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Glücksspiel der Liebe

Glücksspiel der Liebe

Titel: Glücksspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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Bibliothek auf und ab, die Stirn gefurcht, gelegentlich ein unverständliches Brummen von sich gebend. Es hätte amüsant ausgesehen, wäre es nicht so — ermüdend gewesen.
    »Schon eine Idee?«, fragte Fiona hoffnungsvoll und nicht zum ersten Mal.
    Sie saß am einen Ende eines langen Tisches, der extra für die Arbeit an Dem Buch, wie sie es inzwischen für sich nannte, hereingeschafft worden war. Sie war bereit, jedes seiner Worte gewissenhaft aufzuschreiben; doch bis zum jetzigen Zeitpunkt hatte sie nicht viel mehr tun können, als mit dem Stift auf den Tisch zu klopfen, ihre wachsende Ungeduld zu zügeln und Jonathon bei seiner rastlosen Wanderung zuzusehen, die ihm angeblich beim Denken half.
    »Bald«, murmelte er.
    Das Blatt Papier vor Fiona war immer noch leer; außer unermüdlichem Marschieren und unermüdlichem Denken waren noch keine Ergebnisse zu erkennen. Dann und wann blieb Jonathon stehen, trat zum Tisch und betrachtete eingehend ihre Zeichnungen.
    Außer der Fläche unmittelbar vor Fiona war der gesamte Tisch mit den Aktzeichnungen der letzten Jahre bedeckt. Insgesamt gab es siebenunddreißig einzelne Blätter. Der Großteil davon stellte Frauen dar, die entweder einzeln oder in Zweier-und Dreiergrüppchen posierten. Die Studien der Männer zeigten allesamt einzelne Modelle und machten nur ein Drittel des gesamten Werkes aus. Um die Wahrheit zu sagen, auch wenn es vielleicht einen anderen Anschein hatte, gab es nur zwei Männer, die je für Fiona und die anderen Schülerinnen Modell gestanden hatten. Beide waren sehr enge Freunde von Mrs Kincaid gewesen.
    Fiona unterdrückte ein Gähnen und warf einen Seitenblick auf die Uhr auf dem Kamin am anderen Ende des Raumes. Sie war zu weit weg und zu klein, um die Uhrzeit erkennen zu können, doch sie mussten schon ewig hier sitzen. Oliver hatte sie beide allein gelassen, damit sie in Ruhe an Dem Buch arbeiten konnten, und sorgte dafür, dass Tante Edwina nicht hereinkam. Alle drei waren sich einig gewesen, dass sie dafür wohl kaum Verständnis hätte und vermutlich ohnehin nicht viel Sinn für Kunst hatte. Allerdings hatte Oliver bewusst die Tür angelehnt gelassen und einen Diener davor postiert, um jeglichen Verdacht von Unanständigkeit zu vermeiden.
    Zugegeben, es war nicht unerfreulich, Jonathon bei seiner Wanderung zuzusehen. Er machte eine ausgesprochen gute Figur dabei. Aber es musste doch etwas geben, was sie tun konnte, außer, die literarischen Juwelen aus seinem Mund aufs Papier zu bannen.
    Das Bild von Jonathon, wie er den Mund öffnete und ein Smaragd herauskullerte, blitzte in ihrem Kopf auf und sie verbiss sich ein Lachen.
    Irritiert sah er sie an. »Haben Sie etwas gesagt?«
    »Nein. Gar nichts.« Sie lächelte freundlich. »Ich hätte allerdings etwas zu sagen.« Entschlossen stand sie auf, stützte die Hände auf den Tisch und beugte sich zu ihm vor. »Jonathon, wir sitzen hier seit Stunden und Sie haben mir nicht ein einziges Wort diktiert.«
    »So lang kann das noch nicht sein.« Er sah auf seine goldene Taschenuhr. »Wir sind doch noch nicht einmal eine Stunde hier.«
    »Es kommt mir aber viel länger vor.«
    »Es kann nun einmal etwas dauern, bis einem der zündende Einfall für eine Geschichte kommt. So etwas kann man nicht einfach aus dem Ärmel schütteln.«
    »Wie schade«, murmelte sie.
    »Das ist außerordentlich diffizil. Ganz anders als«, er schnaubte verächtlich, »Zeichnen.«
    »Zeichnen?«
    »Ja. Sie müssen zugeben, Kunst ist viel einfacher zu erschaffen als Literatur.«
    Fiona straffte die Schultern und verschränkte die Arme vor der Brust. »Nichts dergleichen gebe ich zu, aber das müssen Sie mir erklären.«
    »Bei der Kunst beginnt man mit etwas, das schon existiert. Eine Landschaft oder eine Blumenvase oder« — er machte eine Kunstpause um das Folgende zu betonen — »ein nackter Mensch. Man zeichnet einfach, was man sieht. Literatur hingegen hat als Ausgangspunkt nichts als eine Idee, und die ist gewöhnlich auch noch eher unbestimmt.« Er tippte sich mit dem Zeigefinger an den Kopf. »Alles kommt nur hier heraus.«
    Sie lachte kurz auf. »Bisher ist aber noch nichts herausgekommen.«
    »Das ist nicht so leicht«, wiederholte er mit erhobenem Kinn. »Es dauert seine Zeit.«
    »Wie viel Zeit?« »Man kann nicht auf Kommando schreiben. Sich jederzeit etwas aus den Fingern saugen.«
    Nachdenklich musterte sie ihn. »Ich schon.«
    »Ach ja?«
    »Wollen wir wetten?«
    »Nein!« Er schwieg kurz. »Worum würden wir

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