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Glückspfoten, Ahmed und die ganz große Kohle (German Edition)

Glückspfoten, Ahmed und die ganz große Kohle (German Edition)

Titel: Glückspfoten, Ahmed und die ganz große Kohle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola van Daxx
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aus…
    Also setzte ich mich eines schönen kalten Januartages, an dem selbst Ahmed nicht mehr heraus wollte, nicht mal zum Pipi in Neumeiers verschneiten Garten, der jetzt wirklich zauberhaft aussah, an die Tastatur zum Exposé-Verfassen.
    Das Dumme war nur: Wie kriegt man 680 Seiten Roman heruntergebrochen auf eine oder zwei Seiten?
    Da half auch kein Pfefferminztee.
    Nicht mal ein Vogelsberger-Verzweiflungs-Kümmel.
    Ich saß wie der berühmte Ochs vorm Berg und wusste nichts mehr. Was hatte ich mir mit diesem Buch nur eingebrockt?
    Hätte ich nicht doch besser mit dem Stricken angefangen?
    Da wäre sicher hier und da eine Oma in der Nachbarschaft gewesen, abgesehen von der Zahnarztfrau natürlich, die ich hätte fragen können, wenn ich mal den Faden verloren hatte.
    Aber so? Ich konnte niemanden fragen, schon gar nicht in der Nachbarschaft. Auch im näheren oder entfernteren Freundes- und Bekanntenkreis waren keine Autoren oder ernsthafte Schrif tsteller zu finden.
    Oder schrieben die am Ende auch alle klammheimlich?
    Ich war ziemlich entmutigt und kurz davor, die Sache wutentbrannt zu beenden und meiner Mutter sowie der kompletten Mischpoke offiziell und mit Schreiben von Anwalt Scherer zu untersagen, jemals mit einer Menschenseele über mein misslungenes Unterfangen zu sprechen.
     
    Tage um Tage vergingen. Ich selbst war mittlerweile wohl das, was man betriebsblind nannte, und deshalb suchte ich im Internet (wo auch sonst?) nach Leidensgenossen. Ich wurde mehr als fündig! Anscheinend waren meine Probleme die klassischen Anfängerfehler. Aber ich würde lernen. Von denen, die schon ein paar Schritte weiter waren.
    Und so kam es auch.
    Nach geschätzten drei Wochen, im Fernsehen liefen jetzt nahezu rund-um-die-Uhr Karnevalssendungen, was mir jegliche Ablenkung ersparte, hielt ich endlich meine Exposés, also einseitige und zweiseitige, in den Händen. Wobei es nicht ganz leicht war, die zwei Seiten nochmals auf EINE zu reduzieren.
    Aber es war vollbracht ! Noch ein schönes Anschreiben dazu – und dann nix wie raus damit. Die Verlage warteten doch sicher schon auf neue Autoren…
    Also auf mich!
     
    Dreißig Sendungen gingen raus, davon ganze sieben noch mit der Post und in Papierform. Der R est wollte es per Mail. Na gut.
    Kein Problem, ich komme ja aus beiden Zeitaltern.
    Dann ging das Warten los…
    Wann würden sich die ersten Verlagsleute melden und mich vie lleicht sogar gleich persönlich kennenlernen wollen?
    Vorsichtshalber suchte ich mir passend zu den Städten, in denen die Verlage saßen, schon einmal die besten Bahnverbindungen heraus. Das Auto meiner Mutter , ein in die Jahre gekommener Golf, war zwar prima, wenn man mal schnell zum nächsten Feinkost-Albrecht wollte, aber eine Fahrt nach Berlin, Hamburg oder München?
    Wenn die Frankfurter anbeißen würden, dann könnte ich es riskieren. Hauptsache, ich käme nicht auf dem alten Herkules-Damenfahrrad in Gelb an.
    Obwohl, wenn ich so überlege… Das wäre für eine Reportage im verlagseigenen Magazin, wo die erfolgreichsten Nachwuchsautoren und vielversprechendsten Entdeckungen vorgesellt werden, gar nicht mal so schlecht.
    Ich würde mir die Sache also nochmals durch den Dichte rkopf gehen lassen.
    Und in genau diesem Köpfchen war bald gar nichts mehr los. Außer: Mails checken und an den Briefkasten gehen. Etwas anderes konnte ich nicht denken, nicht machen.
    So ging es Tage, Wochen , eine gefühlte Ewigkeit. Und dann war Ostern. Ostern???
    War es schon wieder sooo spät? Herrje, in dem ganzen Wahn um das Buch hatte ich jegliches Zeitgefühl verloren.
    Dann kam ein Brief, eines Tages im April. Und ich dachte, es geht aufwärts. Endlich!
    Nur ein Brief, ein Schreiben. Also keine Unterlagen, die man mir zurückgeschickt h atte. Vielversprechend, oder?
    Doch es war lediglich ein maschinell erstelltes Schreiben ohne Unterschrift. Immerhin, es war nett geschrieben. Man wünschte mir alles Gute und bedauerte, dass die Kapazitäten momentan ausgeschöpft seien.
    „Ahmed, das wird wohl doch nix mit meinem Leben als zwe ite Frau Rowling…“, sagte ich enttäuscht zu meinem treuen Verbündeten, der sogleich ankam, schnurrte und sein Köpfchen an meiner löchrigen Schlabberhose rieb. Zum Trost…
    Sollten all meine Müh‘ und Arbeit am Ende umsonst gewesen sein?
    Und da mir sowieso langweilig war und ich dringend nach Abwechslung vom ewigen Warten suchte, überschlug ich schnell, wie viel „umsonst“ – also Außer Spesen nix gewesen – im

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