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Gnadenlose Gedanken (German Edition)

Gnadenlose Gedanken (German Edition)

Titel: Gnadenlose Gedanken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wagner
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verzweifelt, weil meine Mutter ihr Wissen so gottlos ausnutzte. Sie hatte ihn morgens angerufen, und ihm mitgeteilt, dass sie „indisponiert“ sei, was nichts anderes bedeutete, als dass sie keine Lust hatte, meine Blumen zu gießen. Widerwillig und äußerst wortkarg, hatte der Pfarrer die Schlüssel abgeholt. Er hatte beschlossen, so wenig wie möglich mit meiner Mutter zusammenzutreffen. Er hatte genug von ihr und ihrer herablassenden Art. Sie führte sich mitunter auf, wie eine Monarchin, und er musste sich das nicht von ihr gefallen lassen! Nur weil er
einmal
schwach geworden war, musste er doch nicht für den Rest seines Lebens, (oder bis
sie
endlich abdankte, Gott verzeih mir!), ihren Butler spielen!
    Er hatte sich selber schon tausendmal verflucht für diese Untat, von der er bis Heute nicht wusste, welcher Teufel ihn da geritten hatte. Warum hatte er die Spendengelder nur an sich nehmen wollen? Alles, was er benötigte, zahlte das Erzbistum. Geld war für ihn doch eigentlich so wertlos wie Zeitungspapier. Doch wehe ihm, der Bischof würde von seiner Sünde erfahren! Er würde seine Gemeinde verlieren, würde ohne eine Aufgabe dastehen. Die Vergangenheit hatte zwar gezeigt, dass die katholische Kirche ihre schwarzen Schafe beschützte, jedoch ungestraft waren sie auch nicht geblieben.

    Die panische Angst vor diesen Sanktionen trieb ihn jetzt dazu an, in meiner Wohnung nach Dingen zu suchen, die eventuell meiner Mutter unangenehm werden könnten. Vielleicht hatte dieser missratene Sohn ja eine Leiche im Keller? Zuzutrauen wäre es ihm auf jeden Fall! Pfarrer Hofgang sah in mir den Teufel, den Gott ihm gesandt hatte, um ihn zu bestrafen. Er hatte eine Todsünde begangen, dies konnte sein Herr nicht ungesühnt lassen!

    Nervös und mit zitternden Händen, schnüffelte er weiter. Plötzlich wurde er durch einen schrecklichen Knall aufgeschreckt. Jemand hatte sich Zutritt zu meiner Wohnung verschafft, ohne sich die Mühe zu machen, die Türklinke oder einen Schlüssel zu benutzen. Erschrocken drehte der Kirchenmann sich um. Was er dann erblickte, ließ ihn sofort wieder an Gottes Rache glauben. Was da vor ihm wie ein Berg stand,
konnte
nicht von dieser Erde sein! Das Ding, was nur eine entfernte Ähnlichkeit mit einem Menschen hatte, überragte den Pfarrer um mehr als einen halben Meter. Der Pfarrer musste seinen Kopf in den Nacken legen, um in die zornigen Augen des Kolosses blicken zu können. Sogleich wünschte er sich, er hätte seinen Blick abgewendet. Er konnte in diesen marmorkalten Augen jede Sekunde ablesen, die nun folgen würde. Er wusste in diesem Moment genau, was ihm in den nächsten Augenblicken widerfahren würde. Aber er hätte alles dafür gegeben, wenn er es nicht gewusst hätte! Er wollte es schnell hinter sich bringen. Er betete, dass Gottes Strafe rasch erfolgen würde. Er wusste aber, dass ER ihn nicht so einfach töten würde. Das würde IHM nicht ausreichen. ER wollte ihn bestrafen, kein Zweifel. Gott konnte die Sünden seines Stellvertreters auf Erden nicht so einfach dulden. Gott war ein strenger Vater. ER hatte zu viele Kinder, um Nachsicht zeigen zu können. Das leuchtete dem Pfarrer ein.

    Jesus war überrascht, einen Mann in Priesterverkleidung in dem Nest des Krüppels vorzufinden. Dass der behinderte Teufel ihm einen Mann seines HERREN schickte, bewies ihm nur, dass es richtig war, ihn zu töten. Die Krüppelratte wollte ihn verunsichern mit diesem verkleideten Pfarrer, sie hoffte, er würde sich nicht an einen Mann GOTTES vergreifen. Doch er ließ sich nicht so einfach täuschen! Diese Hinterlist war zu offensichtlich. Mit einem kurzen Blick zur Zimmerdecke dankte er GOTT für diese Erleuchtung, und trat vor den schwarzen Mann. Jesus leckte sich seine ledernen Lippen, plötzlich hatte er großen Appetit auf frisches Blut. Mit einem gnädigen Grinsen blickte er auf diese mickrige Kreatur hinab. Aus ihr würde er nicht viel Energie saugen können, aber er nahm alles dankbar an, was sein HERR ihm schenkte.
    Er packte den Fettklops an den wabbeligen Oberarmen und hob ihn auf Augenhöhe hoch.

    „Ihr könnt mich nicht täuschen! Ihr kriecht aus der Hölle, um IHN und SEIN Werk zu zerstören. Aber ich werde es nicht zulassen! Ich bin SEIN Stellvertreter auf Erden. Ich verteidige SEIN Reich gegen euch. Ihr seid nur Ratten, die unser Paradies stehlen und verpesten wollen, doch ER macht mich stark. Ich werde dich und deinen verkrüppelten Meister von dieser Welt wischen. SEINE Macht

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