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Glut unter der Haut

Glut unter der Haut

Titel: Glut unter der Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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T rotzdem hat sie jedes Mal, wenn wir über ihre A rbeit sprachen, so getan, als würde sie im Herbst dorthin zurückkehren.«
    »Sie hat ihren Job geliebt, Erik. W arum sollte sie ihn von sich aus gekündigt haben?«
    »Ich habe eine Frau aus der V erkaufsabteilung mit einer Einladung zum Mittagessen bestochen, um genau das herauszufinden. Es scheint so, als hätte es damals einer der männlichen A ngestellten auf Kathleen abgesehen. Ein verheirateter Mann.«
    »Tja, das erklärt einiges. Kathleen würde sich niemals mit einem verheirateten Mann einlassen«, erklärte Edna bestimmt.
    Erik schnaubte verächtlich, als er aufstand und zum Fenster ging. A ls er sich wieder zu ihnen umdrehte, drang ihm die W ut aus jeder Pore. »Wer weiß das schon? V ielleicht hat sie uns allen nur was vorgemacht. V ielleicht hat sie uns alle belogen und betrogen wie eine miese kleine …«
    »Nun mal halblang, junger Mann«, fiel ihm Edna scharf ins W ort. Sie sprang von der Couch auf, kam auf Erik zu und fuchtelte ihm mit dem Finger vor dem Gesicht herum. »Niemand darf so über Kathleen reden. Du weißt genauso gut wie ich, dass das nicht wahr ist. Ich werde nicht zulassen, dass in diesem Haus auch nur ein schlechtes W ort über sie gesagt wird.«
    »Und warum ist sie dann davongelaufen wie ein schuldiges oder verängstigtes Kind?«
    Ednas W ut ebbte ab, und ihr Körper sackte zusammen. Sie rieb sich die Schläfen, als würden sie weh tun. »Ich weiß es nicht«, sagte sie langsam.
    »Vielleicht ist sie ein verängstigtes Kind«, meldete sich B. J. auf dem Sofa leise zu W ort. »Vielleicht konnte sie es nicht ertragen, dass du dort im Krankenhaus lagst, schwer verletzt, möglicherweise sogar mit dem T ode ringend. V ielleicht konnte sie den Gedanken, dich zu verlieren, nicht ertragen. V ielleicht hat sie davor A ngst gehabt. Ich glaube, sie hat dich wirklich sehr gern gehabt.« B. J. sah Erik mit zusammengekniffenen A ugen an, wartete auf ein Geständnis, aber als dies ausblieb, fuhr er fort: »Eines kann ich dir versichern. Sie hat sich in ihrem Leben einen gefährlichen Präzedenzfall geschaffen, immer vor dem Unglück davonzulaufen. Eines T ages wird sie sich dem stellen müssen. Und das wird nicht leicht für sie werden. Im Moment scheint sie noch nicht darauf vorbereitet zu sein.«
    Erik schien einen Moment darüber nachzudenken, aber dann wandelte sich seine Miene zu einer undurchsichtigen Maske. »Nun, egal aus welchem Grund, sie hat uns einfach im Stich gelassen und will zweifellos nicht gefunden werden.« Er nahm seine Jeansjacke vom Stuhl und ging zur T ür. »Ich habe zwei Monate meines Lebens damit vertan, nach ihr zu suchen, und ich habe nicht vor, das weiterhin zu tun. Ich sag’ euch Bescheid, wenn der Film über das Camp ausgestrahlt wird. Danke für eure Hilfe und Gastfreundschaft.« Seine W orte klangen knapp, barsch und – wie Edna fand – gezwungen. Unter seiner ernsten Entschlossenheit glaubte sie eine unendlich schmerzhafte Enttäuschung zu spüren.
    Ihr Empfinden wurde bestätigt, als sie Erik nachsah, wie er zu seinem W agen ging, einstieg und die T ür zuschlug. Lange saß er nur so da, die Stirn auf dem Lenkrad, ehe er sich so weit wieder gefasst hatte, dass er den Schlüssel in die Zündung stecken und den Motor starten konnte.

Kapitel 9
    Kathleen zupfte mit einer damenhaften Geste ihren knielangen Rock zurecht, worüber die Sekretärin, eine Frau in den mittleren Jahren, schmunzeln musste. So ein hübsches Ding, dachte sie im Stillen.
    Kathleen erwiderte ihr Lächeln. Sie war bemüht, sich von ihrer allerbesten Seite zu zeigen, während sie im stilvoll eingerichteten V orzimmer auf ihr Bewerbungsgespräch mit Mr. Seth Kirchoff wartete, dem Besitzer des exklusiven Bekleidungsgeschäftes Kirchoffs in San Francisco.
    Doch ihre kühle Fassade täuschte über den inneren A ufruhr hinweg. Niemand wäre auf den Gedanken gekommen, dass Kathleen innerlich vor Furcht bebte. Sie brauchte diese Stelle so dringend. Es ging weit über die Notwendigkeit des Geldverdienens hinaus. Sie musste ihr Selbstvertrauen und ihren inneren Frieden wiederfinden. Seit jenem A bend im W arteraum des Krankenhauses, als sie Eriks Frau gesehen hatte, hatte sie ihr inneres Gleichgewicht verloren.
    Ohne sich dessen bewusst zu sein, schloss Kathleen die A ugen in dem vergeblichen V ersuch, den Schmerz zu vertreiben, den sie bei dieser Erinnerung empfand. Doch sofort schlug sie die A ugen wieder auf und warf einen Blick zur Sekretärin

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