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Glut der Versuchung

Glut der Versuchung

Titel: Glut der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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sehr freundlich von dir, Winifred. Sie überlebt ihre Krankheit womöglich nicht, und sein Portrait könnte ihr in ihren letzten Tagen Trost spenden. «
    Ihre Ladyschaft holte zitternd Atem. »Ja, sie soll die Brosche haben, erst recht, wo sie doch im Sterben liegt. «
    Es war sehr mitfühlend von Roslyn, diesen Vorschlag zu machen, dachte Drew. Wieder einmal zeigte sich, wie warmherzig sie war und wie anders als seine Mutter. Er konnte sich nicht vorstellen, dass die Duchess sich je für einen anderen Menschen einsetzte. Und noch viel weniger würde sie sich der Mätresse und den Bastarden ihres verstorbenen Gatten gegenüber freundlich zeigen. Der bloße Gedanke wäre ihr schon zuwider.
    Allerdings überraschte ihn ziemlich, dass Lady Freemantle dieselbe Großzügigkeit bewies, und er kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, als ihre Ladyschaft sich kerzengerade hinsetzte und erklärte: »Ich werde Constance persönlich die Brosche bringen. Ich möchte Benjamin ohnehin sehen - und seine kleinen Schwestern. «
    Roslyn zögerte. »Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist, Winifred?«
    Lady Freemantle schien fest entschlossen. »Ja, ich bin sicher. Sie sind Ruperts Fleisch und Blut ... alles, was mir noch von meinem Ehemann bleibt. Ich kann mich nicht von ihnen abwenden. Ich muss mich um ihr Wohlergehen kümmern. Es wäre herzlos, Ruperts Kinder hungern zu lassen.« Plötzlich runzelte sie die Stirn. »Falls Constance stirbt, was wird dann aus den Kindern? Dann müsste ich sie zu mir nehmen«, beantwortete sie selbst ihre Frage. »Genau genommen sollte ich sie sofort bei mir aufnehmen ... «
    »Winifred«, sagte Roslyn sanft, »wenn Constance ihre Krankheit übersteht, wird sie sich nicht von ihren Kindern trennen wollen. «
    Lady Freemantles Stimme bebte. »Aber ich kann viel besser für sie sorgen als sie! «
    »Du kannst dennoch nicht von ihr verlangen, dir ihre Kinder zu überlassen. Sie sind alles, was sie noch hat. «
    »Ja ... du hast Recht«, pflichtete Lady Freemantle ihr traurig bei, ehe sie auf einmal deutlich munterer wurde. »Ich hab's! Sie können alle herkommen und mit mir in Freemantle Park leben! Das Haus ist riesengroß und bietet reichlich Platz für die drei Kinder und ihre Mutter. «
    Roslyn zügelte ihren Enthusiasmus. »Du solltest jetzt keine voreiligen Entscheidungen fällen, Winifred. Du hast eben erst von ihrer Existenz erfahren, und Constance hat vielleicht andere Pläne, wenn sie erst die Mittel bekommt, die ihr zustehen. «
    »Ja, natürlich, ich sollte erst mit Constance sprechen«, sagte Lady Freemantle nachdenklich. »Andererseits ... wenn sie vornehmer Abstammung ist, möchte sie womöglich gar nichts mit einer einfachen Kaufmannstochter wie mir zu schaffen haben. «
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, entgegnete Roslyn rasch. »Sie wird sehr dankbar für deine Hilfe sein. Aber ich denke vorerst an dich, meine Liebe. Eine ganze Familie aufzunehmen, zumal eine, die in dir schmerzliche Erinnerungen wachruft, ist ein sehr großer Schritt. Du solltest ihn dir sehr gut überlegen. «
    Lady Freemantle tupfte sich die feuchten Augen. »Ich habe es mir überlegt, Roslyn. Und ich bin sicher, Rupert hätte es so gewollt.« Ihre Mundwinkel zuckten. »Eigentlich sollte ich ihm böse sein, dass er mir untreu war, ich weiß, aber die Kinder dürfen nicht für seine Sünden büßen. Und ganz gleich, was er getan hat, ich habe ihn geliebt.«
    Roslyns Züge wurden merklich weicher. »Ich bin mir gewiss, dass Sir Rupert dich mehr liebte, als dir bewusst ist.«
    Winifred schniefte. »Vielleicht hätte er mich lieben können, wäre sein Herz nicht schon vergeben gewesen.«Sie lächelte tapfer. »Aber jetzt habe ich seine Kinder, die ich lieben kann. Ich habe mir immer Kinder gewünscht. Beten wir, dass Constance bereit ist, sie mit mir zu teilen. «
    »Das halte ich für sehr gut möglich. Sie wird zweifellos begreifen, wie vorteilhaft deine Unterstützung für sie ist, und sie scheint mir eine Mutter zu sein, die alles für ihre Kinder tun würde. «
    Lady Freemantle nickte bedächtig. »Nein, wirklich, es ist unnötig, länger zu warten. Constance sollte umgehend hergebracht werden. Hier kann sie sich viel besser erholen.«
    Nun mischte Drew sich ein. »Sie ist eventuell zu krank für eine längere Kutschfahrt. Mein Arzt wird das beurteilen.«
    »Na gut, dann eben, sobald Ihr Arzt es für sicher hält. Ich bringe Constance und die Kinder her, wenn sie zustimmt.« Sie sah Drew an. »Könnten

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