Glut unter der Haut
und Mund nachgefahren. Ob er sich noch daran erinnerte? Die Hitze auf ihren W angen nahm zu. Die V ertrautheit, mit der er sie in den letzten T agen berührt hatte, verriet ihr, dass er sich noch sehr wohl an ihren Körper erinnerte.
Schließlich entschied sie sich für die braune Lederjeans, zu der Seth sie überredet hatte. Er war stolz auf ihre Figur und drängte sie nicht selten, selber als Model bei den aufwendigen Fashion-Shows aufzutreten, die sie bei Kirchoffs eingeführt hatte. Und er war äußerst großzügig und bestand darauf, dass sie sich bei ihren Einkaufsreisen nach New York von jedem Designer mindestens ein Stück für sich mitbrachte.
Wenn sie auf einem ihrer regelmäßigen Streifzüge durch die Läden stöberten und er etwas in ihrer Größe entdeckte, das ihm gefiel, nahm er es von der Stange und hielt es ihr mit einem verführerischen Lächeln an. »Das steht dir phantastisch, Kleines«, becircte er sie dann in seiner besten Humphrey-Bogart-Imitation. Sie widersprach ihm nie. W enn sie ihn damit glücklich machte, dass sie hübsche Kleider trug, dann wollte sie es gern tun. Es war das mindeste.
Kathleen verspürte ihr schlechtes Gewissen, als sie sich endlich fertig zurechtgemacht hatte. Betrog sie Seth, indem sie dem T reffen mit Erik entgegenfieberte? Nein, sagte sie sich. Seth war derjenige, der es arrangiert hatte. Sie tat es nur für ihn. Doch als sie sich kritisch im Spiegel musterte, wusste sie, dass sie es auch für sich tat.
Sie hatte eine Seidenbluse zu den Lederjeans gewählt. Das tiefe Blau hob das Smaragdgrün ihrer A ugen hervor. Die aus Italien importierten Stiefel passten in der Farbe exakt zu der Jeans. Sie ließ das Haar offen, so dass es ihr Gesicht wie ein kupferfarbener Schal umrahmte.
Gerade als sie die Stufen hinuntersprang, läutete es an der T ür. Sie rief: »Ich gehe schon, A lice!«
Sie griff nach dem T ürknauf, als wäre er ein Rettungsanker, und riss die T ür auf, bevor sie es sich anders überlegen konnte.
Erik stand auf der Schwelle und sah sie an. Er sagte nichts, ließ nur seine A ugen über sie wandern. Er schluckte sichtlich, und als er schließlich den Blick hob und sie sich ansahen, sagte er: »Guten Morgen.«
»Guten Morgen.« Sie musste erst einmal Luft holen, bevor sie ihn begrüßte, denn er sah phantastisch aus. Die Jeans betonten seine schmalen Hüften. Dazu trug er ein dunkles kariertes Baumwollhemd. »Komm doch rein«, murmelte sie und trat beiseite. Sie konnte sein Eau de T oilette schnuppern, als er an ihr vorbeiging. »Seth möchte dich noch begrüßen. Er ist beim Frühstück mit T heron.« Erik blieb stehen, wandte sich ihr zu und nickte. »Gerne. Ich möchte ihn auch noch sehen.«
Sie wusste nicht, ob er T heron oder Seth damit meinte. Sie schritt voran und führte ihn zu dem sonnigen Frühstücksraum hinter der Küche.
Fröhliches Gelächter empfing sie, als Kathleen die Schwingtür aufschob. »Na, was ist hier los?«, fragte sie heiter. Zu heiter?
Theron, im Schlafanzug auf seinem Babystuhl sitzend, befand sich im Zentrum der A ufmerksamkeit. Er hielt eine Banane in der Hand und wollte sie abschälen.
»Hallo«, begrüßte Seth sie. »Alice, bitte bringen Sie Erik doch Kaffee. Setzt euch. W ir haben eine Menge Spaß hier. T heron versucht schon seit fünf Minuten herauszufinden, wie er ans Innere der Banane kommt. A ber er will sich partout nicht helfen lassen. Seht selbst.«
Seth beugte sich zu T heron vor und sagte: »Theron, komm, lass mich die Banane abpellen, ja?« Er griff nach der Frucht, doch der kleine Bursche zog sie an sich und wartete, bis Seth die Hand wieder zurückzog, ehe er sich erneut dem Kunststück widmete.
»Ist er nicht ein Goldstück?« Seth war sichtlich stolz.
»Ja, das ist er«, antwortete Erik knapp, woraufhin Kathleens Kopf zu ihm herumschwang. Bei dem unnatürlichen Klang seiner Stimme hatte sie fast erwartet, T ränen in seinen A ugen zu sehen, doch zu ihrer Erleichterung war das nicht der Fall. Er starrte seinen Sohn lediglich mit derselben Eindringlichkeit an wie sie kurz zuvor an der T ür. Mit einem Mal tat er ihr leid. W ie sehr musste es schmerzen, den
eigenen Sohn zu erkennen und es nicht sagen zu dürfen?
Ein triumphierendes Quieken lenkte ihre A ufmerksamkeit wieder au f T heron, dem es schließlich gelungen war, die Schale der Banane zu entfernen. Innerhalb von Sekunden war sie in seinem Mund verschwunden.
»Das ist der dickköpfigste Junge, der mir je untergekommen ist«, sagte A lice
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