Glueckskinder
noch Apotheker befragen müssen. Humor ist uns allen eigen, denn Menschen lachen gern.
Der Humor ist es auch, der uns unser dreimal tägliches Lächeln noch viel leichter machen wird, und ohne dass wir es uns versehen, sind wir schon gut geübt und die Wechselwirkung zwischen Lächeln und Lachen erfolgt reibungslos, während unsere Körperzellen weiterhin neue Häfen umbauen, um dem neuen Gefühlsaufkommen gerecht werden zu können.
Durch Lächeln positive Resonanz erzeugen
In der Gefühlswelt spricht man von einer Resonanz, wenn ein an eine andere Person gesendetes emotionales Signal von dieser beantwortet wird. Durch Mimik beispielsweise, aber auch durch das Gefühl, welches wir von dieser anderen Person empfangen.
Jedes Baby sucht nach Resonanzen. Es lächelt uns an und freut sich, wenn wir zurücklächeln. Automatisch tun wir Erwachsenen dies ebenfalls, wir lächeln ein Baby an, und wir freuen uns, wenn es daraufhin ebenfalls lächelt. Ja, wir öffnen beim Füttern der Kleinen sogar selbst den eigenen Mund, weil wir instinktiv wissen, dass das Baby uns dann nachahmen wird.
Das Bedürfnis, Resonanz zu erzeugen, ist aber auch bei uns Erwachsenen tief in unserem Unterbewusstsein verankert. Dass wir über diese Fähigkeit verfügen, scheint für uns lebenswichtig zu sein. Und tatsächlich finden Resonanzen den ganzen Tag über statt. Wenn wir durch die Stadt gehen und in die Gesichter der Menschen schauen, reagieren wir unbewusst darauf. Wenn wir unsere Arbeitskollegen begrüßen, warten wir unbewusst auf ein Antwortsignal von ihnen. Pausenlos und ohne es immer wahrzunehmen, sind wir auf der Suche nach den Anzeichen einer Resonanz, genau genommen nach den Anzeichen einer positiven Resonanz.
Vielleicht kann ich hierzu ein kleines Beispiel abführen: Ende der 70er-Jahre begann ich mit meiner Ausbildung als Heilpraktikerin und konnte es gar nicht abwarten, eine Rezeptur nach der anderen auswendig zu lernen. So war das aber gar nicht. Unsere erste »Hausaufgabe« war ganz anderer Natur. Wir wurden gebeten, morgens beim Weg zum Bäcker die Menschen, die uns entgegenkamen, einfach anzulächeln.
Von dieser Aufgabe war ich nicht sonderlich angetan. Einmal war ich ein ausgesprochener Morgenmuffel. Und in der Großstadt sah man sich nun mal nicht an. Hier gehen alle anonym aneinander vorbei. Die Großstadt ist in dieser Hinsicht ein Phänomen: Die Menschenmassen ziehen auf den Bürgersteigen vorbei, ohne sich dabei zu begegnen, und dafür wird pausenlos jeder Mensch auf dem Weg umgangen. Ausgerechnet ich sollte diese Menschen nun anlächeln.
Ich versuchte es. Ich sah den Menschen, die mir entgegenkamen, in die Augen und lächelte sie an. Wie reagierten die? Sie lächelten zurück. Ich konnte es kaum glauben.
Und so entstand ein allmorgendliches Spiel: Ich lächelte die Menschen an, und die Menschen lächelten zurück. Ich begann bald, die lächelnden Antworten zu zählen und für meine Hausaufgabe zu notieren. Nach wenigen Tagen lächelte ich morgens in mein Spiegelbild und von da an musste ich mein Lächeln auf dem Weg zum Bäcker nicht mehr aufsetzen, denn es kam von innen. So erntete ich das Lächeln der Passanten in neuer Qualität.
Das ist nun mehr als dreißig Jahre her, und ich kann das immer noch. Ich mag noch immer kein Frühaufsteher sein, aber ich lächle morgens.
Ich habe mir das Lächeln einfach wieder angewöhnt und dank meiner Ausbilderin eine erste bewusste Begegnung mit der Kraft der Resonanz gehabt. Ich werde von meiner Umgebung angelächelt und ich weiß, dass ich selbst etwas damit zu tun habe.
Wie schmerzlich sind die Erfahrungen, wenn ein solches positives Signal ausbleibt? Wie fühlt es sich an, beispielsweise von gewissen Personen absichtlich ignoriert zu werden, fast so, als wären wir gar nicht anwesend? Das ist ausgesprochen schmerzlich! Aus den Traditionen einiger Naturvölker wissen wir, dass dies sogar tödlich sein kann, so es denn fortwährend stattfindet: Hat ein Mitglied eines Stammes grob gegen geltendes Recht verstoßen, so kann es sein, dass ihm gesagt wird: »Du stirbst jetzt!« Daraufhin wird kein Stammesmitglied diese zum Tode verurteilte Person mehr wahrnehmen. Sie alle tun dann so, als existiere der Verurteilte nicht mehr. Ihm wird jegliche Resonanz verweigert werden, und schließlich stirbt er tatsächlich.
Diese Vorstellung ist furchtbar deprimierend. Deshalb sollten wir nicht ausführlicher darauf eingehen und uns unverzüglich in gesündere Gedankensphären
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