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Glücksregeln für den Alltag

Glücksregeln für den Alltag

Titel: Glücksregeln für den Alltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard C. Cutler Dalai Lama
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aufzunehmen, wie ich.
    „Können Sie etwas ausführlicher erklären, wie diese Selbsterkenntnis sich auf unseren Alltag anwenden lässt?“
    „O ja, ich glaube, es kann sehr hilfreich sein, wenn ein Mensch ein gutes Verständnis von sich selbst hat. Hat jemand beispielsweise hohe Qualifikationen, bekommt aber dennoch einen schlechten Job, dann hat er berechtigte Gründe, sich nicht damit zufrieden zu geben und sich um eine bessere Stelle zu bemühen. Das ist legitim. Er hat die erforderlichen Qualifikationen, um voranzukommen, und er sollte auch vorankommen. Aber es ist auch denkbar, dass ein anderer Mensch ebenso unzufrieden mit seiner Stelle ist und einen besseren Job und mehr Geld will, aber weder eine besondere Eignung noch die nötigen Qualifikationen dafür hat. Er hat also ein übersteigertes Bild von sich, er hat keine richtige Erkenntnis von sich selbst. Und statt seine innere Einstellung zu ändern und sich mit seiner Arbeit zu begnügen, indem er erkennt, dass sie dem Niveau seiner Fähigkeiten entspricht, beginnt er die Schuld bei anderen zu suchen und verlangt einen besseren Job; seine Arbeit wird nun zu einer Quelle der Unzufriedenheit statt zu einer Quelle der Erfüllung.“
    „Es ist interessant, dass Sie dieses Problem der Selbsterkenntnis ansprechen“, sagte ich. „Denn wenn ich die einschlägige Literatur über die Ursachen der Zufriedenheit bei der Arbeit lese - warum manche Menschen glücklich dabei sind, andere hingegen nicht -, sehe ich, dass einige Forscher über genau die Dinge sprechen, die Sie erwähnt haben: Selbsterkenntnis und Selbstbewusstheit als entscheidende Prinzipien, um zufriedener bei der Arbeit zu werden. Können Sie ein wenig ausführen, was Sie mit diesen beiden Begriffen meinen? Etwas, das über die Erkenntnis: ,Ich habe die Fähigkeiten, diesen Job zu tun‘ hinausgeht?“
    Der Dalai Lama erwiderte: „Was Selbstbewusstheit - Gewahrsein - oder Selbsterkenntnis angeht, so kann es viele Ebenen geben. In der buddhistischen Psychologie wird viel Wert darauf gelegt, dass jemand ein Gefühl eines Selbst hat, das sich in der Realität gründet. Und zwar deshalb, weil eine enge Verbindung zwischen dem besteht, wie wir uns selbst sehen, und dem, welche Beziehungen wir normalerweise zu den anderen und zur Welt unterhalten.
    Und die Art und Weise, wie wir uns sehen, hat natürlich auch einen Einfluss darauf, wie wir auf eine gegebene Situation reagieren. Auf einer sehr fundamentalen Ebene haben alle Menschen ein angeborenes Selbstgefühl, ein Gefühl für das Ich, das wir als eine Art festen, unveränderlichen inneren Kern wahrnehmen, etwas, das unabhängig ist, losgelöst von den anderen und der Welt. Doch nun erhebt sich die Frage, ob dieses Selbstgefühl, dieses Ich, an dem wir so sehr festhalten, tatsächlich so existiert, wie wir es wahrnehmen. Was ist die wahre, tiefere Natur des Selbst? Welche eigentliche Grundlage hat es? Das ist im buddhistischen Denken ein äußerst wichtiger Punkt, weil wir Buddhisten behaupten, dass diese Auffassung von einem einheitlichen, geschlossenen, unveränderlichen Ich die Wurzel aller unserer geistigen und emotionalen Leiden, der destruktiven Geistesverfassungen ist, die unser Glück behindern. Wenn wir bei unserer Suche nach der eigentlichen Natur des Selbst unseren Verstand, unsere Logik und sorgfältige Analyse anwenden, so werden wir entdecken, dass eine Kluft zwischen dem besteht, wie wir zu leben scheinen, und dem, wie wir tatsächlich leben. Eine Kluft zwischen Erscheinung und Wirklichkeit. Aber diese Art Erforschung der eigentlichen Natur des Selbst, der Natur der Wirklichkeit, ist eine Sache der buddhistischen Theorie und Praxis. Es hat mit dem zu tun, was in der buddhistischen Terminologie als Leere oder Nicht-Selbst bezeichnet wird. Doch das ist ein Problem, das sich von der Selbsterkenntnis, über die wir hier diskutieren, unterscheidet. Hier geht es uns in erster Linie um die Selbsterkenntnis im herkömmlichen Sinne, nicht um die Erkenntnis der eigentlichen Natur des Selbst.“
    „Nun, sagen wir, jemand möchte zu größerer Selbständigkeit gelangen, um im Alltag besser zurechtzukommen. Wie fängt er das an?“, fragte ich.
    „Wenn man seinen Wissensstand oder die fachlichen Fertigkeiten auf einem bestimmten Gebiet oder in einem bestimmten Beruf besser einschätzen will, dann ist es vielleicht anzuraten, an freiwilligen Tests oder Prüfungen teilzunehmen, die dies herauszufinden helfen“, schlug der Dalai Lama vor. „Ich

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