzungskampagnen der Geschichte darstellt, begann Ende des 18. Jahrhunderts: Edward Jenner, Landarzt von Berkeley, setzte sein Skalpell zum Kreuzschnitt in den schmutzigen kleinen Oberarm des achtjährigen Sohnes seines Gärtners. Dann tupfte er eine Flüssigkeit in die Wunde – Lymphe aus der Pustel einer an Kuhpocken erkrankten Magd. Die folgenden zwei Wochen stand der kleine James Phipps unter |113| ständiger Beobachtung: »Am siebten Tag klagte er über Unbehaglichkeiten in der Achsel und am neunten Tag wurde ihm etwas kalt, er verlor seinen Appetit und hatte etwas Kopfschmerzen. Während des ganzen Tages war er spürbar unpässlich und verbrachte die Nacht mit einem gewissen Grad der Ruhelosigkeit; aber am folgenden Tag ging es ihm hervorragend.«
Sechs Wochen später hing das Leben des Jungen am seidenen Faden. Denn Jenner wiederholte die Behandlung. Nun aber mit der Lymphe eines Toten, infiziert nicht mit den harmlosen Kuhpocken, sondern dem für Menschen tödlichen Stamm des Erregers, der Jahr für Jahr Hunderttausende dahinraffte. James erkrankte nicht. Jenner schloss daraus, dass der Schutz vollständig war. Der englische Arzt hatte mit diesem grauenhaften Versuch die Pockenimpfung entwickelt, so wie wir sie heute kennen. Anfangs wurde der Impfstoff noch auf Waisenkindern gezüchtet, später im Labor.
Anderthalb Jahrhunderte lang wurden seitdem aberhunderte Millionen Kinder und Erwachsene geimpft. Bisweilen unter inquisitorischem Impfzwang. Und teilweise mit psychologischem Druck: »Sie können doch nicht mit Ihrem Gewissen vereinbaren, Ihr Kind nicht zu impfen, oder?«
Die Folgen des Geschäfts mit der Angst: Milliardengewinne bei den Impfmittelherstellern und den Ärzten. Und Heerscharen von Toten, akut und chronisch Kranken in unbekannter Anzahl. Es ist bis heute nämlich nicht erforscht und erwiesen, welche Krankheiten und Komplikationen keine Folgen des Impfens sind. Die Beweislast ist merkwürdigerweise umgekehrt: Patienten, die nach Impfungen schwere gesundheitliche Folgen tragen, beziehungsweise ihre gesetzlichen Vertreter müssen nachweisen, dass es sich um Impfschäden handelt, was sich als genauso schwierig bis unmöglich herausstellt, wie der umgekehrte Beweisweg. Jedenfalls konnte das Gesundheitswesen bis heute viele Indizien, von Einzelfällen bis hin zu auffälligen statistischen Werten, die darauf hindeuten, dass das Impfen regelmäßig schlimme Impfschäden nach sich zieht, nicht aus der Welt schaffen. Es gibt viele erfahrene Mediziner, die vom Impfen generell abraten und auch ihre eigenen Kinder nicht impfen oder die zumindest empfehlen, so wenig wie möglich zu impfen.
|114| Jenner selbst erlebte die Tragödie in der eigenen Familie. Die Impfung seiner Frau führte mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer Totgeburt. Der Leichnam des Fötus hatte pockenähnliche Blasen auf der Haut. Sein bis dahin gesunder Sohn, den er mit eigener Hand impfte, entwickelte sich geistig nach der Impfung nicht weiter und starb mit 21 Jahren als Schwachsinniger. Jenner verzweifelte an sich und der Welt. »Ich weiß nicht, ob ich nicht doch einen furchtbaren Fehler gemacht und etwas Ungeheuerliches geschaffen habe«, resümiert er sein Wirken auf dem Sterbebett.
In die falsche Richtung zu laufen, um dessen irgendwann sicher zu sein, ist nicht das Dümmste.
Wir wissen es heute immer noch nicht. Vielleicht ist es der richtige Weg, vielleicht aber auch nicht. Aber selbst wenn das Impfen ein Irrweg und potenziell gesundheitsschädlich oder gar bisweilen tödlich ist: In die falsche Richtung zu laufen, um dessen irgendwann sicher zu sein, ist nicht das Dümmste. Andere, die nach uns kommen, haben dann zumindest die Gewissheit, dass es ein Irrweg war, und können daraus lernen. Davor ist es wie beim Herumtappen im Nebel
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